Kurzbahn-EM im Schwimmen:Britta Steffen holt Doppel-Gold

Nach Paul Biedermann jubelt bei der Kurzbahn-EM jetzt auch seine Freundin: 859 Tage nach ihrem WM-Sieg von Rom gewann Britta Steffen wieder einen internationalen Titel. Anschließend führte sie auch noch die deutsche Freistilstaffel zu einem historischen Sieg.

Britta Steffen ist erstmals seit vier Jahren wieder Kurzbahn-Europameisterin. Die Berlinerin gewann am Freitag über die 100 Meter Freistil und führte auch noch die Freistilstaffel zum historischen Jubiläumsgold. Einen Tag nach dem ersten Streich von Paul Biedermann war dessen Lebensgefährtin die strahlende Heldin im polnischen Stettin.

Kurzbahn-EM im Schwimmen: Glücklich und erschöpft: Britta Steffen nach ihrem Sieg bei der Kurzbahn-EM.

Glücklich und erschöpft: Britta Steffen nach ihrem Sieg bei der Kurzbahn-EM.

(Foto: AP)

In 51,94 Sekunden blieb Steffen knapp unter ihrer Weltjahresbestzeit (52,00). Viereinhalb Monate nach ihrem WM-Debakel und der vorzeitigen Abreise aus Shanghai tankte die 28-Jährige damit Selbstvertrauen auf dem Weg zu Olympia 2012 in London. Es war ihr erster internationaler Titel seit dem doppelten WM-Gold von Rom 2009 - vor 859 Tagen.

"Ich wusste, dass es knapp wird, aber es ist schön, auch einmal den Finger vorne zu haben. Das war abgesehen von den Hightech-Anzügen meine Bestzeit, das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind", sagte Steffen.

Bei der WM im vergangenen Sommer in Schanghai erlebte Steffen mit dem peinlichen Vorlauf-Aus über 100 m Freistil ein Debakel. Danach stellte sie ihr Training um - offensichtlich mit Erfolg. "Ich fühle mich wieder als Schwimmerin und nicht mehr so aufgepumpt wie bei der WM", sagte Steffen.

Hinter ihr schlugen die Dänin Jeanette Ottesen in 52,05 Sekunden und die Britin Amy Smith in 52,77 an. Daniela Schreiber aus Halle/Saale wurde in 53,82 Achte. Sie war von einer Magen-Darm-Erkrankung geschwächt.

Eine Stunde nach dem Rennen holte Steffen auch noch mit der 4x50-m-Freistilstaffel den Titel, der in die Geschichte eingeht: Es war die insgesamt 100. Goldmedaille für Deutschland bei Kurzbahn-Europameisterschaften seit der Premiere 1996 in Rostock. Beim Staffel-Gold war das Quartett Steffen, Dorothea Brandt (beide Berlin), Paulina Schmiedel (Essen) und Schlussschwimmerin Daniela Schreiber (Halle/Saale) in 1:37,29 Minuten schneller als Dänemark und Italien auf Platz zwei und drei.

Steffen hat wie die meisten anderen Athleten die Kurzbahn-EM aus dem vollen Training heraus bestritten und anders als Biedermann auf eine spezielle Vorbereitung verzichtet.

In Stettin fehlten allerdings die starken Niederländerinnen um Titelverteidigerin Ranomi Kromowidjojo sowie die Schwedinnen wie Therese Alshammar und Sarah Sjöström. 2008 und 2009 hatte Steffen auf die Kurzbahn-EM verzichtet, vor einem Jahr war sie nach 15-monatiger internationaler Wettkampfpause Dritte geworden.

Brustschwimmer Koch EM-Zehnter

Isabelle Härle belegte über 800 Meter Freistil Platz sechs. Die Heidelbergerin schwamm am Freitag 8:25,14 Minuten. Der Titel ging an die Dänin Lotte Friis. In der Weltjahresbestzeit von 8:07,53 Minuten lag Friis vor Titelverteidigerin Erika Villaecija aus Spanien (8:12,23) und deren Teamkollegin Melanie Costa Schmid.

Über 100 Meter schwamm Brust Marco Koch auf Platz 10. Der 21-Jährige aus Darmstadt schlug am Freitag nach 59,83 Sekunden an. Langbahn- Weltmeister Alexander Dale Oen aus Norwegen gewann in Weltjahresbestzeit von 57,05 vor dem Slowenen Damir Dugonjic (57,29) und Titelverteidiger Fabio Scozzoli aus Italien (57,83). Koch hat über 200 Meter Brust als Titelverteidiger am Sonntag seine größten Medaillenchancen.

Christian Diener verpasste über 50 Meter Rücken als Vierter nur knapp eine Medaille. Der Junioren-Weltmeister schlug am Freitag nach 23,75 Sekunden an und lag 11/100 Sekunden hinter dem Weißrussen Pawel Sankowitsch. Stefan Herbst aus Leipzig belegte in 23,99 Sekunden den achten Platz. Den Titel sicherte sich Favorit Aschwin Wildeboer aus Spanien in 23,43 Sekunden vor dem Schweizer Flori Lang.

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