Klub-WM:Videodebatten

Der Videobeweis sorgt bei der Klub-WM für Probleme und Irritationen: Manche Szenen werden zunächst falsch erkannt, andere erst spät oder fehlerhaft sanktioniert. Real-Trainer Zidane tadelt: "Da muss noch einiges besser gemacht werden."

Der erstmals auf der großen Fußball-Bühne erprobte Videobeweis sorgt bei der Klub-WM in Japan für rege Diskussionen. Die Spieler von Real Madrid waren nach ihrem Halbfinalsieg gegen Club América (2:0) wenig glücklich mit der neuen Technik, die die Anzahl von Schiedsrichter-Fehlentscheidungen minimieren soll: "Ich mag es nicht, es sorgt für jede Menge Verwirrung", sagte Madrid-Spieler Luka Modric: "Für mich ist das kein Fußball. Ich hoffe, dass sich diese Regelung nicht durchsetzt."

Auch Real-Coach Zinédine Zidane äußerte sich kritisch: "Das Ganze muss klarer sein." In der Nachspielzeit hatte Cristiano Ronaldo zum 2:0 getroffen, die Mexikaner protestierten wegen vermeintlicher Abseitsstellung. Schiedsrichter Cáceres annullierte zunächst auf Hinweis des Videobeobachters das Tor, die Mexikaner führten den entsprechenden Freistoß aus. Doch dann hieß es plötzlich: Kommando zurück, das Tor gilt doch! "Das hat wirklich für viel Verwirrung gesorgt, da muss noch einiges besser gemacht werden", sagte Zidane.

Im Finale treffen die Spanier am Sonntag (11.30 Uhr MESZ) auf WM-Gastgeber Kashima Antlers. Die neue Technologie kommt in Japan erstmals in einem Fifa-Wettbewerb zum Einsatz, auch für die Bundesliga wird ab 2017/18 mit Videoschiedsrichtern geplant. Schon im ersten WM-Halbfinale, bei dem Kashima Atlético de Medellín 3:0 besiegt hatte, sorgte der Videobeweis für Unruhe. Das 1:0 der Japaner war einem Foulelfmeter entsprungen, der nach Überprüfung der Videoaufnahmen verhängt wurde.

Referee Viktor Kassai hatte das Foul zunächst übersehen und das Spiel 44 Sekunden lang weiterlaufen lassen, bis ihm der Hinweis aus dem Videoraum per Funk ins Ohr geflüstert wurde. Es folgte eine lange Pause, Kassai lief zu einem kleinen Bildschirm am Spielfeldrand, sah das Foul und zeigte auf den Elfmeterpunkt - weil er übersah, dass Nishi vor der Ballannahme im Abseits stand.

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