Die großen Emotionen zeigte Helen Kevric nach ihrem gelungenen Abgang nicht – dabei hatte sie durchaus Grund zur Freude: 14,566 Punkte reichten im olympischen Stufenbarren-Finale für Platz sechs, ein Erfolg für die 16 Jahre alte Turnerin bei ihren ersten Olympischen Spielen. Mit der Medaillenvergabe hatte die Stuttgarterin erwartungsgemäß nichts zu tun. Den Olympiasieg sicherte sich die Algerierin Kaylia Nemour mit 15,700 Punkten. Silber gewann die Chinesin Qiu Qiyuan (15,500 Punkte), Bronze ging an Sunisa Lee aus den USA, die auf 14,800 Punkte kam.
„Ich werde wieder mein Bestes geben und schauen, was dabei rauskommt“, hatte Kevric vor dem Finale angekündigt. Allein mit der Qualifikation für den Endkampf hatte sie sich selbst überrascht. „Dass ich da drin bin, ist sehr krass“, sagte sie, „damit habe ich nicht gerechnet“. Im Quali-Wettkampf hatte sich Kevric nicht nur das Finalticket gesichert, sondern im Kampf um den entscheidenden achten Platz auch die weltbeste Turnerin Simone Biles aus den USA, die in Paris bereits drei Goldmedaillen gewonnen hat, hinter sich gelassen. Ein weiteres Erfolgserlebnis hatte die 16-Jährige, die als jüngste deutsche Teilnehmerin zu den Spielen nach Paris gereist war, am Donnerstag feiern dürfen. Im Mehrkampf-Finale der besten 24 Turnerinnen schaffte sie es auf Platz acht. Bundestrainer Gerben Wiersma hatte für diese Leistung nur lobende Worte übrig: „Dass Helen unter den besten acht Turnerinnen ist, ist fantastisch.“
Am Montag bietet sich für den Deutschen Turner-Bund (DTB) die letzte Chance auf eine Medaille bei diesen Spielen. Im Barren-Finale der Männer um 11.45 Uhr turnt dann Lukas Dauser (Unterhaching) um Edelmetall.