Interview mit Diego Latorre :„Die Spieler verwandeln sich in Bauern eines Schachbrettfußballs“

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Für Latorre ein Beispiel für zu viel System und zu wenig Individualität: die belgische Nationalmannschaft. (Foto: Leon Kuegeler/Reuters)

Wie kommt die EM im Land des Weltmeisters an? Der argentinische TV-Experte Diego Latorre moniert die Neigung vieler Trainer, Spiele durch Taktik gewinnen zu wollen. Er ist enttäuscht vom Niveau des Turniers – aber begeistert von einzelnen, ikonischen Momenten.

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Zu den Mysterien der argentinischen Fußballgeschichte gehört die Frage, warum Diego Latorre 1994 aus dem WM-Kader gestrichen wurde. Er spielte damals bei CD Teneriffa, war auf dem Höhepunkt seines Schaffens und hatte Monate zuvor die Zusage von Nationaltrainer Alfio Basile erhalten, in die USA mitzufahren. Eine Theorie besagt, dass Diego Maradona für Latorres Ausbootung sorgte, um einen Platz für Ariel „Burrito“ Ortega zu schaffen. Er habe Maradona nie darauf angesprochen, erzählt Latorre der SZ im Hof eines Businesshotels am Münchner Hauptbahnhof – genau 30 Jahre später. Dabei spielten die beiden sogar ein Jahr lang zusammen. Latorre, 54, stand auf dem Platz, als Maradona sich bei seinem letzten Profispiel für Boca Juniors auswechseln ließ.

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