Kritik an den Formel-1-Regeln:Böse Worte in der Wüste

F1 Grand Prix of Bahrain - Race

Luca di Montezemolo plädiert für einen höheren Benzinverbrauch.

(Foto: Getty Images)

Alles sei mit den Hybrid-Motoren komplizierter geworden, klagen Formel-1-Piloten. Der Streit um die neuen technischen Regeln gewinnt zunehmend an Schärfe. Hinter den Kulissen fordern erste Teams deren Rücknahme.

Von René Hofmann

Formel-1-Chefvermarkter Bernie Ecclestone, Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo, Mercedes-Entwicklungsvorstand Thomas Weber, dazu Jean Todt, der Präsident des Automobil-Weltverbandes: Der Große Preis von Bahrain, das dritte Rennen der Formel-1-Saison 2014, war ein Stelldichein der Entscheidungsträger. Das beherrschende Thema in dem Kreis: die neuen Formel-1-Regeln und die nicht abreißende Kritik an diesen.

Die Show sei in ihrer derzeitigen Form "für die Fans nicht akzeptabel", findet Ecclestone. Der 83-Jährige erneuerte seine Ablehnung der neuen Motoren-Technik. Seit diesem Jahr müssen in allen Autos Hybrid-Aggregate und Sechszylinder-Turbos eingebaut werden, die pro Grand Prix nur hundert Kilogramm Benzin verbrennen dürfen. Für Ecclestone ein falscher Ansatz: "Das sind unglaubliche Entwicklungen, aber ich glaube nicht, dass sie in die Formel 1 gehören. Sie passen eher zu Tourenwagen oder so etwas."

Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo plädierte generell für eine "Formel 1, die unkomplizierter ist". Das Traditionsteam hatte in der vergangenen Woche eine Umfrage veröffentlicht, an der sich angeblich mehrere tausend Fans aus aller Welt beteiligt hatten. Ergebnis: 83 Prozent lehnten die Neuerungen ab. Montezemolo, 66, fordert öffentlich zwar ausdrücklich keine sofortige Regeländerungen ("Wenn jemand in Front liegt wie derzeit Mercedes, ist es absolut korrekt, jetzt nichts zu ändern"), hinter den Kulissen drängt Ferrari aber offenbar darauf, dass zehn Kilo Benzin mehr genehmigt werden. Dies würde den Nachteil ausgleichen, dass der Ferrari-Motor schwerer ist als das Mercedes-Aggregat und mehr Benzin verbraucht.

"Hier wird nur Schaum geschlagen", zürnte Niki Lauda, 65, der Chef des Aufsichtsrats des Mercedes-Teams, "jeder versucht, seine eigenen Interessen durchzusetzen." Mercedes-Sportchef Toto Wolff, 42, nannte die ganze Diskussion "absurd": "Wir befinden uns in einer brillanten technischen Revolution und reden unseren Sport schlecht." Ähnlich äußerte sich FIA-Chef Jean Todt, 68: "Wie kann man schon nach zwei Rennen ein Urteil fällen?"

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