Premier League:Klopp und Liverpool nach Derby-Pleite "am Tiefpunkt"

Premier League: Jürgen Klopp kommt nicht mehr voran mit Liverpool.

Jürgen Klopp kommt nicht mehr voran mit Liverpool.

(Foto: AFP)

Vernichtende Kritik in England am FC Liverpool. Chelsea-Coach Tuchel kritisiert Callum Hudson-Odoi harsch. Lazio scheint bereit für Bayern zu sein. Internationaler Fußball im Überblick.

Jürgen Klopp verzichtete auf leere Durchhalteparolen, als sich die Krise des FC Liverpool gleich auf mehreren Ebenen verschärft hatte. "Ich will heute nicht über die guten Dinge sprechen, weil wir das Spiel verloren haben - und das berührt uns zutiefst", sagte der gequält lächelnde Teammanager nach der bitteren 0:2 (0:1)-Niederlage im Merseyside-Derby gegen den FC Everton. Zum vierten Mal in Serie musste der Welttrainer eine Pleite in der Liga erklären, mit jedem Spiel gerät selbst das Minimalziel Champions League ernsthafter in Gefahr.

Klopp befindet sich in einer Situation, die er so in seiner seit Oktober 2015 andauernden Amtszeit noch nicht kannte. Seine Elf sei "auf schlimmstmögliche Art und Weise am absoluten Tiefpunkt angekommen", schrieb das Liverpool Echo. Auch Arsene Wenger, die Manager-Ikone des FC Arsenal, urteilte hart. "Dieses Ergebnis wird die Zweifel vertiefen", sagte er nach dem Derby bei beIN Sports: "Ihnen fehlt der Glaube bei allem, was sie tun."

Die Mail on Sunday sah gar "Die Schlechtesten in 100 Jahren". Damit bezog sich das Blatt auf Liverpools vier Heimniederlagen in Folge - ein Negativ-Lauf, der einem englischen Meister zuletzt 1929 unterlaufen war. So ist auch zu erklären, dass die Reds mit 40 Punkten und Tabellenplatz sechs den eigenen Ansprüchen meilenweit hinterherhinken. Die Meisterschaft hatte Klopp sowieso bereits abgehakt. Zu eklatant sind die Schwächen, die Liverpool seit Jahresbeginn offenbart. Die mangelnde Konzentration im Abschluss, die das Klopp-Team unter der Woche beim 2:0 in der Champions League gegen RB Leipzig kurz wiedergefunden hatte, fehlte auch im Derby. Hinzu kamen bei der ersten Heimniederlage gegen den Stadtrivalen seit September 1999 Patzer im Abwehrverbund.

Als sich dann auch noch die Verletzungsmisere verschlimmerte und Kapitän Jordan Henderson (30.) mit einer Leistenblessur (Klopp: "Es sieht nicht gut aus") ausgewechselt werden musste, tat sich Liverpool enorm schwer. In einer solchen Lage, so erklärte Klopp, brauche es "ab und zu dieses kleine Licht - wo Dinge einfach passieren. Ein Tor, wo du die Augen schließt, schießt und er ist einfach drin. Das ist uns seit Ewigkeiten nicht passiert."

Und jetzt? In den kommenden Wochen werde wichtig, "ruhiger" in den entscheidenden Situationen zu werden, sagte Klopp. Denn das System Liverpool, dem neben Henderson schon Abwehr-Stützen wie Virgil van Dijk oder Joe Gomez langzeitverletzt fehlen, ist äußerst fragil. "Wenn wir gut spielen, ist es nicht sicher, dass wir gewinnen. Wenn wir nicht gut spielen, verlieren wir zu 100 Prozent", betonte Klopp: "Das ist die Situation im Moment."

Tuchel rüffelt Hudson-Odoi

Unterdessen ist Trainer Thomas Tuchel mit dem FC Chelsea weiter unbesiegt. Allerdings kamen seine Blues mit den deutschen Fußball-Nationalspielern Timo Werner und Antonio Rüdiger in der Startelf am Samstag in der englischen Premier League nicht über ein 1:1 (0:1) beim FC Southampton hinaus. Mason Mount (54.) traf für Chelsea, Takumi Minamino (33.) hatte die Elf des ehemaligen Leipzig-Coachs Ralf Hasenhüttl in Führung geschossen.

In der Premier-League-Tabelle blieb Chelsea zunächst auf dem vierten Platz. Der FC Liverpool hatte aber am Samstagabend die Chance, die Blues durch einen Derbysieg mit mindestens drei Toren Unterschied gegen den FC Everton zu überholen. Am Sonntag könnte auch West Ham United mit einem Heimerfolg gegen Tottenham Hotspur vorbeiziehen.

Tuchel kritisierte seinen Offensivspieler Callum Hudson-Odoi danach ungewöhnlich hart. Der Trainer hatte den englischen Nationalspieler nach der Pause gebracht und bereits in der 76. wieder ausgewechselt. "Wir verlangen 100 Prozent", sagte Coach: "Ich war nicht zufrieden mit seiner Einstellung, Energie und Gegenpressing. Er ist nicht in der Form, uns zu helfen. Ich war mit seiner Körpersprache nicht zufrieden." Allerdings, fügte Tuchel an, sei "morgen wieder alles vergessen" - und Hudson-Odoi habe "weiterhin jede Chance", sich für weitere Einsätze zu empfehlen. Zum Beispiel beim Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League bei Atletico Madrid am Dienstag (21.00 Uhr/DAZN).

Lazio gewinnt Generalprobe für Bayern-Spiel

Lazio Rom hat in der italienischen Serie A die Generalprobe für das Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Bayern München gewonnen. Das Team von Trainer Simone Inzaghi setzte sich am Samstag gegen Sampdoria Genua mit 1:0 (1:0) durch und zeigte sich gerüstet für das Duell mit den Bayern am Dienstag (21.00 Uhr/Sky).

Der Spanier Luis Alberto (24.) erzielte im Römer Olympiastadion das entscheidende Tor. Lazio kletterte sechs Tage nach dem 1:3 bei Inter Mailand in der Tabelle der Serie A zunächst wieder auf Rang vier, Genua bleibt Zehnter.

Atlético enttäuscht schon wieder

Auf dem Weg zum elften Meistertitel in Spanien hat Tabellenführer Atletico Madrid zum zweiten Mal binnen vier Tagen gegen UD Levante gepatzt. Nach dem 1:1 im Mittwoch in einem Nachholspiel unterlagen die Rojiblancos am Samstag mit 0:2 (0:1). Jose Morales (30.) und Jorge de Frutos (90.+5) trafen für den Underdog. Der Vorsprung des Tabellenführers könnte am Abend auf drei Punkte zusammenschrumpfen, wenn Stadtrivale Real Madrid bei Real Valladolid antritt.

Zur SZ-Startseite
Ciro Immobile of Lazio, SS Lazio v Club Brugge, Champions League PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxONLY Copyright: xFotografo01

Lazio Rom
:Auf dem Fußballplatz statt in Quarantäne

Wegen Corona-Verstößen eröffnet der italienische Verband einen Prozess gegen Bayerns nächsten Champions-League-Gegner Lazio Rom. Im Höchstfall droht der Liga-Ausschluss.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: