Leichtathletik-EM in Helsinki:Kleinert und Storl holen Gold im Kugelstoßen

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Kugelstoßerin Nadine Kleinert hat im letzten Jahr ihrer Karriere endlich Gold geholt: Mit 19,18 Meter gewann die 36-Jährige bei der Leichtathletik-EM in Helsinki. Weltmeister David Storl wird ebenfalls Europameister. Christina Obergföll muss sich mit Silber im Speerwurf begnügen. Hammerwerferin Betty Heidler erlebt kurz vor Olympia eine bittere Enttäuschung.

Im letzten Jahr ihrer langen Karriere hat Kugelstoßerin Nadine Kleinert zum ersten Mal Gold gewonnen. Im Alter von 36 Jahren erkämpfte die Magdeburgerin bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Helsinki souverän den Titel: 19,18 Meter weit flog die vier Kilo schwere Kugel im vierten Versuch - Kleinert machte ihrer Freude mit einem Schrei Luft.

Endlich Europameisterin: Nadine Kleinert auf ihrer Ehrenrunde durchs Olympiastadion von Helsinki. (Foto: dapd)

Nach drei sechsten Plätzen und einem siebten Rang krönte die Olympia-Zweite von 2004 jetzt ihre Laufbahn: Als der Titel perfekt war, konnte sie die Freudentränen nicht mehr zurückhalten. Beim Siegerfoto mit der deutschen Fahne strahlte Nadine Kleinert aber schon wieder und ging dann lachend auf die Ehrenrunde. "Ich ziehe den Hut vor Nadine, in ihrem Alter sowas noch zu erreichen. Sie ist noch nicht am Ende ihrer Leistungsfähigkeit für dieses Jahr", sagte ihr Trainer Klaus Schneider.

Sein zweiter Schützling Josephine Terlecki wurde mit 18,33 Metern Vierte, Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) landete mit 18,25 auf dem fünften Platz. Silber holte die Russin Irina Tarasowa (18,91) vor der Italienerin Chiara Rosa (18,47).

Der 21 Jahre alte Kugelstoßer David Storl gewann in Helsinki mit einer Siegerweite von 21,58 Meter. Vor einem Jahr war er im südkoreanischen Daegu jüngster Weltmeister der Kugelstoß-Geschichte geworden. Zweiter wurde der Niederländer Rutger Smith mit 20,55 Meter. EM-Bronze holte sich Asmir Kolasinac aus Serbien mit 20,36 Meter. Platz acht belegte Marco Schmidt (Sindelfingen) mit 19,65 Meter.

"Zu sehr mit der Brechstange geworfen"

Christina Obergföll musste sich im Speerwurf dagegen erneut mit Silber begnügen. Wira Rebryk aus der Ukraine übertrumpfte die bis zum vierten Versuch mit 65,12 Metern führende Offenburgerin und sicherte sich mit 66,86 m Gold. Bronze holte Titelverteidigerin Linda Stahl aus Leverkusen (63,69). Katharina Molitor (Leverkusen) landete nach 60,99 auf Platz fünf. "Es war eine Europameisterschaft vor den Olympischen Spielen, ich habe keine spezielle Vorbereitung gemacht", sagte Obergföll, "aber wenn man so dicht dran ist, will man natürlich auch gewinnen. Zum Schluss habe ich zu sehr mit der Brechstange geworfen." Für sie war es bereits die vierte Silbermedaille bei internationalen Meisterschaften.

Diskus-Weltmeister Robert Harting peilt an diesem Samstag sein erstes EM-Gold an. Nach einer fast schlaflosen Nacht war der Berliner zwar müde in den Ring gestiegen, erfüllte im Vorkampf aber mit Weiten von 64,88 und 65,49 Meter seiner Pflicht. "Ich hatte es mir leichter vorgestellt", sagte der Weltmeister von 2009 und 2011. Im EM-Finale hofft er, um die 68 Meter zu werfen. "Das wäre schon gut", sagte der Teamkapitän der deutschen Mannschaft.

Bayer springt 8,34 Meter

Für Hammerwerferin Betty Heidler ist die EM dagegen schon gelaufen. Die Weltrekordlerin patzte überraschend in der Qualifikation mit indiskutablen 65,06 Metern. Die Titelverteidigerin konnte ihre Sachen einpacken und die ersehnte Medaille abhaken. Dabei war die zweimalige Vize-Weltmeisterin mit einer Erfolgsserie von zwölf Siegen nach Finnland gereist. "Ich habe mich gut gefühlt. So eine Situation habe ich lange nicht gehabt", sagte die 28 Jahre alte Hammerwerferin der LG Eintracht Frankfurt. Im vergangenen Jahr hatte Heidler bei ihrem Weltrekord mehr als 14 Meter weiter geworfen. Die Nerven behielt dagegen ihre Vereinskollegin Kathrin Klaas, die mit 68,95 Meter locker in den Endkampf kam.

Mit einem starken Satz hat Weitspringer Sebastian Bayer auf sich aufmerksam gemacht. Der 26 Jahre alte Hallen-Europameister vom Hamburger SV flog gleich im ersten Versuch mit etwas zu viel Windunterstützung 8,34 Meter weit und qualifizierte sich für das Finale am Sonntag. "Wir hatten auch ganz gute Bedingungen", meinte Bayer, kurz bevor er das Olympiastadion nach nur einem Sprung verließ. "Ich hoffe, dass ich diese Weite im Finale bestätigen und vielleicht noch weiter springen kann. Aber das ist dann wieder ein ganz anderer Wettkampf."

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