Angelique Kerber:Die Glücksgefühle kommen zurück

Angelique Kerber: Kerbers großer Moment: Der Wimbledon-Sieg 2018. Wie weit wird sie es in diesem Jahr schaffen?

Kerbers großer Moment: Der Wimbledon-Sieg 2018. Wie weit wird sie es in diesem Jahr schaffen?

(Foto: Glyn Kirk/AFP)
  • Das Tennisjahr der Angelique Kerber war bislang eher mittelmäßig, in Paris scheiterte sie gleich in der ersten Runde.
  • Nach Wimbledon aber kehrt sie als Titelverteidigerin zurück - und das Rasenspiel liegt ihr enorm.

Von Barbara Klimke, London

Zum Stattlichsten, was Wimbledon bieten kann, gehört der Balkon am Klubgebäude. Nicht die nördliche Seite, die sich zum Center Court öffnet. Sondern die südliche Terrasse, wo der freie Blick über die Rasenplätze hinweg bis nach Wimbledon Village und zum spitzen Kirchturm von St. Mary's wandern kann. Mittags sieht der unten vorbeiwandernde Tennisfreund dort oben, im exklusiven Bereich, Ladies im Kostüm und Gentlemen mit Schlips unter Sonnenschirmen lunchen. Nachmittags wird Tee serviert. Und wenn Angelique Kerber wollte, dann könnte sie sich jederzeit dazugesellen und ein kleines Gurkensandwich zu sich nehmen.

Sie ist zurück im grünen Süden Londons, diesmal nicht nur als Profitennisspielerin, sondern als Klubmitglied. Die Ehre, Aufnahme zu finden in den ehrwürdigen All England Club, gegründet 1868, wurde ihr, wie allen Champions im Einzelwettbewerb, mit dem Turniersieg im vergangenen Sommer zuteil.

So eine Ehrenmitgliedschaft währt ja lebenslang

Noch hat Kerber, wie sie am Sonntag mit leichtem Bedauern sagte, keinen Gebrauch von den Annehmlichkeiten gemacht, die so eine Mitgliedschaft mit sich bringt. Neben dem angeblich vorzüglichen Restaurant wäre das wohl exklusivste Fitnessstudio im Lande zu nennen; als Schirmherrin des Klubs fungiert Herzogin Kate. Aber mit Stolz hat sich Angelique Kerber jetzt die runde Klub-Anstecknadel an die Jacke geheftet, deren streng limitierte Auflage 500 beträgt. "Nutzen werde ich das wohl erst, wenn es irgendwann vorbei ist mit der Karriere", sagte sie. Spätestens dann habe sie sich vorgenommen, "das alles zu genießen". So eine Ehrenmitgliedschaft währt ja lebenslang.

Zunächst einmal hat sie mit Freude ihr Bildnis entdeckt, das gleich im Eingang zum Spielerbereich lebensgroß an einer Säule hängt. Und die Glücksgefühle von 2018, sagte sie, kamen dabei auch gleich zurück: die Erinnerung an den Moment, als sie den Matchball gegen ihre Finalgegnerin des letzten Sommers, Serena Williams aus den USA, verwandelte; an den Augenblick, als sie die Trophäe aus den Händen des Herzogs von Kent entgegennahm, der jetzt gewissermaßen ein Klubkollege ist.

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