Corona und Australian Open:Vorbereitung im Hotelzimmer

Angelique Kerber

Quarantäne statt geballter Faust: Angelique Kerber wird in den nächsten zwei Wochen keinen Tennisplatz betreten können.

(Foto: Aaron Favila/dpa)

Auf dem Weg zu den Australian Open sind drei Passagiere eines Fluges positiv getestet worden. Nun müssen 47 Tennisprofis für zwei Wochen in Quarantäne - auch Angelique Kerber ist betroffen.

Von Anna Dreher

Fünf Stunden außerhalb des Hotelzimmers wären schon nicht viel gewesen. Aber immerhin etwas Zeit, um zu trainieren, sich behandeln zu lassen - und sich so in eben diesen fünf Stunden pro Tag trotz Quarantäne auf eines der wichtigsten Tennisturniere des Jahres vorzubereiten. Die Veranstalter der Australian Open hatten ja einiges unternommen, um mit einem strikten Sicherheits- und Hygienekonzept angesichts der Coronavirus-Pandemie den Auftakt-Grand-Slam dennoch ausrichten zu können.

Mehr als 25 Millionen Euro sollen die Maßnahmen kosten. Und so hatten sich Profis aus aller Welt mit ihren verkleinerten Teams in Charter-Maschinen auf den Weg gemacht. Auch Angelique Kerber war gut in Melbourne gelandet. Doch seitdem ist schon wieder alles ganz anders als gedacht.

"Wir sind informiert worden, dass eine Person unseres Fluges aus Abu Dhabi einen positiven Covid-19-Test hatte", schrieb Kerber am Samstagmittag bei Twitter. "Als Konsequenz muss sich jeder an Bord 14 Tage in seinem Zimmer isolieren. Das ist alles, was ich gerade weiß." Aus fünf Stunden Vorbereitung wurden null. Und das nicht nur für Kerber. 47 Spielerinnen und Spieler sind davon betroffen. Wie die Veranstalter mitteilten, waren insgesamt drei Fälle bei zwei Charterflügen nach Melbourne aufgetreten. Bei den positiv getesteten Personen handle es sich nicht um Teilnehmer des Turniers. Dennoch müssen diese sich wie die anderen 96 Passagiere nun in strikte Quarantäne begeben und dürfen ihr Hotelzimmer zwei Wochen lang nicht verlassen.

Rafael Nadal, Novak Djokovic oder Serena Williams sind nicht betroffen - sie wurden in Adelaide untergebracht

"Wir kommunizieren mit allen auf diesem Flug. Insbesondere mit der Gruppe von Spielern, deren Bedingungen sich nun geändert haben, um sicherzustellen, dass ihre Bedürfnisse so gut wie möglich berücksichtigt werden", sagte Turnierdirektor Craig Tiley, nachdem die ersten positiven Tests bekannt wurden. Wer konkret davon betroffen ist, teilten die Veranstalter offiziell nicht mit. Doch es dürften einige bekannte Namen darunter sein.

Wenige Stunden später kam noch ein Update: In Adelaide sei niemand mit dem Virus infiziert. Dort sind Novak Djokovic, Rafael Nadal, Dominic Thiem oder auch Serena Williams, Ashleigh Barty, Naomi Osaka und Simona Halep untergebracht. Die Weltbesten also. Wohl aus Platzmangel in den in Melbourne extra reservierten Hotels quartierten die Veranstalter die Spitzenspieler rund 700 Kilometer vom Austragungsort entfernt ein. Alles anders in diesem Jahr eben.

Schon die Qualifikation ist nicht wie sonst auf der gleichen Anlage ausgetragen worden. Die Frauen ermittelten in Dubai, die Männer in Doha die je 16 weiteren Teilnehmer. Und statt wie ursprünglich geplant am 18. Januar soll der Grand Slam am 8. Februar mit der Hauptrunde beginnen, damit im Vorfeld die strengen Einreisebedingungen erfüllt werden konnten. In Melbourne sind zuvor zwei Turniere bei den Frauen und Männern geplant, zudem findet hier der 2020 erstmals ausgetragene Nationenwettbewerb ATP Cup (1. bis 5. Februar) statt. Für viele werden das nun wichtige Trainingseinheiten sein, bevor das erste große Turnier des Jahres beginnt.

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