11. August 2006, Saison-Eröffnungsspiel zwischen Bayern und Dortmund, es läuft die 19. Minute: Der Münchner Hasan Salihamidzic rutscht mit den Stollen voraus in den BVB-Mittelfeldspieler Sebastian Kehl und schlitzt ihm das Knie auf: eine acht Zentimeter tiefe Risswunde bis auf den Knochen, Krankenhaus, Operation, Komplikationen. Insgesamt wird Kehl eineinhalb Jahre ausfallen. Und vieles, was später in der Karriere des Nationalspielers Kehl noch schiefläuft, wird er auf diese Schlüsselszene zurückführen.
Wut? "Ich glaube nicht, dass Hasan mich so schwer verletzen wollte", hat Kehl später mal zu der Attacke gesagt. Aber: "Er wollte in dieser Situation - wie heißt es doch gleich so schön - ein Zeichen setzen."
Am Tag nach dem Spiel hat Salihamidzic sich telefonisch entschuldigt. Und die Bayern nahmen ihn in Schutz: die berühmte "Hitze des Gefechts". Salihamidzic sei doch wirklich kein überharter Spieler, betonte etwa sein Kollege und Kapitän Oliver Kahn seinerzeit. Doch es hat auch mit diesem Foul zu tun, dass sich Kehl und Salihamidzic nicht besonders mögen.
Und nun, an diesem Samstag, treffen sie also wieder aufeinander, ohne Stollen, im Fernduell um die deutsche Meisterschaft. Salihamidzic als Sportvorstand des FC Bayern, Kehl am Ende seiner ersten Saison als Sportdirektor des BVB. Wenn Dortmund tatsächlich den Titel holt: Es wäre sicher auch eine späte Genugtuung, quasi Kehls Revanchefoul. Aber so würde das Sebastian Kehl natürlich niemals öffentlich sagen.