Kitzbühel:"Riesenritt" von Walchhofer

Der Österreicher sorgte für einen Abfahrtskrimi, der dem Traditions-Rennen würdig ist. "Herminator" Maier verpatzte dagegen seinen Lauf.

Mit einem Vorsprung von 5/100 Sekunden auf Marco Büchel setzte sich der Weltcup-Sieger in der Hahnenkamm-Abfahrt vor dem Liechtensteiner sowie den Amerikanern Daron Rahlves (0,33 Sekunden zurück) und Bode Miller (0,38) durch. "Das war ein Riesenritt. Jetzt habe ich mir den riesengroßen Traum erfüllt", sagte der 30 Jahre alte Skirennläufer aus Salzburg.

Der Abfahrts-Weltmeister von 2003 übernahm durch seinen neunten Weltcup-Sieg wieder die Führung in der alpinen Königsdisziplin. Sein Landsmann Benjamin Raich bleibt nach Platz zehn in Kitzbühel im Gesamtweltcup nach 23 Rennen mit 732 Punkten an der Spitze vor Walchhofer (704), Rahlves (689) und Miller (595). Für seinen ersten Kitzbühel-Sieg kassierte Walchhofer das Rekordpreisgeld von 65.000 Euro.

20 Tage vor den Olympischen Spielen in Turin war beim prestigeträchtigsten Weltcup-Rennen kein deutscher Abfahrer am Start.

Wenigstens im Slalom am Sonntag wollen Alois Vogl (Lohberg) und Felix Neureuther (Partenkirchen) angreifen. Nachdem es in der Nacht erneut geschneit hatte und der Wind am Samstagmorgen über die Strecke wehte, wurde das Rennen verkürzt und erst nach der Mausefalle gestartet.

Lange hielt die Bestzeit des österreichischen Debütanten Andreas Buder, der das Rennen mit der Startnummer Eins eröffnet hatte. "Die Streif ist die schwerste Abfahrt der Welt. Auch wenn die Mausefalle fehlt, ist sie noch immer sehr selektiv", sagte der 26-Jährige, der am Ende starker Achter wurde.

Erst der Schweizer Didier Defago knackte mit Startnummer 21 die Bestmarke; danach ging es Schlag auf Schlag.

Einen Tag nach dem fünften Super-G-Sieg von Hermann Maier auf der Streif verpatzte er "Herminator" seinen Lauf, ehe Gröden-Sieger Marco Büchel eine Traumfahrt gelang. Die als Mitfavoriten gestarteten Amerikaner Miller und Rahlves bissen sich an den vorgelegten 1:46,80 Minuten die Zähne aus.

50.000 Fans an der Streif

Olympiasieger Fritz Strobl rutschte bei der Einfahrt in den Zielschuss in die letzte Stange. "Bei der Landung bin ich in ein Loch gesprungen. Es hätte noch schlimmer ausgehen können", sagte Strobl, der seine schmerzende Hand in Eis gepackt hatte.

Kurz danach erlöste Walchhofer, mit Startnummer 30 ins Rennen gegangen, die bald 50.000 Ski-Fans in Kitzbühel. Doch auch für ihn gab es eine Schrecksekunde: Kurz vor dem Ziel leistete sich der Salzburger einen dicken Fehler. "Da habe ich gedacht, jetzt habe ich es geschafft", hatte sich Büchl zu früh gefreut.

Doch am Ende triumphierte Walchhofer in 1:46,75 Minuten und hat gute Chancen auf den Sieg in der Hahnenkamm-Kombination. "Ich hoffe, dass ich fit werde, denn ich muss auch ein wenig feieren" sagte der stolze Sieger.

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