Die Ehrenrunde dauerte diesmal ein wenig länger. Shelly-Ann Fraser-Pryce trug ihren Sohn Zyon auf dem Arm, sie machten jetzt alles zu zweit. Wenn Fraser-Pryce ins Publikum winkte, winkte auch Zyon. Wenn sie den Zeigefinger in die Kamera hielt, zum Zeichen, dass Mama gerade die Schnellste 100-Meter-Sprinterin der Welt geworden war in 10,71 Sekunden, reckte Zyon seine Hand schüchtern in die Höhe. Später setzte Fraser-Pryce ihn auf die Bahn, er hüpfte vor der jamaikanischen Flagge, die seine Mutter schwenkte, aber kurz darauf rannte er schon wieder in ihre Arme, es war ja auch schon fast Mitternacht. Fraser-Pryce musste aber wohl keine Verfahren der örtlichen Jugendämter befürchten, "dass mein Sohn das heute erlebt hat, war mir wichtig", sagte sie später: "Er hat mich daran erinnert, wie hart ich kämpfen musste, um wieder in den Sport zurückzukommen, als Frau."
Leichtathletik-WM:Mama ist eine Rakete
Als die Sprinterinnen Allyson Felix und Shelly-Ann Fraser-Pryce schwanger wurden, sagten viele: Das war's mit den Goldmedaillen. Nun siegen beide bei der WM in Katar. Über die Frage, was es bedeutet, Sportlerin und Mutter zu sein.
Von Johannes Knuth, Doha
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