Kehrtwende:Mega-Turnier möglich

Der Deutsche Fußball-Bund relativiert seinen Widerstand an den Plänen des Fußball-Weltverbandes, die WM massiv aufzustocken. Die Gesandte des Präsidenten freut das.

Als Fatma Samoura von ihrem Antrittsbesuch beim DFB nach Hause reiste, hatte die Generalsekretärin des Fußball-Weltverbandes Fifa neben einem Trikot des Weltmeisters ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk für ihren Boss Gianni Infantino dabei: Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat seinen grundsätzlichen Widerstand gegen die "Mega-WM" des Weltverbandes mit 40 oder sogar 48 Teilnehmern relativiert und will dem Aufstockungsplan von Fifa-Präsident Infantino unter bestimmten Bedingungen nicht im Wege stehen. "Ich habe hinterlegt, dass ich dafür bin - wenn denn schon an dieser Stelle eine Erweiterung geplant ist -, zumindest keine zusätzliche Belastung für die Spieler vorzunehmen", sagte DFB-Präsident Reinhard Grindel nach dem Gespräch mit Samoura: "Das heißt, es darf keine zusätzliche Zahl an Spielen während des Turniers geben und die Länge des Turniers darf nicht weiter ausgedehnt werden."

Samoura hatte während ihres ersten Besuches in der DFB-Zentrale in Frankfurt Werbung für das Vorhaben Infantinos gemacht. "Das war das erste Thema, über das wir gesprochen haben", sagte die Senegalesin: "Wir tun viel dafür, damit die Aufstockung der WM-Teilnehmer auch von den großen Fußballnationen begrüßt wird." Nun nannte Grindel die Voraussetzungen dafür. Zuvor hatte sich allerdings Bundestrainer Joachim Löw gegen die Aufstockung ausgesprochen. Der Weltmeister-Coach argumentierte mit der sinkenden Qualität bei noch mehr Teilnehmern. "Wir werden die Qualität nicht verwässern", versprach Samoura und nannte die EM 2016 in Frankreich, bei der erstmals 24 Nationen mitmachten, als positives Beispiel.

Derzeit starten 32 Teams bei der WM. Die Aufstockung - wahrscheinlich ab der WM 2026 - soll während der nächsten Sitzung des Fifa-Council am 9. und 10. Januar in Zürich beschlossen werden. Ein deutscher Vertreter sitzt dann aufgrund der Ethik-Sperre gegen den früheren DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach nicht mit am Tisch. Dass Infantinos Vorstoß abgelehnt wird, ist derzeit so gut wie ausgeschlossen. Wenn die WM wächst, würde deshalb wohl der Kreis der möglichen WM-Ausrichter weiter schrumpfen.

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