Krassimir Balakow wird nach Informationen mehrerer Medien neuer Trainer beim Bundesliga-Schlusslicht 1. FC Kaiserslautern. Der ehemalige bulgarische Mittelfeldspieler ist derzeit bei Hajduk Split unter Vertrag und soll beim kroatischen Erstligisten am heutigen Mittwochabend gegen Rijeka noch auf der Bank sitzen.
"Wir werden Namen weder bestätigen noch dementieren", sagte FCK-Pressesprecher Christian Gruber. Am Donnerstag (14.30 Uhr) will der Verein jedoch seinen neuen Trainer in einer Pressekonferenz vorstellen. Unter anderem berichten die Rheinpfalz, die Bild-Zeitung, zdfsport.deund die dpa über eine Verpflichtung Balakows. Der seit 16 Spielen sieglose Klub hatte am Montag Chefcoach Marco Kurz beurlaubt.
Kurios: Vor wenigen Wochen war Balakow, lange Jahre Profi und später Assistenz-Trainer von Felix Magath und Matthias Sammer beim VfB Stuttgart, beim Vorletzten Hertha BSC im Gespräch. Nun soll er den Letzten aus der Pfalz retten und könnte die Berliner damit in die 2. Liga bugsieren. Balakow selbst war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen, auch von FCK-Seite äußerte sich am Mittwoch nach dem von Ko-Trainer Oliver Schäfer und Torwart-Trainer Gerry Ehrmann geleiteten Training niemand.
Balakow wohnt in Split im Hotel
Von Balakow müssen die Lauterer aber sehr überzeugt sein, schließlich müsste ihn der klamme Klub für geschätzt knapp eine Million Euro bei Hajduk Split ablösen. Beim kroatischen Klub, den ebenfalls finanzielle Probleme plagen, soll der 45-Jährige am Mittwoch noch im Ligaspiel bei HNK Rijeka an der Seitenlinie stehen. Balakow arbeitet seit Juli 2011 in Split, wohnt aber immer noch im Hotel. Der neue Trainer soll beim FCK auf jeden Fall schon am Samstag im sehr wichtigen Spiel beim Drittletzten SC Freiburg auf der Bank sitzen.
Zuvor hatten sich zahlreiche Kandidaten selbst zu Wort gemeldet und sich dem FCK angeboten oder ihm abgesagt. So erklärte Klaus Toppmöller, eine FCK-Sturmikone, aber als Trainer seit Sommer 2008 nicht mehr beschäftigt, Sport1: "Ich bin immer bereit zu helfen, aber wenn man mich fragen würde, stünde ich als Trainer nicht zur Verfügung. In der Winterpause hätte ich es noch gemacht. Aber jetzt ist es zu spät." Der frühere Leverkusener Coach geht nämlich "definitiv" vom Abstieg des FCK aus: "Der Mannschaft fehlt einfach die Qualität. Die haben bisher insgesamt 17 Tore erzielt, so viele habe ich früher alleine geschossen."
Mario Basler, von 1984 bis 1989 und 1999 bis 2003 als Spieler in der Pfalz tätig und heute Trainer beim Drittligisten Rot-Weiß Oberhausen, erklärte dagegen Bereitschaft: "Klar würde man helfen, wenn man gefragt wird. Aber ich gehe davon aus, dass ich nicht gefragt werde." Der langjährige FCK-Profi Martin Wagner bot sich indes als Ko-Trainer an. Nicht zur Verfügung stehen Christian Gross (früher Stuttgart, heute Young Boys Bern) und Franco Foda, der am Saisonende bei Sturm Graz ausscheidet und schon vor der Verpflichtung von Kurz 2009 als Kandidat galt.
Marco Kurz tief getroffen
Ebenfalls gehandelt werden der langjährige Lauterer Spielmacher (und spätere Libero) Ciriaco Sforza (Grasshopper Zürich) und der kürzlich in Hoffenheim entlassene Holger Stanislawski. Die Fans sprachen sich am Mittwoch jedoch in klarer Mehrheit für einen Coach aus, der bereits im Verein tätig war. Der neue Trainer soll auf jeden Fall kein "Feuerwehrmann" sein, sondern müsse sich bereiterklären, zur Not auch mit dem FCK in die zweite Liga zu gehen und die Mission direkter Wiederaufstieg zu leiten. Angedacht ist ein Vertrag bis 30. Juni 2013 mit einer Option auf Verlängerung.
"Selbst wenn es schiefgeht, sind wir in der Lage, den direkten Aufstieg anzustreben", sagte Klubchef Stefan Kuntz. Nach zuletzt 16 Spielen ohne Sieg hat Kaiserslautern acht Spiele vor dem Saisonende schon fünf Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz. Kuntz bezeichnete den Trainerwechsel deshalb als "das letzte Mittel, um den Abstieg doch noch zu vermeiden".
Kurz war nach seiner Entlassung tief getroffen. "Ich bin längst Fan dieses Wahnsinnsvereins geworden", sagte er der Rheinpfalz. Kuntz erklärte derweil, er schließe sich "natürlich in die Verantwortung mit ein, auch ich habe Fehler gemacht". Allerdings sei "kein Spieler - im Rahmen unserer Möglichkeiten - gegen den Willen des Trainers verpflichtet" worden.