Kommentar:Nah am Kopfstoß <p></p>

Jahrelang schien Schumacher unschlagbar - nun kommt es doch zu einem richtigen Duell zwischen ihm und Alonso: Der Spanier hat offenbar das Zeug dazu, dem siebenmaligen Weltmeister auf Augenhöhe zu begegnen.

René Hofmann

Ein Satz verfolgt Michael Schumacher schon lange. Dabei hat er ihn nicht einmal selbst gesagt. Sein Vater Rolf hat ihm einst geraten: "Hör auf, wenn Junge kommen, gegen die du nicht mehr mithalten kannst, ohne dein Leben aufs Spiel zu setzen."

Im Januar wird Michael Schumacher 38 Jahre alt. Lange sah es so aus, als würde nie ein Junger kommen, der ihn in den Ruhestand nötigt. Ein halbes Jahrzehnt lang dominierte Schumacher fast nach Belieben. Sein ärgster Rivale fuhr im eigenen Team, war auch nicht mehr wirklich jung, und wenn er versehentlich einmal gewann, begann er auf dem Siegerpodest zu weinen: Rubens Barrichello war kein Gegner, er war ein Maskottchen.

Juan Pablo Montoya war das nicht. Der vorlaute Kolumbianer attackierte Schumacher forsch, und einmal, im Jahr 2003, kam er ihm im WM-Kampf sogar so nahe, dass es eng hätte werden können. Doch dann verschaltete sich Montoya in Monza, Schumacher zog vorbei, zum Sieg und zum Titel.

Im entscheidenden Moment fehlerfrei zu bleiben - Juan Pablo Montoya hat das nie geschafft, weshalb er über eine Nebenrolle auch nie hinauskam. Kimi Räikkönen hätte das schaffen können, doch den talentierten Finnen ließ regelmäßig sein Dienstwagen im Stich.

Einen echten Titelkampf hat Michael Schumacher schon lange nicht mehr führen müssen, seine Scharmützel mit Jacques Villeneuve, Damon Hill oder Mika Häkkinen sind bloß noch blasse Erinnerungen.

Mit gleichen Mitteln

Im vergangenen Jahr war der Ferrari zu schwach, um Fernando Alonsos Triumphfahrten zu stoppen. Mit gleichen Mitteln treten die beiden erst in diesem Jahr gegeneinander an.

Und siehe da: Der Spanier hat offenbar das Zeug dazu, dem siebenmaligen Weltmeister auf Augenhöhe zu begegnen. Alonso ist so schnell wie Schumacher, er ist so clever wie Schumacher, ähnlich unerschrocken und mindestens ebenso verbissen hinter dem Sieg her.

Seit Monaten umschwirren die beiden sich auf der Rennstrecke, wie Boxer, die einander aus der Ecke locken wollen. In Magny-Cours jagten sie in der Qualifikation immer wieder im Millimeter-Abstand aneinander vorbei. Auf dem Hockenheimring fühlte sich Alonso von Schumacher geschnitten.

In Budapest nun hat er ihn offenbar listig in eine Falle gelockt, und es wird spannend sein zu sehen, wie der in der nächsten Runde darauf reagiert. Reifen, Motoren, Politik - die Formel 1 ist ein kompliziertes Spiel. Am faszinierendsten aber ist sie, wenn sie sich auf ein Duell reduziert.

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