Leipzigs Torhüter Nyland:Deutsch lernen mit dem Kicker

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Leipzigs Torhüter Örjan Nyland hat sein Deutsch mithilfe des "Kicker" verbessert. (Foto: Michael Taeger/Jan Huebner/Imago)

Von der Rudelbildung bis zur Bananenflanke: Leipzigs Torhüter verrät, wie man als internationaler Bundesliga-Neuling am besten die neue Sprache lernt. Im Alltag kann das allerdings zu Verwirrung führen.

Glosse von Ulrich Hartmann

Der Fußball besitzt einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Gesellschaft, sein Fachjargon hat es bis ganz nach oben geschafft. Auch in der Politik ist man gerne auf Ballhöhe, zeigt sich gegenseitig die rote Karte und schießt gelegentlich Eigentore. Mit Fußball-Vokabular findet man Verständnis.

Leipzigs neuer norwegischer Torwart Örjan Nyland hat verraten, dass er sein einst in der Schule und während einer dreijährigen Tätigkeit für den FC Ingolstadt erlerntes Deutsch durch die Lektüre des Fußballmagazins Kicker verbessert habe. Schon Karl-Heinz Rummenigge hatte in den Achtzigern in Mailand sein Italienisch mit der Gazzetta dello Sport perfektioniert.

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Grobe Fehler des Video-Assistenten wie in Frankfurt stellen seinen Nutzen infrage. Weil er aber niemals wieder abgeschafft werden kann, müssen Schiedsrichter in der Anwendung schleunigst besser werden - und Eingriffe seltener.

Kommentar von Martin Schneider

Fußballsprache ist gesellschaftsfähig. Internationale Bundesliga-Neulinge etwa lernen für den deutschen Alltag, dass die Transferperiode im Supermarkt um die Ecke allabendlich um 20 oder 21 Uhr endet, dass die Rudelbildung an den Kassen kurz vor dem Abpfiff nicht mehr so ausgeprägt ist und dass die Ablösesummen für die Waren inflationär steigen. Für Fußballprofis ist das Leben trotzdem noch Champions League, sogar in der Winterpause.

Bitte keine Bananenflanken in der Obstabteilung!

Nur zur Klarstellung: Die Bananenflanke ist in der Obstabteilung zu unterlassen, Pressing ist kein Begriff aus dem Kreißsaal und der Kellner Köller ist kein Ober, sondern der wahre Versprecher eines TV-Kommentators in Erwartung eines VAR-Urteils.

Nyland hat gegen Leverkusen soeben erstmals zwischen den Leipziger Pfosten gestanden, sein Tor gehütet, den Kasten sauber gehalten, nicht gepatzt, nichts kassiert, alles pariert und eine weiße Weste bewahrt, weil er keinen einzigen Ball aus dem Netz fischen musste. Das ist, Stand jetzt, so ziemlich alles, was man zu seinem Auftakt nach Maß in der Torwartsprache zusammenbringt.

Lustiger als mit dem Kicker wäre noch Deutschlernen mit der Micky Maus. Reporter: "Herr Nyland, Ihr Kommentar zum Spiel?" Nyland: "Hinten kein Ächz, kein Knirsch, kein Klirr - und vorne Rumms, Peng und Knall!"

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