Super G in Kitzbühel:Odermatt stiehlt den Österreichern den Heimsieg

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Sieger im Auftaktrennen am Hahnenkamm: Marco Odermatt aus der Schweiz. (Foto: Leonhard Foeger/Reuters)

Der Schweizer gewinnt den Super G von Kitzbühel knapp vor einem Österreicher, der erst Stunden vor dem Start für fit erklärt wurde. Das Rennen wird von etlichen Stürzen überschattet, zweimal fliegt der Helikopter.

Von Korbinian Eisenberger, Kitzbühel

Ein Mann, der sich selbst einst als der Größte seines Sports erachtete, sah dem tatsächlich Größten im Skifahren zu: Zlatan Ibrahimovic saß im Stadion von Kitzbühel, als Marco Odermatt über die Ziellinie raste und fast wie bestellt die grüne Eins aufleuchtete. Zum Auftakt des Ski-Wahnsinns am Hahnenkamm gewann der Schweizer das Super-G-Rennen, wenngleich ihn ein Österreicher beinahe bezwungen hätte. Hinzu kamen nicht wenige Blessuren.

Wegen zahlreicher Stürze musste das Rennen mehrmals unterbrochen werden. Der ehemalige Weltcup-Gesamtsieger und Weltmeister Alexis Pinturault aus Frankreich kam in einer Linkskurve zu Fall. Der 33-Jährige hatte nach langer Verletzungspause erst kürzlich sein Comeback gegeben. Er wurde wie sein Teamkollege Florian Loriot vom Helikopter abtransportiert.  Loriot war wie viele andere in der Pinturault-Kurve gestürzt, von den 57 Fahrern schieden insgesamt 14 aus.

Wie der französische Skiverband FFS am Freitagnachmittag zu Pinturault mitteilte, habe der dreimalige Weltmeister und Gesamtweltcupsieger von 2021 im rechten Knie eine schwere „Knochenprellung des inneren Schienbeinplateus mit einer damit verbundenen Fraktur sowie eine Verletzung des Innenmeniskus“ erlitten.

Unter den Unversehrten fehlten Raphael Haaser aus Innsbruck im Ziel elf Hundertstelsekunden auf Odermatt. Kein Heimsieg, und doch atmete Ski-Österreich erleichtert auf. Ein Stockerlplatz, wie sie hier in Tirol sagen, war nicht unbedingt zu erwarten gewesen, nachdem der beste Speedfahrer der Nation Vinzent Kriechmayer aus gesundheitlichen Gründen auf seinen Start verzichtet hatte. Dass ausgerechnet Haaser die Lücke schließen würde, hätten jedoch die Wenigsten erwartet. Der 27-Jährige hatte sich im Riesentorlauf von Val d’Isere Mitte Dezember das Kreuzband überdehnt und sich nach bestandenen Leistungstests erst am Donnerstag für den Start in „Kitz“ entschieden.

Dritter wurde Odermatts Teamkollege Stefan Rogentin (+0,30). Romed Baumann landete als bester Starter für den Deutschen Skiverband auf Rang 21, der zweite deutsche Fahrer Luis Voigt wurde mit hoher Startnummer 28. und sicherte sich immerhin drei Weltcuppunkte.

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