Basketball in der NBA:Bei Maxi Kleber fällt fast jeder Wurf

Maxi Kleber trifft gegen Utah

Maxi Kleber (Nummer 42) drückt ab und trifft: Solche Szenen gab es reihenweise gegen Utah.

(Foto: Kevin Jairaj/USA TODAY)

Die Dallas Mavericks gleichen in der Playoff-Serie gegen Utah aus, weil ein Deutscher einen monströs guten Auftritt hat - und der Gegner ihn fälschlicherweise als Schwachstelle ausmacht.

Von Jonas Beckenkamp

Irgendwann konnte man sich ernsthaft fragen, ob Maxi Kleber sich nicht einsam fühlte, da draußen an der Dreierlinie. Der deutsche Basketballer der Dallas Mavericks verbrachte weite Teile des zweiten Erstrundenmatches in den NBA-Playoffs gegen die Utah Jazz wie ein Solokämpfer. Er hielt seine Position, wartete auf Zuspiele und dann "habe ich halt draufgehalten", wie er später erzählte. Das mit dem Draufhalten klappte dermaßen gut, dass bei dem Würzburger nach dem 110:104 seines Teams 25 Punkte zu Buche standen.

Insgesamt acht Dreier versenkte Kleber, 30, im Korb - so viele wie noch nie in seiner fünf Jahre währenden Karriere im US-Basketball. Dass es in der Serie gegen Utah nun 1:1 steht, daran hatte neben seinem unerschütterlichen Kollegen Jalen Brunson (41 Zähler) auch der Mann aus Germany enormen Anteil. "Es war klar, dass sie den einen oder anderen von uns frei stehen lassen - und heute ist fast jeder reingegangen", sagte Kleber, der beim Interview nach der Schlusssirene noch hin und her wippte, als ließe er gleich den nächsten Wurf fliegen.

In den Playoffs packen die Verteidigungslinien viel mehr zu als in der langwierigen regulären Saison. Es wird taktiert, analysiert und getüftelt, wer beim Gegner Gefahr entwickelt - und bei wem sich Kräfte sparen lassen in der Defensive.

Kleber gelingen acht Treffer bei elf Versuchen gegen Utah

Nicht ganz zu Unrecht hatte Utah Jazz den Plan ausgeheckt, Kleber seine Freiheiten von draußen zu gewähren. Denn der Flügelspieler befand sich seit Jahresbeginn in einem sogenannten Shooting Slump: Er versuchte viel, doch er traf einfach nicht mehr. Nur knapp 19 Prozent seiner Dreier fanden seitdem ihr Ziel. Doch diesmal waren es fast 80 Prozent (acht Treffer bei elf Versuchen).

Auch wegen seines Durchhängers in der Offensive waren die Mavericks sorgenvoll in die K.o.-Runde gegangen, denn sie brauchen Kleber dringend - und zwar an beiden Enden des Feldes. Unter dem eigenen Korb ist er so etwas wie der Verteidigungsminister in Dallas, seine Kraken-Arme und sein Gespür bei Rebounds und Blocks halten hinten den Laden zusammen. Wenn Luka Doncic während der Saison in der Offensive zauberte, ergaben sich eben Räume für Rollenspieler wie Kleber. Seine Aufgabe: treffen, wenn er frei ist, weil sich alles auf Doncic stürzt.

Doch spielte der Ausnahmekönner aus Slowenien diesmal gar nicht mit. Doncic, 23, fehlte den Mavericks in den ersten beiden Playoff-Partien verletzt, seine Rückkehr wird sehnlichst erwartet, auch von Kleber. "Er ist unser bester Spieler, natürlich brauchen wir ihn schnellstmöglich wieder auf dem Feld", erklärte der Deutsche. Die Aussichten für Spiel drei (Freitag 3 Uhr, MEZ) sind ungewiss, die Wadenverletzung des Dallas-Regisseurs scheint aber langsam auskuriert zu sein.

"Ich weiß, dass er unbedingt spielen will", sagte sein Vertreter Brunson nach seinem Glanztag über Doncic: "Er tut alles, um für sein Team da zu sein. Wir versuchen einfach, Zeit für ihn zu kaufen." Die Mavericks sind sich also bewusst, dass diese Serie lang werden könnte, sie werden einen gesunden Doncic dringend brauchen. Und bis es so weit ist, haben sie ja auch Maxi Kleber, den sein Coach Jason Kidd explizit hervorhob: "Er hat in den letzten Spielen der Hauptrunde nicht getroffen. Aber er ist ein Profi, er macht einfach weiter. Er muss diese Würfe nehmen, weil er es kann." Fraglich nur, ob die Gegner ihn nochmal so frei stehen lassen.

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