Lahm kritisiert Sammer:"Der soll das doch bitte intern machen"

VfB Stuttgart v FC Bayern Muenchen  - Bundesliga

Wenig begeistert von Sammers Kritik: Philipp Lahm

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Jetzt meldet sich der Kapitän zu Wort: Zwei Wochen, nachdem Matthias Sammer die FCB-Spieler öffentlich hart kritisiert hatte, kontert Lahm die Aussagen des Sportdirektors. Der Zeitpunkt der Kritik sei schlecht gewählt gewesen, Sammer setze seine Glaubwürdigkeit aufs Spiel.

Philipp Lahm, Kapitän des FC Bayern München und der deutschen Nationalmannschaft, kritisiert den Führungsstil seines Sportdirektors Matthias Sammer - und das mit deutlichen Worten. Wenn ein Verantwortlicher das Gefühl habe, die Mannschaft kritisieren zu müssen, "dann soll der das doch bitte intern machen", so Lahm in der Wochenzeitung Die Zeit.

Wenn sich jemand trotzdem für die öffentliche Wutrede entscheide, sagte Lahm, dann müssten Einsatz und Art gut überlegt sein: "Es dauert, bis man ein Gefühl dafür entwickelt, wann der richtige Zeitpunkt für diese Form gekommen ist und in welchem Ton man das macht. Im Moment der Kritik muss man die Emotionen zurückhalten können. Wenn der Chef zu emotional ist, dann verliert der irgendwann. Dann ist er nicht mehr so glaubwürdig", sagte Lahm.

Sammer hatte vor zwei Wochen nach dem 2:0-Sieg der Bayern gegen Hannover 96 vor laufender Kamera die eigene Mannschaft beschimpft: Sie spiele "lethargisch", leiste "Dienst nach Vorschrift" und müsse raus aus "einer gewissen Komfortzone".

Öffentlich geäußerte Kritik käme bei den Spielern oft gar nicht an, so Lahm: "Für uns Athleten spielt das, was die Verantwortlichen in der Öffentlichkeit sagen, nicht die ganz große Rolle." Für die Spieler sei wichtiger, wie die Führungsfigur nach innen agiere. Lahm formulierte seine Vorstellung von moderner Führung so: "Ein guter Trainer und Kapitän moderiert, er diktiert nicht. Schon gar nicht mithilfe der Öffentlichkeit."

Auch Vereinspräsident Uli Hoeneß und Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge hatten Sammer ausgebremst. Hoeneß sagte über die Sammer-Schelte nach dem Hannover-Sieg: "Wenn man das zu oft macht, nutzt man sich ab. Ich bin auch dafür, antizyklisch zu kritisieren, aber ich sehe die Situation des FC Bayern nicht so kritisch. Zum jetzigen Zeitpunkt ist das nicht notwendig. Man kriegt ja das Gefühl, als ob wir uns für ein souveränes 2:0 entschuldigen müssten." Rummenigge befand: "Ich bin kein Freund von öffentlicher Kritik, das ist wunderbar für die Medien, die holen sich da den Honig raus. Aber der Mannschaft wird es nicht gefallen haben, ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es dem Trainer gefallen hat, und uns hat es auch nicht gefallen."

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