Bundesliga:Köln rutscht tiefer in die Krise

1. FC Union Berlin v 1. FC Koeln - Bundesliga

Auf dem Weg zu seinem zweiten Treffer: Sebastian Andersson, der per Kopf das erste Berliner Tor besorgt hatte, umkurvt Kölns Keeper Timo Horn und schiebt zum 2:0 für Union ein.

(Foto: Maja Hitij/Getty Images)
  • Der 1. FC Köln verliert bei Union Berlin mit 0:2. Sebastian Andersson schießt beide Tore für die Berliner.
  • Dem Team von Markus Gisdol fällt vor allem in der zweiten Halbzeit nichts mehr ein.
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Von Javier Cáceres, Berlin

Der 1. FC Union Berlin steuert einem überraschend unaufgeregten Klassenerhalt entgegen. Der Bundesliga-Neuling aus Köpenick besiegte am Sonntag den 1. FC Köln mit 2:0 (1:0) - und distanzierte den Mitaufsteiger, der weiterhin auf dem 17. Platz der Tabelle rangiert, damit auf sagenhafte elf Punkte. Der große Matchwinner war wieder einmal Sebastian Andersson. Der 28-jährige schwedische Torjäger der Berliner schraubte seine persönliche Ausbeute in der laufenden Saison auf acht Tore - und trug damit enorm viel dazu bei, den 1. FC Union tatsächlich im Mittelfeld der Tabelle zu etablieren. Die Kölner hingegen blieben auch im dritten Spiel unter dem neuen Trainer Markus Gisdol ohne Sieg. Gisdols zweite Saisonniederlage war die insgesamt zehnte der Kölner.

"Wir haben es wieder nicht geschafft, in Führung zu gehen. Dann kriegen wir ein dummes Gegentor, dann noch eins, das ist extrem bitter", sagte Kölns Stürmer Simon Terodde bei Sky: "Wir haben noch drei Spiele bis zur Winterpause, da müssen wir zusehen, dass wir Punkte holen." Louis Schaub klagte: "Nach vorne war das zu wenig, und hinten bekommen wir immer Tore. So wird es natürlich schwer, Spiele zu gewinnen." Unions Geschäftsführer Oliver Ruhnert nannte dagegen den vierten Heimsieg nacheinander "phänomenal". "Wir genießen es, das ist ein toller Tag für uns."

Das Aufsteiger-Duell war an Aufrichtigkeit nicht zu überbieten. Im Stadion An der Alten Försterei entwickelte sich von Beginn an ein Spiel, das den Sekundärtugenden huldigte, also beiderseits enorm viel Kampf, Verbissenheit und Leidenschaft parat hatte - aber anfangs all jene auf die Probe stellte, die über intakte Geschmacksnerven verfügten. Dabei zeigten die Berliner anfangs immerhin den Vorzug, dass sie unaufgeregter und selbstsicherer agierten als die Kölner. Und das half ihnen augenscheinlich dabei zu verdauen, dass der 1. FC Köln etwas überraschend zu den ersten Chancen der Partie kam: Der Belgier Birger Verstraete prüfte Unions polnischen Torhüter Rafal Gikiewicz mit zwei direkten Freistößen (24./29.); zwischendurch stocherte Kölns Mittelstürmer Simon Terodde (als Ex-Unioner von den Köpenicker Fans als "Fußballgott" begrüßt) nach einem feinen Außenristpass von Dominick Drexler den Ball nur knapp am Tor vorbei. Mit diesen Sequenzen erreichten die Kölner aber nur dies: Sie weckten den Appetit der Köpenicker.

Nach gut einer halben Stunde kam es zum ersten Auftritt des schwedischen Goalgetters Sebastian Andersson. Nachdem Verstraete wenige Meter vor dem Strafraum den Ball an Marcus Ingvartsen verloren hatte, zog der Schwede aus gut 17 Metern ab und zwang Köln Schlussmann Timo Horn zu einer sehr ansehnlichen Parade. Dass Horn die Aktion nur auf Kosten einer Ecke bereinigen konnte, sollte sich umgehend rächen. Unions Kapitän Christopher Trimmel trat den Eckball in Richtung Fünfmeterraum, wo Andersson den Ball im Stile einer Abrissbirne aus Fleisch und Blut ins Tor wuchtete. Danach hätte Union bei einem von Andersson grandios eingeleiteten Konter eigentlich das 2:0 erzielen müssen. Doch eine absurde Abseitsstellung Polters (die eine Debatte über einen bizarren Passversuch des Stürmers auf den mitgelaufenen Marcus Ingvartsen verhinderte) führte zur Annullierung eines formidablen Angriffs.

Wie sich in der zweiten Halbzeit herausstellen sollte, war das zweite Tor der Unioner aber lediglich vertagt worden. Nach einem Ballverlust des Kölners Marco Höger im Aufbauspiel schnappte sich der seit Wochen beständig gut spielende Christian Gentner den Ball und passte steil auf Andersson. Der Schwede umkurvte Kölns Torwart Horn und hatte Glück: Sein Kullerball konnte, wie die Torlinientechnologie bewies, von Kölns Verteidiger Sebastiaan Bornauw erst knapp hinter der Linie zurück ins Feld geschlagen werden.

Mit dem zweiten Tor der Unioner war die Partie im Grunde gelaufen. Die Berliner hüteten den Vorsprung mit Sicherheitsfußball und Kontern, einer davon hätte durch den eingewechselten Julian Ryerson fast noch zum dritten Treffer geführt. Die Kölner wiederum mühten sich zwar, charmante Ideen aber kamen nur von den Rängen. Dort meldeten sich die Kölner Fans (die dem Team zeitweise den Rücken zeigten) mit einem Vorschlag zu Wort, der vielleicht keine Rettung, wohl aber ein bisschen anheimelnden Spaß versprechen würde.

Als die Partie erstarb, skandierten sie den Namen eines alten Kölner Helden, der soeben sein letztes Spiel in der japanischen Liga bestritten hat: "Lukas Podolski!"

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