Süddeutsche Zeitung

Fußball-WM:ARD kritisiert Lahm für Auftritte als ARD-Experte

  • Während der WM arbeitete Philipp Lahm als Experte der ARD, seine Analysen waren dem ARD-Sportkoordinator allerdings nicht deutlich genug.
  • "Manchmal hätten wir uns aber noch mehr von diesem Erfahrungsschatz und noch deutlichere Einschätzungen gewünscht", sagte Axel Balkausky der Sport Bild.
  • Die Äußerungen sind wohl als Reaktion darauf zu sehen, dass Lahm statt in der ARD später auf seinem LinkedIn-Profil scharfe Kritik an Bundestrainer Joachim Löw übte.

ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky hat Philip Lahm für seine Experten-Tätigkeit während der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland kritisiert. "Philipp Lahm in unserem Team zu haben, war aufgrund seiner Erfahrung sicher sehr belebend", sagte Balkausky dem Magazin Sport Bild. "Manchmal hätten wir uns aber noch mehr von diesem Erfahrungsschatz und noch deutlichere Einschätzungen gewünscht", sagte der Sportkoordinator des öffentlich-rechtlichen Senders.

"Wir werden mit Philipp Lahm sicherlich noch einmal grundsätzlich über unsere gemeinsamen Sendungen sprechen. Bislang gab es dazu allerdings noch keine Möglichkeit", sagte Balkausky.

Mit seiner deutlichen Kritik auch an Bundestrainer Joachim Löw im sozialen Netzwerk LinkedIn hatte Lahm nach dem WM-Aus der deutschen Nationalmannschaft für Aufsehen gesorgt. Lahm, Nationalmannschafts-Kapitän beim WM-Triumph vor vier Jahren in Brasilien, hatte sich auch in der ARD für eine Änderung des Führungsstils von Bundestrainer Löw ausgesprochen. "Ich denke, dass man mit der neuen Generation und den neuen Leuten nach so einem Ereignis die Ansprache auch verändern sollte", hatte der 34 Jahre alte frühere Fußballer des FC Bayern am vergangenen Samstag in einer TV-Sendung festgestellt.

Balkausky sagte der Sport Bild allerdings auch, der zeitliche Abstand zum deutschen WM-Aus hätte vermutlich dazu geführt, dass Lahm "manche Dinge jetzt klarer formulieren könne" als zwei Wochen zuvor. "Außerdem muss jeder Protagonist natürlich auch seine Rolle erst finden." Auf SZ-Anfrage wollte Balkausky sich zu der Sache nicht weiter äußern.

Lahms Auftritte bei Live-Schalten an den Tegernsee, wo er mit Jessy Wellmer die WM besprach, waren von vielen Beobachtern als nichtssagend empfunden worden. Seine Kritik an Bundestrainer Löw und der neuen Spielergeneration über den Kanal LinkedIn könnte damit zusammenhängen, dass ihm auf diesem Portal keine Fragen gestellt wurden. Lahm bekam dort eine freie Plattform, seine Einwände selbst zu formulieren.

Die deutsche Elf war nach Niederlagen gegen Mexiko (0:1) und Südkorea (0:2) sowie einem Sieg gegen Schweden (2:1) beim Turnier in Russland bereits in der Gruppenphase ausgeschieden.

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