Süddeutsche Zeitung

Leichtathletik:Dubiose Zahlungen an Sportfunktionär Digel

Lesezeit: 1 min

Von Thomas Kistner und Johannes Knuth

Der Sportfunktionär Helmut Digel hat jahrelang dubiose Zahlungen vom Leichtathletik-Weltverband IAAF bezogen. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung kassierte Digel auf diskreten Wegen eine Art regelmäßiges Salär von der alten Führung um den langjährigen, skandalumwitterten Präsidenten Lamine Diack. Bezahlt wurde aus dem Verbandssitz in Monaco.

Diack soll Digel dieses Zubrot persönlich gewährt haben. Digel bestätigte oder dementierte auf Anfrage nichts davon. Diack steht mittlerweile in Frankreich unter Hausarrest, er soll mit seinen Komplizen während seiner Amtszeit unter anderem Athleten mit positiven Dopingtests erpresst haben.

Über fünf Jahre floss das Geld

Digel soll zirka 3000 Dollar pro Monat bezogen haben, heißt es in IAAF-Kreisen, mindestens fünf Jahre lang. Er war in der IAAF bis zu seinem Rückzug 2015 für das Marketing- und TV-Ressort der IAAF zuständig. Der SZ liegt eine Erklärung von Jean Gracia vor, bis vor Kurzem Interims-Generalsekretär der IAAF. Darin bestätigt Gracia, dass Digel "wie manch andere Kommissions-Vorsitzende, eine zusätzliche Kompensation erhielt für weitere Zeit und Dienste, die er der IAAF zur Verfügung stellte".

Eine derartige Entlohnung ist allerdings von keinem Statut im Regelwerk des Weltverbands gedeckt. Die wiederholte Nachfrage nach der rechtlichen Basis für die Zahlungen wollte die IAAF nicht beantworten. Sie teilte lediglich allgemein mit: "Es gab keine Verträge, und diese Zahlungen wurden per Banküberweisung oder Barzahlung gegen Empfangsbestätigung abgewickelt."

Digel, 72, war von 1993 bis 2001 Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes. 1995 wurde er Mitglied im Council der IAAF, von 2001 bis 2007 war er dort Vizepräsident unter Diack. Bis 2010 leitete der Professor der Sportsoziologie das Tübinger Institut für Sportwissenschaft.

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