Langlauf-Gold bei Olympia:Im Schlussspurt gegen alle Favoritinnen

Langlauf-Gold bei Olympia: Nur noch die Arme hoch und jubeln: Victoria Carl (links) überquert die Ziellinie.

Nur noch die Arme hoch und jubeln: Victoria Carl (links) überquert die Ziellinie.

(Foto: Marko Djurica/Reuters)

Katharina Hennig und Victoria Carl gewinnen überraschend Olympia-Gold im Teamsprint. Schlussläuferin Carl wird erst kurzfristig nominiert, wächst aber über sich hinaus.

Katharina Hennig und Victoria Carl haben völlig überraschend die Goldmedaille im Skilanglauf bei den Olympischen Winterspielen gewonnen. Die 25 Jahre alte Hennig und die ein Jahr ältere Carl siegten am Mittwoch in China im Team-Sprint vor Schweden und den Russinnen.

Für Hennig und Carl war es bereits jeweils das zweite Edelmetall bei den Titelkämpfen und der ganz große Triumph. Am vergangenen Samstag hatten sie gemeinsam mit Katherine Sauerbrey und Sofie Krehl Silber mit der Staffel gewonnen. Die 26-Jährige Carl hatte kurzfristig die neben Hennig eingeplante Sauerbrey ersetzt, die sich nach den Belastungen der vergangenen Tage nicht zu 100 Prozent fit fühlte.

"Es ist unbeschreiblich", sagte Hennig nach dem ersten Olympiasieg deutscher Langläuferinnen seit zwölf Jahren: "Wir beide sind gerade selber emotional noch völlig überfordert, was uns da heute gelungen ist." Bundestrainer Peter Schlickenrieder, der am Mittwoch 52 Jahre alt wurde, brüllte in den Teamfunk: "Das ist so geil, ein besseres Geburtstagsgeschenk gibt es einfach nicht."

Bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen von um die minus zehn Grad Celsius konnten die beiden Deutschen von Beginn an das Tempo der Spitzenduos mitgehen, beim letzten Wechsel führte Hennig knapp vor Finnland und den USA, als sie auf Carl übergab. Die Schlussläuferin setzte sich im Schlusspurt durch und besiegte die Favoritinnen. "Ich habe den Kopf ausgeschaltet und nur noch gedacht: Schieb, schieb, schieb, schieb. Erst im Ziel habe ich wahrgenommen, dass ich vorne war", sagte Carl.

Mit einer ganz starken Leistung rechtfertigt Carl ihre Nominierung

Schon im Halbfinale waren Hennig und Carl sehr souverän aufgetreten und hatten ihren Lauf vor den USA und Österreich gewonnen. Carl war erst kurzfristig in das Teamsprint-Aufgebot gerückt. Die Sportlerin aus Zella-Mehlis ersetzte Sauerbrey, die eigentlich als Partnerin für Hennig (WSC Erzgebirge Oberwiesenthal) vorgesehen war. Sauerbrey fühle sich nicht hundertprozentig fit und habe sich aufgrund der hohen Belastungen in den vergangenen Tagen entschieden, auf den Wettkampf zu verzichten, teilte der Deutsche Skiverband (DSV) wenige Stunden vor dem Wettkampf mit.

Langlauf-Gold bei Olympia: Sehr schnell unterwegs: Katharina Hennig (Mitte).

Sehr schnell unterwegs: Katharina Hennig (Mitte).

(Foto: Odd Andersen/AFP)

Mit einer ganz starken Leistung rechtfertigte Carl ihre Nominierung. Sie trug entscheidend zu den beiden großen und unerwarteten Medaillenerfolgen der deutschen Loipen-Asse bei diesen Winterspielen bei. 2018 in Pyeongchang waren die Langläuferinnen und Langläufer ohne jede Medaille geblieben, 2014 in Sotschi hatte es Bronze für die Frauen-Staffel mit Nicole Fessel, Stefanie Böhler, Claudia Nystad und Denise Herrmann gegeben. 2010 in Vancouver hatten Evi Sachenbacher-Stehle und Claudia Nystad den Teamsprint gewonnen und damit den bis dato letzten deutschen Olympiasieg im Skilanglauf gefeiert.

Die Männer hatten im Teamsprint dagegen Pech. Albert Kuchler und Janosch Brugger schieden bereits im Halbfinale aus. Brugger verlor auf der letzten Runde einen Ski und hatte damit keine Chance mehr, in den Kampf um das Finale einzugreifen.

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