Leichtathletik:Deutsches Team geht bei Team-EM in Führung

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Leichtathletik-EM in Braunschweig: David Storl jubelt beim Kugelstoßen. (Foto: dpa)

Bei der EM in Braunschweig führen die deutschen Leichtathleten nach zwei Siegen im Kugelstoßen und im 5000-Meter-Lauf. Radprofi Tony Martin steht kurz dem Gewinn der Tour de Suisse. Tennisspielerin Angelique Kerber verliert auch ihr drittes Finale im Jahr 2014.

Leichtathletik, Team-EM: Die deutschen Leichtathleten dürfen bei der Team-EM in Braunschweig vom ersten Gesamtsieg seit 2009 träumen. Die Auswahl des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) feierte zum Auftakt drei Siege durch Kugelstoßer David Storl, 5000-m-Spezialist Arne Gabius und Weitspringer Christian Reif und liegt nach 21 von 40 Entscheidungen mit 195 Punkten vor Top-Favorit und Titelverteidiger Russland (192) in Führung. Auf dem dritten Platz folgt Frankreich (161).

Zunächst schien der Gastgeber ins Hintertreffen geraten zu sein, doch am Abend gaben die Offiziellen einem Protest über die Disqualifikation der deutschen 4x100m-Staffel der Frauen statt. Durch den sechsten Platz rutschte die DLV-Mannschaft mit sieben zusätzlichen Punkten an die Spitze. Für die Verwirrung hatte der holprige Wechsel zwischen Tatjana Pinto und Verena Sailer gesorgt. Bei kühlen Temperaturen und wechselnden Winden sorgte der zweimalige Weltmeister Storl für den ersten deutschen Triumph des Tages.

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Der 23-Jährige wurde am Samstag seiner Favoritenstellung gerecht und siegte mit persönlicher Saisonbestweite von 21,20 m vor seinem polnischen Rivalen Tomasz Majewski (20,57). Gabius zeigte eine starke Vorstellung und ließ unter dem lautstarken Jubel der Zuschauer in 13:55,89 Minuten den Spanier Jesus Espana (13:56,00) im Sprint hinter sich. Reif (Rehlingen) gewann mit einem Sprung auf 8,13 m klar vor dem Briten Greg Rutherford (7,99). Zweite Plätze erreichten Silvio Schirrmeister (Chemnitz) über 400 m Hürden, Diskuswerferin Shanice Craft (Mannheim), Homiyu Tesfaye (Frankfurt) über 1500 m, Antje Möldner-Schmidt (Cottbus) im 3000-m-Hindernislauf und Esther Cremer (Wattenscheid) über 400 m.

Im letzten Rennen des Tages reichte es auch für die 4x100m-Staffel zum zweiten Rang. Schirrmeister musste sich in 49,80 Sekunden nur dem Russen Denis Kudrjawzew (49,38) geschlagen geben. Craft, die die am Knie verletzte Nadine Müller ersetzte, landete mit 65,07 m hinter Mélina Robert-Michon (Frankreich/65,51). Der WM-Fünfte Tesfaye (3:38,10 Minuten) wurde wenige Meter vor dem Ziel noch vom Tschechen Jakub Holusa (3:37,74) abgefangen. Möldner-Schmidt (9:40,21) erreichte das Ziel hinter der Schwedin Charlotta Fougberg (3:35,92), Cremer hatte in 52,23 Sekunden nur die Russin Alena Tamkowa (51,72) vor sich. Die Sprint-Staffel erreichte das Ziel in 38,88 Sekunden.

Radfahren, Tour de Suisse: Radprofi Tony Martin (Omega Pharma-Quick Step) steht kurz vor dem größten Erfolg seiner Karriere. Der dreimalige Zeitfahr-Weltmeister vergrößerte auf der achten und vorletzten Etappe der 78. Tour de Suisse seinen Vorsprung auf seinen ersten Verfolger Tom Dumoulin (Niederlande/Giant Shimano) um weitere 23 auf nunmehr 51 Sekunden. Hierzu genügte ihm am Samstag auf der anspruchsvollen Königsetappe über 219,1 km von Delémont nach Verbier ein siebter Platz mit 17 Sekunden Rückstand auf Tagessieger Esteban Chaves (Kolumbien/Orica Green-Edge).

Chaves kam als Solist drei Sekunden vor den Rundfahrt-Spezialisten Roman Kreuziger (Tschechien/Tinkoff Saxo) und dem Niederländer Bauke Mollema (Belkin) ins Ziel, die ihren Rückstand auf Martin nur geringfügig auf knapp weniger als zwei Minuten verringern konnten. Vorjahressieger Rui Costa (Portugal/Lampre-Merida) kam zeitgleich mit dem Cottbuser als Neunter ins Ziel und weist als Gesamtdritter weiter einen Rückstand von 1:05 Minuten auf. Björn Thurau (Frankfurt/Europcar), der im Schlussanstieg lange mithielt, verteidigte sein Bergtrikot erfolgreich. Die Tour de Suisse endet am Sonntag mit einem weiteren anspruchsvollen Teilstück über 156,7 km von Martigny nach Saas Fee. Martin könnte der dritte deutsche Gesamtsieger nach Hennes Junkermann (1959, 1962) und Jan Ullrich (2004) werden.

Tennis, Angelique Kerber: Deutschlands beste Tennisspielerin Angelique Kerber hat beim WTA-Turnier im englischen Eastbourne ihren ersten Titelgewinn der Saison verpasst. Kurz vor dem Start von Wimbledon am Montag unterlag die Kielerin im Finale Madison Keys aus den USA mit 3:6, 6:3, 5:7. Damit versäumte die an Position fünf gesetzte Kerber bei ihrem dritten Finale in diesem Jahr, ihren ersten Saisonerfolg perfekt zu machen. Nach 1:55 Stunden verwandelte die ungesetzte Keys, die ihr erstes WTA-Finale bestritt, den Matchball zum Erfolg gegen die Linkshänderin. Für Fed-Cup-Spielerin Kerber war es bei ihrem zweiten Eastbourne-Endspiel nach 2012 die zweite Niederlage. In der Runde zuvor hatte sie noch die ehemalige Weltranglistenerste Caroline Wozniacki aus Dänemark in drei Sätzen ausgeschaltet. Die 26-jährige Kerber war die einzige deutsche Starterin im Hauptfeld des 710.000-Dollar-Turniers. Ihre bisherigen beiden Finals in diesem Jahr hatte Kerber auch verloren. Am 5. Januar in Sydney unterlag sie der Bulgarin Swetana Pironkowa, am 10. Februar in Doha/Katar der späteren French-Open-Finalistin Simona Halep (Rumänien).

Tennis, Sabine Lisicki: Wenige Tage vor Beginn ihres Saisonhöhepunkts in Wimbledon hat Sabine Lisicki die Zusammenarbeit mit Trainerin Martina Hingis beendet. Die Vorjahresfinalistin erklärte via Facebook, die Trennung sei "einvernehmlich" zustande gekommen. "Nachdem wir den Doppeltitel in Miami gewonnen hatten, wollte sie wieder Doppel spielen", schrieb Lisicki: "Ich wünsche ihr viel Glück, und vielleicht spielen wir hier und da ein Doppel zusammen." Die 24 Jahre alte Tennisspielerin aus Berlin und die ehemalige Weltranglistenerste aus der Schweiz hatten seit Jahresbeginn zusammengearbeitet. In Wimbledon (23. Juni bis 6. Juli) wird Lisicki nun wieder von Vater Richard betreut, der neben Hingis stets zum Team gehörte. Lisickis Suche nach dem passenden Trainer geht damit weiter. Im vergangenen Jahr hatte sie der Belgier Wim Fissette ins Wimbledonfinale geführt, musste allerdings wenig später gehen. Die Erklärung: "Unterschiedliche Konzepte." Zuvor waren bereits Ricardo Sanchez und Robert Orlik im Team Lisicki gescheitert.

Leichtathletik, Teddy Tamgho: Dreisprung-Weltmeister Teddy Tamgho ist wegen drei verpasster Doping-Tests mit einer Sperre von einem Jahr belegt worden. Das gab Frankreichs Leichtathletik-Verband FFA am Samstag bekannt. Die Sperre gilt rückwirkend ab dem 18. März dieses Jahres, bei der Strafe sei Tamghos "guter Wille" während der Aufarbeitung des Falles berücksichtigt worden.

Schwimmen, Michael Phelps: Rekord-Olympiasieger Michael Phelps hat bei seiner Generalprobe für die US-Schwimmmeisterschaften im August in Irvine einen weiteren Sieg ein gefahren. Allerdings musste er sich beim US-Grand-Prix in Santa Clara den Erfolg über seine Spezialstrecke 100 Meter Schmetterling in 52,11 Sekunden mit seinem Landsmann Thomas Shields teilen. Der schlug zeitgleich mit ihm an. Für den 18-fachen Olympiasieger Phelps war es die beste Leistung seit seiner Rückkehr ins Schwimmbecken vor zwei Monaten. Außerdem belegte er über 100 Meter Freistil in 48,80 Sekunden beim Sieg des WM-Dritten Nathan Adrian (48,17) Rang zwei. Phelps will bei der letzten Station des US-Grand-Prix an diesem Wochenende zudem noch über 200 Meter Freistil und 200 Meter Lagen an den Start gehen.

Triathlon, EM: Triathletin Sophia Saller aus Erlangen hat überraschend die Silbermedaille im Eliterennen der Frauen bei den Europameisterschaften in Kitzbühel gewonnen. Hanna Philippin (Saarbrücken) komplettierte als Vierte das gute deutsche Ergebnis. Der Sieg auf der Olympischen Distanz über 1,5 km Schwimmen, 43,2 km Radfahren und 10 km Laufen ging an Olympiasiegerin Nicola Spirig aus der Schweiz. Dritte wurde Annamaria Mazetti aus Italien. "Es fühlt sich an wie ein Traum", sagte Saller nach dem Wettkampf, der bei Dauerregen ausgetragen wurde: "Das war sicher das Rennen meines bisherigen Lebens und war wirklich hart, besonders beim Radfahren. Da habe ich extrem gefroren." Es war Sallers erster Wettkampf auf dieser Distanz überhaupt. Die Europameisterschaft auf der Kurzdistanz wird am Samstag unter anderem mit dem Eliterennen der Männer (15.00 Uhr) fortgesetzt. Am Sonntag bildet der Mixed-Wettbewerb den Schlusspunkt.

Golf, US Open: Profigolferin Sandra Gal hat bei der US Open der Frauen in Pinehurst/North Carolina 22 Plätze gut gemacht. Die Düsseldorferin kam bei dem mit 3,25 Millionen Dollar dotierten Major-Turnier auf dem Par-70-Kurs nach 72 Schlägen ins Klubhaus und verbesserte sich nach einer 74 zum Auftakt mit insgesamt 146 Schlägen auf Platz 28. Nicht so gut lief es für die zweite deutsche Starterin. Caroline Masson (Gladbeck), die zum Auftakt noch eine 72 gespielt hatte, benötigte auf der zweiten Runde 75 Schläge und rutschte mit insgesamt 147 Schlägen vom 25. auf den geteilten 38. Rang ab.

An die Spitze setzte sich die Amerikanerin Michelle Wie, die zwei unter Par blieb und nun 136 Schläge auf dem Konto hat. Die erst elfjährige Lucy Li (USA), jüngste Teilnehmerin in der Geschichte der US Open, spielte erneut eine respektable 78er-Runde, scheiterte aber am Cut.

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