Jürgen Klopp beim Trainerkongress in Würzburg:„Wieder Trainer? Das würde ich im Moment ausschließen“

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Großer Trainer, großer Entertainer: Jürgen Klopp, 57, derzeit im freiwilligen Ruhestand. (Foto: Peter Byrne/dpa)

Ein bestens gelaunter und entspannter Jürgen Klopp löst vor 1000 Trainerkollegen Gelächter aus – und liefert überraschende Aussagen zu seiner Zukunft. Neuer England-Coach will er nicht werden, eine Rückkehr auf die Bank lässt er offen.

Am Ende seiner pointierten Rede gab Jürgen Klopp auch noch dem FC Bayern einen ironischen Seitenhieb mit. Nachdem der Privatier in kurzer Hose und aufgeknöpftem Hemd beim internationalen Trainerkongress in Würzburg einen möglichen Job als Nationaltrainer Englands ausgeschlossen hatte, rief er bei der Frage nach einem möglichen Engagement bei den Münchnern in typischer Kloppo-Manier scherzhaft nach seinem Anwalt. „Ich habe die besten Vereine der Welt bereits trainiert. Allein diese Aussage macht es nicht wahrscheinlich, dass ich noch mal ein Bayern-Angebot kriegen werde“, sagte der 57-Jährige anschließend unter dem Gelächter der rund 1000 Zuhörer. Klopp selbst lachte laut mit.

Das passte bestens ins Bild eines tiefenentspannten Mannes, der nach knapp neun Jahren als Trainer des FC Liverpool derzeit vieles braucht, bloß keinen neuen Job. Für die Zeit nach seiner vorerst auf ein Jahr fixierten Schaffenspause kündigte Klopp an: „Ich werde wieder irgendwas arbeiten. Ich bin zu jung, um nur noch Padel-Tennis und Enkelkinder zu machen. Ob das wieder Trainer sein wird?“ Auf diese selbstgestellte Frage gab er eine überraschende Antwort: „Das würde ich im Moment tatsächlich ausschließen. Mal sehen, wie es in einigen Monaten aussieht, dann können wir vielleicht noch mal drüber sprechen. Stand heute war es das für mich als Trainer. Ich habe nicht aus einer Laune heraus aufgehört, das war eine generelle Entscheidung.“

Denn das Leben ohne Trainingsplatz und Termine fühle sich gerade gut und befreiend an, so Klopp: „Ich mache relativ viel Sport. Ich kümmere mich viel um Familie und Enkelkinder. Der größte Unterschied ist: Jetzt bin ich zu 100 Prozent hier. Wenn ich einen Job hätte, würde ich unruhig auf das Summen meines Handys reagieren, weil wahrscheinlich der Mannschaftsarzt dran wäre“, sagte Klopp. Und die Pause gehe ja erst los: „Ich habe noch gar nicht richtig angefangen, Urlaub zu machen.“

„Wir werden Weltmeister in zwei Jahren – und ich gucke mir das an!“

Beim launigen Frage-und-Antwort-Spiel in Würzburg reihte Klopp 60 Minuten lang die Witze nur so aneinander. Als der Trainer den festlichen Saal betrat, gingen zum Abschluss des dreitägigen Kongresses reihenweise die Handys der Trainerkollegen für Fotos und Videos nach oben. Auf dem Podium verteilte der gut gebräunte Stargast Grüße und Botschaften in alle Richtungen. Sein Eingangssatz, dass er „ungern Schlagzeilen kreiere“, hatte in dieser launigen Runde jedenfalls keine lange Halbwertszeit.

Klopp bezeichnete sich als „Rekord-Silver-Medal-Holder“ in Champions-League-Endspielen – und die am meisten gepushte Nachricht des Tages war, dass er einen möglichen Job als England- Nationaltrainer mehr als deutlich absagte. Auf die Frage, was sein Berater Marc Kosicke derzeit an Anfragen an ihn weiterleite, antwortete Klopp: „Gar nix. Jobmäßig gar nix. Kein Verein – und kein Land. Diesen Teil müssen ein paar Leute nicht gehört haben.“ Selbst die Ehre, die Three Lions nach dem Rücktritt von Gareth Southgate zu übernehmen, könne nicht an seinem Grundsatzentschluss zu einem Jahr Pause rütteln: „Das wäre der größte Gesichtsverlust in der Geschichte des Fußballs, wenn man da sagt: Für euch mache ich eine Ausnahme“, betonte Klopp.

Er sprach zwar auch von der WM 2026 – aber nicht in Bezug auf eigene Trainerambitionen. Sondern Klopp schilderte, welch großer Fan des deutschen Teams und des Bundestrainers Nagelsmann er inzwischen sei: „Ich habe es geliebt, wie Julian das gesagt hat, dass wir in zwei Jahren Weltmeister werden. Da bin ich aus dem Stuhl und habe gesagt: Wir werden Weltmeister in zwei Jahren – und ich gucke mir das an.“ Für den EM-Finalisten hatte Klopp hingegen kein Lob mitgebracht: „Zu England kein Kommentar, denn die Presse sitzt ja hier“, sagte er abermals ironisch. Nach einer Podiumsdiskussion mit Kollegen wie Belgien-Trainer Domenico Tedesco und seinem engen Freund David Wagner ging es für Klopp wieder zum Flughafen. Zurück in den Urlaub.

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