Klub-WM:Ein Gerücht, das für Wirbel sorgt

Lesezeit: 2 Min.

Klub-Weltmeister Bayern? Thiago, Javi Martínez, Rafinha, Franck Ribéry, Jérôme Boateng und David Alaba (von links) mit Pokal im Jahr 2013. (Foto: imago images/ZUMA Press)
  • Eine mögliche Teilnahme des FC Bayern am umstrittenen Fifa-Turnier beschäftigt die Bundesliga.
  • Doch die Uefa hat andere Pläne als der Weltverband.

Von Thomas Kistner, München

Es war nur eine Frage der Zeit, bis das Thema "Klub-WM in China" in den Blickpunkt rückt. Im Juni nächsten Jahres will der Weltverband Fifa dort erstmals ein Turnier mit 25 Teilnehmern ausrichten. Nur werden trotz der Vorgänge im Veranstalterland, das nach dem Ausbruch des Corona-Virus teilweise international isoliert und weltweites Krisenthema ist, keineswegs Überlegungen zu Gesundheitsaspekten für Spieler und zigtausende ausländische Fans angestellt - sie sollen dort ja über Spielorte im Land verteilt werden, zu denen bisher auch das Epizentrum Wuhan zählte. Stattdessen erörtert die Branche lieber eine Frage, die sie ja permanent beschäftigt: Wie viel Geld gibt's da abzuräumen?

Wer darf rein in die neue Goldmine in China? Das ZDF hat jetzt berichtet, unter Berufung auf nicht näher präzisierte "Verbandskreise", dass zu den acht für die Turnierteilnahme vorgesehenen Teams aus Europa höchstwahrscheinlich der FC Bayern München zähle. Denn der Modus sehe vor, dass neben den Champions-League-Siegern der Jahre 2018/19/20 und 2021 "mindestens zwei, wenn nicht vier Vereine der Uefa-Klubrangliste" dabei seien - und insofern auch der deutsche Dauermeister. Im März soll das abschließende Tableau vorgelegt werden.

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Die Sache sorgt seit Freitag für Wirbel in der Bundesliga. Doch beißt sich die Meldungslage mit Informationen aus hohen Uefa-Kreisen zum Thema. Wie der SZ am Freitag auch von der Uefa bestätigt wurde, ist bei der Sitzung des Fifa-Councils in Miami im Frühjahr 2019 ein ganz anderer Auswahlmodus für Europas acht Vertreter ausgehandelt worden. Und die Uefa ist die vorschlagende Instanz. Ginge es nach der Fifa, wären nur die finanziell attraktivsten Superklubs dabei.

Fifa-Boss Gianni Infantino muss mit allen Mitteln klotzen

Verabredet wurde laut Uefa-Darstellung das Schema Vier plus Vier. Konkret: Die jeweils vier aktuellen Sieger der Champions-League sowie der Europa-League. Käme es bei den Champions- oder Europa-League-Siegern zu Wiederholungsfällen, darf der jeweilige Endspielpartner einsteigen. Heißt also im Champions-Bereich: Real Madrid (Sieger 2018) und Liverpool (2019) haben die Tickets schon, zwei weitere werden hier noch vergeben. Aber nicht via Klub-Rangliste. Bayern wäre also sicher dabei, wenn es die Champions League 2020 oder 2021 gewinnt. Oder per Hintertür, falls sie es in eines der nächsten zwei Champions-Finale schaffen - aber dann müssten sie gegen Real oder Liverpool verlieren.

Laut ZDF sollen die künftig 24 Teams in China nur für die Teilnahme jeweils 46 Millionen Euro kassieren, der Titel werde mit 106 Millionen Euro vergoldet. Dagegen nehmen sich die 15,25 Millionen Euro Antrittsgeld für die aktuelle Champions-League-Saison läppisch aus. Aber Fifa-Boss Gianni Infantino muss mit allen Mitteln klotzen, wenn er seine Pläne umsetzen und die Klub-WM demnächst in eine weltweite Superliga umwandeln will .

Und wer weiß: Sollte sich die gesundheitliche Gefahrenlage in China über die nächsten Monate nicht beruhigen oder sogar zuspitzen, packt die Fifa vielleicht ja auch noch eine hübsche Risiko-Zulage drauf.

© SZ vom 15.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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