Nachruf auf Christoph Kopp:Ein Leben fürs Laufen

Nachruf auf Christoph Kopp: Allseits geschätzt in der Szene: Christoph Kopp ist im Alter von 75 Jahren verstorben.

Allseits geschätzt in der Szene: Christoph Kopp ist im Alter von 75 Jahren verstorben.

(Foto: Jan Hübner/Imago)

Er organisierte die Elitefelder der großen Marathons und wusste, wem zu trauen war: Ohne den Athletenmanager Christoph Kopp wäre vieles nicht so, wie es heute ist in der deutschen Leichtathletik. Ein Nachruf.

Von Johannes Knuth

Der Athletenmanager Christoph Kopp war immer bestens vernetzt, in jeder Hinsicht. Mit dem Handy in der Tasche und dem Knopf im Ohr saß er auf dem Begleitmotorrad, fuhr her neben der Spitzengruppe in Hannover, hörte auf einem Ohr, wie es zeitgleich in Düsseldorf lief, wo er ebenfalls das Top-Feld vermittelt hatte. Im Alltag, da war Kopp sowieso immer auf Sendung, erzählte offen, aber nie abschätzig über die Szene oder die bis zuletzt rund 50 deutschen Läufer, für die er und seine Agentur Startplätze, Prämien und Verträge aushandelten - von Amanal Petros, dem deutschen Rekordhalter im Marathon bis zu den Läufern aus der Mittelschicht.

Ohne Christoph Kopp wäre vieles nicht so, wie es heute, nun ja, läuft in der deutschen Leichtathletik. Als die Straßenrennen vor knapp vier Jahrzehnten in die europäischen Innenstädte schwappten, war es Kopp, einst selbst Sprinter und später Trainer, der beim Berliner Marathon die Schienen legte. Er organisierte, unter anderem, das Feld der Topläufer, das sich so lange wie möglich um den Sieg duelliert, am besten mit einer flotten Endzeit in den Beinen. Nur so kommen auch Medien und Sponsoren, die garantieren, dass der Hobbyläufer bei großen Marathons heute nicht mehrere Hundert Euro für seinen Startplatz berappt.

Später baute Kopp vor allem anderen deutschen Marathons die Elitefelder zusammen, in Frankfurt, München, Hannover. Er wusste, wem zu trauen war, wer die Sportler nicht verheizte oder vielleicht gar dopte. Auch wenn er, wie er betonte, für niemanden seine Hand ins Feuer legte; dafür wurzelt der Betrug bis heute auch viel zu tief. Wer Kopps besonnenen Berliner Dialekt hörte, glaubte jedenfalls, dass da einer immer die Ruhe wahrte - selbst wenn der gebuchte Ausnahmeathlet kurz vor dem Event irgendwo zwischen Nairobi und Deutschland feststeckte.

Gernot Weigl, der Chef des Münchner Marathons, erinnerte am Wochenende an die Streckenrekorde von 2000 und 2022, die aus Kopps Elitefeld erwuchsen; er erinnerte vor allem an "einen Menschen, der das Leben seiner Athleten und Freunde bereicherte". Am vergangenen Freitag ist Christoph Kopp im Alter von 75 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben.

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