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Klitschko-Sieg in der Rundenkritik:Die Gegenüberstellung
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Schon beim Einzug ist Wladimir Klitschko hochkonzentriert, später zeigt er sich über seinen Sieg nicht ganz glücklich. Tony Thompson beweist hingegen großen Kampfgeist, erst eine harte Rechte von Klitschko schickt ihn zu Boden. Und am Ende singen alle noch ein Lied. Der Klitschko-Sieg in der Rundenkritik.
Aus Bern von Benedikt Warmbrunn
Die Gegenüberstellung: Thompson ist die Nummer sieben der unabhängigen Weltrangliste im Schwergewicht, außer gegen Klitschko hat er in seinen 38 Kämpfen als Profi-Boxer nur noch einmal verloren. Mit einer Größe von 1,96 Metern ist er nur zwei Zentimeter kleiner als Klitschko. Inzwischen schaut Thompson nicht mehr grimmig, dafür fast schon gelangweilt wie die Bären im Bärenpark von Bern. Für Klitschko ist es die 13. Titelverteidigung nacheinander. Anfang März hatte er gegen Jean-Marc Mormeck seinen 50. vorzeitigen Sieg im 60. Kampf gefeiert. Dass er auch schon dreimal verloren hat? Längst vergessen. Für solche Gedanken ist er nach wie vor viel zu konzentriert.
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Klitschko-Sieg in der Rundenkritik:Der Herausforderer
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Der Herausforderer: Thompson, 40, Kampfname: Tiger, kündigt an, dass er hungrig sei. Unter seinem silbernen Mantel schaut er pflichtgemäß ziemlich grimmig hervor. Der Amerikaner boxte bereits im Juli 2008 in Hamburg gegen Klitschko, er forderte ihn nach Meinung vieler Experten wie kein anderer Gegner in den vergangenen Jahren - und verlor dennoch durch Knockout in der elften Runde. Danach hat er in fünf Kämpfen fünfmal vorzeitig gewonnen, nun hat er angekündigt, die drei WM-Titel von Klitschko mit nach Hause zu bringen. Aber das versprechen alle Klitschko-Gegner.
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Klitschko-Sieg in der Rundenkritik:Vor dem Kampf
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Vor dem Kampf: Brillante Idee des Klitschko-Camps: Im Vorprogramm treten ein paar Menschen im Stade de Suisse in Bern auf, die als Komiker angekündigt werden. Niemand lacht. Dafür freuen sich die Zuschauer umso mehr auf den Hauptkampf. Wie gesagt: brillant. An die Fans werden Leuchtstäbe verteilt, mit denen sie für Stimmung sorgen sollen. Außerdem fällt durch diese grellen Farben nicht ganz so sehr auf, dass das Stadion nicht ausverkauft ist. Irgendwie also auch eine ziemlich gute Idee.
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Klitschko-Sieg in der Rundenkritik:Einzug Wladimir Klitschko
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Einzug Wladimir Klitschko: Der Weltmeister der Verbände WBO, WBA und IBF läuft wie immer zu dem Lied "Can't Stop" der Red Hot Chilli Peppers ein. Am Dienstag war Klitschko, 36, bei einem Konzert der amerikanischen Band im Stade de Suisse. Es sei ein einmaliges Erlebnis gewesen, sagte Klitschko nach dem Besuch. Dies wolle er, natürlich, gegen Thompson auch bieten. Daher hat er als Motto für diesen Abend "Can't stop" ausgewählt. Klitschko wirkt sehr konzentriert, wie immer. Er ist kein Mann für Faxen. Emanuel Steward, sein Trainer, feiert an diesem Samstag seinen 68. Geburtstag. Sein größter Wunsch? Natürlich: ein vorzeitiger Sieg.
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Klitschko-Sieg in der Rundenkritik:Runde 1
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Runde 1: Damit sich sein größter Wunsch zum 68. Geburtstag erfüllt, hatte Steward vor dem Kampf angekündigt, dass Klitschko, der sonst gerne verhalten und distanziert anfängt, aggressiver boxen werde. Thompson ist Rechtsausleger, er lockt mit offener Deckung, schlägt öfter, aber ohne Wirkung. Klitschko hat wie immer den linken Arm ausgestreckt, um den Gegner auf Distanz zu halten. Er schaut sich Thompson aus, lässt sich nicht locken. Zweimal trifft er ihn mit der rechten Geraden. Außerdem tritt er ihm immer wieder auf den Fuß.
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Klitschko-Sieg in der Rundenkritik:Runde 2
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Runde 2: Klitschko schlägt überraschend viel mit der rechten Hand, dreimal ist ein schöner Haken darunter. Thompson schlägt zurück, und er trifft auch. Klitschko ist jedoch weitaus explosiver, seine Schläge haben mehr Wirkung. Zweimal fällt Thompson zu Boden, zweimal hat ihn Klitschko allerdings auch geschubst.
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Klitschko-Sieg in der Rundenkritik:Runde 3
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Runde 3: Klitschko wartet nun fast nur auf Chancen, um die rechte Gerade ins Ziel zu bringen. Thompson boxt weiter mit offener Deckung, Klitschko irgendwann auch. Das rächt sich: Thompson kommt zweimal mit linken Haken durch. Klitschko beendet die Runde mit einer rechten Geraden ins Gesicht des Amerikaners. Dürfte daher wieder eine Klitschko-Runde gewesen sein.
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Klitschko-Sieg in der Rundenkritik:Runde 4
Quelle: dapd
Runde 4: Wieder trifft Thompson das eine oder andere mal, mit der linken Hand, aber auch mit seiner Führhand, der Rechten. Klitschko schmeckt das gar nicht. Er wartet weiter auf die Lücke, findet sie auch. Mitunter gibt es kurze, aber vor allem wilde Schlagwechsel. Zweimal hat Klitschko Thompson kurz in den Seilen. Dennoch eine sehr enge Runde.
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Klitschko-Sieg in der Rundenkritik:Runde 5
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Runde 5: Klitschko beginnt die Runde mit einer rechten Geraden. Thompson ist ein würdiger Herausforderer, er trifft Klitschko einmal mit einer Eins-zwei-Kombination. Der Weltmeister weiß sich irgendwie nicht zu verteidigen. 40 Sekunden vor Schluss trifft Klitschko mit einer wuchtigen Rechte Thompsons Kinn. Dieser steht rechtzeitig auf und rettet sich durch geschicktes Klammern in die Pause.
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Klitschko-Sieg in der Rundenkritik:Runde 6
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Runde 6: Klares Zeichen dafür, dass dieser Treffer Wirkung gezeigt hat: Thompson boxt inzwischen mit Deckung. Hin und wieder schlägt er, aber eigentlich nur, um dem Ringrichter zu zeigen, dass er sich noch verteidigen kann. Klitschko seziert seinen Gegner nun, schaut ihn sich aus, trifft ihn immer wieder mit der rechten Geraden. Etwa eine halbe Minute vor Ende der Runde trifft Klitschko den Amerikaner mit einer Serie, keiner der Schläge ist wirklich hart, doch die Anzahl reicht, um Thompson zu Boden zu schicken. Dieser steht wieder auf, kann sich aber nur halten, indem er sich an die Ringseile klammert. Der Ringrichter bricht den Kampf nach 2:56 Minuten dieser Runde ab. Klitschko hebt die rechte Faust nur verhalten. So unspektakulär hatte er sich den Knockout nicht vorgestellt.
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Klitschko-Sieg in der Rundenkritik:Nach dem Kampf
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Nach dem Kampf: Klitschko lässt sich zurückhaltend feiern, er steigt gehemmt in die Ringseile. Bei der Urteilsverkündung kneift er die Lippen zusammen. Was auffällt: Der Sieger lächelt nicht. Im Interview im Ring sagt Klitschko, dass er "es noch besser machen wollte". Als er sich bei den Fans in Bern bedanken will, gehen seine Worte im Jubel unter. Danach richtet der Titelverteidiger Glückwünsche an Steward und einige andere in seinem Team aus. Also singt er noch gemeinsam mit den Zuschauern ein kleines Liedchen. Inzwischen hat er sogar einigermaßen gute Laune.