Kylian Mbappé:Nur die Schuhe glänzen

Kylian Mbappé: Glänzte am Ende nur mit den Schuhen: Der Pariser Wundersprinter Kylian Mbappé (re.) konnte sich gegen die Münchner (hier in Person von Serge Gnabry) nicht entscheidend durchsetzen.

Glänzte am Ende nur mit den Schuhen: Der Pariser Wundersprinter Kylian Mbappé (re.) konnte sich gegen die Münchner (hier in Person von Serge Gnabry) nicht entscheidend durchsetzen.

(Foto: Manu Fernandez/AP)

PSG-Stürmer Mbappé fehlen nach seiner Verletzung die Kräfte, um dieses Finale zu prägen.

Von Javier Cáceres, Lissabon

Der Bund, den man als Kind mit dem Fußball schließt, ist unauflöslich. Insofern ging das, was Kylian Mbappé am Sonntag im Champions-League-Finale in Lissabon trug, über den bloßen Marketinggag seines Ausstatters hinaus. Mbappé, 21, Stürmer bei Paris Saint-Germain, entschied sich für die Partie gegen den FC Bayern für pinkfarbene Schuhe: eine Hommage an einen ehemaligen Münchner namens Franck Ribéry, der das Idol von Mbappés Kindheitstagen war und einmal Schuhe in Grellrosa trug. Mbappé wollte sie als Bub unbedingt haben - und drängte die Eltern, bis sie ihm die Stiefel kauften.

Eine Kopie Ribérys wurde Mbappé dadurch nicht. Phänotypisch erinnert er eher an die personifizierte Büffelherde, die Ronaldo Nazário de Lima einmal war, lange bevor er 2002 gegen Deutschland Weltmeister mit Brasilien wurde. Aber: Mbappé war verletzt zum Finalturnier nach Lissabon gereist, im Grunde stieg er erst dort ins Mannschaftstraining ein, nach einer Bänderverletzung im französischen Pokalfinale. Auch am Sonntag war der französische Weltmeister von 2018 erkennbar noch nicht im Vollbesitz seiner unbändigen Kräfte. Gleichwohl: Er war der erste PSG-Profi, der Gefahr ausstrahlte.

Zwei Mal sah der Pariser Mittelfeldspieler Paredes, wie Mbappé in den Raum startete, beim ersten Mal warf sich Leon Goretzka, beim zweiten Mal Joshua Kimmich in die Schussbahn. Wenig später bediente Mbappé seinen Sturmkollegen Neymar, doch der scheiterte an Manuel Neuer. Unmittelbar vor der Pause hatte Mbappé selbst eine Großchance: Nach einem Doppelpass mit Herrera stand er frei vor Neuer - doch Mbappé traf den Ball nicht richtig.

Nach der Pause war es hilfreich, dass Mbappé sich für auffällige Stiefel entschieden hatte. Andernfalls hätte man kaum bemerkt, dass er noch mitspielte. Bis er sich - nach Kingsley Comans Führungstreffer (59.) - in der 75. Minute auf der linken Seite durchtankte und von Kimmich im Strafraum am Fuß getroffen wurde. Es war eine Szene, bei der sich die Bayern nicht hätten wundern dürfen, wenn Elfmeter gegeben worden wäre. Doch das geschah nicht. Mbappé leitete noch per Pass auf Neymar die Chance des eingewechselten Eric Maxim Choupo-Moting ein (90.). Aber am Ende jubelten die Bayern, nicht der Mann mit Schuhen in Pink.

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