Leichtathletik:Diack kassierte über eine Million Euro für vertuschte Dopingfälle

Lamine Diack: Auf Kaution wieder auf freiem Fuß (Foto: Lintao Zhang)

Dopingsünder sollen für die Verschleierung ihrer positiven Proben viel Geld an den früheren Leichtathletik-Weltpräsidenten überwiesen haben. Eine Schlüsselfunktion hatte wohl Diacks Sohn.

Der frühere Leichtathletik-Weltpräsident Lamine Diack soll in seiner Amtszeit mehr als eine Million Euro für die Vertuschung positiver Doping-Proben kassiert haben. Dies erklärte die französische Staatsanwältin Eliane Houlette am Freitag der Nachrichtenagentur AP. "Alles, was wir wissen ist, dass es mehr als eine Million Euro sind und das Geld anscheinend über den russischen Leichtathletik-Verband transferiert wurden", erklärte Houlette.

Nach bisherigen Erkenntnissen sollen von sechs Athleten, überwiegend Russen, auffällige Dopingproben vertuscht worden sein, so dass diese ihre Karrieren gegen Bezahlung fortsetzen konnten. Eine "sehr aktive Rolle" soll bei diesen kriminellen Aktivitäten der Sohn von Lamine Diack, Papa Massata, gespielt haben. "Er ist ebenfalls in dieser Affäre verwickelt", sagte Houlette. Man würde ihn festnehmen, doch er sei nicht in Frankreich.

Gegen Lamine Diack ist bereits von der französischen Justiz Anklage wegen Bestechlichkeit und Geldwäsche erhoben worden. Der 82-Jährige aus dem Senegal war am vergangenen Sonntag festgenommen, nach zwei Tagen gegen Kaution aber wieder auf freien Fuß gesetzt worden.

Am Morgen hatte der Leichtathletik-Weltverband angesichts der Korruptions-Affäre um Diack die alljährliche "World Athletics Awards Gala" abgesagt. Wie L'Equipe berichtet, habe der neue IAAF-Boss Sebastian Coe diese Entscheidung getroffen. Auf der für den 28. November in Monte Carlo geplanten Gala sollten unter anderem die Welt-Leichtathleten des Jahres gekürt werden. Die Gala wird von der International Athletics Foundation organisiert, einer Wohltätigkeits-Organisation, der Diack noch als Präsident vorsteht. Ehrenpräsident der Foundation ist Monacos Fürst Albert II.

© SZ.de/sid/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: