Bei den deutschen Meisterschaften der Leichtathleten qualifizieren sich gleich mehrere Hoffnungsträger für die anstehende EM in Barcelona - eine Überraschung gibt es im 100-m-Lauf der Männer. Hürdensprinterin Carolin Nytra ist bei den deutschen Leichtathleitk-Meisterschaften in Braunschweig ihrer Favoritenrolle gerecht geworden - sie gewann zum vierten Mal in Folge den Titel. Neun Tage nach ihrer europäischen Jahres-Bestzeit von 12,57 Sekunden lief die 25-Jährige in Meisterschaftsrekordzeit von 12,71 Sekunden souverän zum Sieg. Für die EM in Barcelona (27. Juli bis 1. August) gehört sie zu den großen deutschen Medaillenhoffnungen.
Dort könnte auch Nadine Müller wieder dabei sein. Die Weltranglisten-Erste im Diskuswerfen musste hart um ihren zweiten Diskustitel kämpfen. Mit 63,07 m übertraf die WM-Sechste aus Halle/Saale erst im vorletzten Versuch Sabine Rumpf (Goldener Grund/Selters), die sich gleich im ersten Durchgang auf 62,21 m gesteigert hatte.
Mit ihrem zweiten Zwei-Meter-Sprung des EM-Sommers hat Ariane Friedrich (Frankfurt) ihre aufsteigende Form bestätigt. Die WM-Dritte sicherte sich mit 2,00 m ihren insgesamt fünften Titel und scheiterte anschließend hauchdünn an der Höhe von 2,03 m, mit der ihre große Konkurrentin Blanka Vlasic (Kroatien) die europäische Jahres-Bestenliste anführt.
Deutschlands bester 100-m-Sprinter wurde etwas überraschend der 33-jährige Alexander Kosenkow. Er siegte in einer Zeit von 10,29 Sekunden und holte seinen dritten Titel nach 2003 und 2007. Zweiter wurde Christian Blum (10,33/LAC Erdgas Chemnitz) vor Marius Broening (10,37/LG Stadtwerke München). Favorit Tobias Unger (LG Stadtwerke München) belegte nur Platz vier (10,37).
Bei den Frauen gewann erneut die Mannheimerin Verena Sailer, die am Samstag in Braunschweig ihren fünften DM-Sieg nacheinander feierte und mit 11,23 Sekunden eine deutsche Jahresbestzeit aufstellte .
Christian Reif (Ludwigshafen) ist der neue deutsche Meister im Weitsprung. Nach seinem deutlichen Sieg meinte er: "Ich habe jetzt drei Sprünge über 8,20 m und hier einen über 8,18 m gezeigt: Da muss eine Medaille in Barcelona das Ziel sein."
Sebastian Beyer verpasste dagegen mit 7,71 m die EM-Norm von 8,00 m.
Der neue Stabhochsprung-Meister Malte Mohr (München/5,75 m) klang ähnlich euphorisch wie Weitsprung-Sieger Reif: "Ich erwarte in Barcelona eine Medaille und hoffe natürlich auf Gold."
Den Titel im Hammerwerfen sicherte sich Markus Esser, der seine vierte deutsche Meisterschaft holte. Der WM-Sechste aus Leverkusen gewann die Konkurrenz am Sonntag souverän mit 78,46 Metern. Auf den weiteren Plätzen überzeugten seine Vereinskollegen Benjamin Boruschewski (74,94) und Sven Möhsner (73,45) jeweils mit persönlichen Jahresbestleistungen. Auch Esser ist damit für die EM in Barcelona qualifiziert.
Bei den Frauen wurde Betty Heidler aus Frankfurt zum sechsten Mal in Serie deutsche Meisterin. Mit 75,82 m erzielte die 26-Jährige zudem die beste Weite, die je bei nationalen Leichtathletik-Titelkämpfen geworfen wurde. Die Vize-Weltmeisterin siegte vor ihren Frankfurter Teamkolleginnen Kathrin Klaas (68,85) und Andrea Bunjes (66,39).