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Hätte Xabi Alonso alle Pokale, die er je gewonnen hat, bei sich in einer Vitrine stehen, müsste er vermutlich anbauen. Der spanische Mittelfeldstratege und Gentleman unter den Kickern beendet nach 18 Jahren im Profifußball seine Karriere. Nach dem letzten Spiel von Bayern München gegen den SC Freiburg am 20. Mai 2017 ist Schluss und mit ihm geht nicht nur einer der besten Dirigenten auf dem Platz, sondern auch eine große Persönlichkeit.
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Ein Karriereweg, der Alonso in den Genen steckt. Was hätte auch sonst aus dem kleinen Xabier werden sollen, wenn sowohl sein Vater Miguel, als auch sein älterer Bruder Mikel Fußballer sind? Sein Profidebüt gibt er 1999 für den spanischen Klub Real Sociedad in einem Pokalspiel. Schnell etablierte er sich als Stammkraft im Mittelfeld und wird zum Kapitän - wie schon sein Vater und Bruder.
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Sein Talent bleibt auch in der Nationalmannschaft nicht lange unentdeckt. Unter Trainer Iñaki Sáez wird der damals 21-Jährige in die La Roja berufen. Mit 114 Länderspielen und 16 Toren, als Europameister 2008 und 2012 sowie als Weltmeister 2010 behalten ihn die Spanier in Erinnerung, als er 2014 seinen Rücktritt bekannt gibt. Vermisst wird er vor allem von Andres Iniesta. Gemeinsam mit ihm und Xavi formte Alonso das wohl beste Mittelfeldgespann der Selección.
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Von Spanien wechselt Alonso 2004 zum FC Liverpool. In seinem ersten Jahr in der Premier League schießt er gleich eines seiner bedeutendsten Tore. Im packenden Champions-League-Finale gegen den AC Mailand verschießt Alonso erst einen Elfmeter, um dann den Abpraller doch zum 3:3-Ausgleich in das Tor von Dida zu knallen und die Reds in die Verlängerung zu bringen.
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Die Entscheidung soll im Elfmeterschießen fallen, in dem Xabi Alonso seinen ersten großen Titel gewinnt. Liverpool scheint aus dem talentierten, spanischen Jungen einen erfolgreichen Fußballer zu machen. Mitspielern wie Didi Hamann oder Steven Gerrard seien ihm dabei ein Vorbild gewesen, sagt er später in Interviews. Bei den Reds lenkt Alonso nicht nur das Spiel, sondern schießt auch eines der außergewöhnlichsten Tore seiner Karriere, als er gegen Newcastle United aus 55 Metern Entfernung trifft.
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Mit dem Wechsel zurück in die spanische Heimat und zum Erfolgsclub Real Madrid beginnt Xabi Alonsos erfolgreichste Zeit. 236 Mal steht der Taktgeber für die Königlichen auf dem Platz.
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Mit Real Madrid gewinnt Xabi Alonso 2011 unter Trainer José Mourinho den spanischen Pokal, die Copa del Rey, und wird nur ein Jahr später Meister der Primera División.
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Unter dem damaligen Real-Trainer Carlo Ancelotti krönt Alonso seine bisherige Laufbahn mit einem zweiten Champions-League-Titel. Gleich zwei deutschen Mannschaften begegnet er auf dem Weg ins Finale. Gegen Borussia Dortmund kommt Real knapp weiter, gegen Bayern München dafür fulminant mit 5:0. Umso bitterer: Wegen einer Gelbsperre muss Alonso im Finale gegen den Stadtrivalen Atlético Madrid auf der Tribüne sitzen.
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2014 gibt Alonso überraschend seinen Wechsel in die Bundesliga bekannt. Nur 48 Stunden nach Vertragsunterzeichnung beim FC Bayern und ohne vorher das Traininigsgelände an der Säbener Straße betreten zu haben, steht der Spanier am 30. August neben Sebastian Rode in der Startelf und dirigiert die Mannschaft auswärts auf Schalke, als hätte er nie woanders gespielt.
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Ruhe am Ball, Übersicht und Unaufgeregtheit zeichnen die Spielweise des Xabi Alonso aus. Wie ein Dirigent sein Orchester führt Alonso seine Mitspieler über den Platz. Unter Pep Guardiola kann er bei Bayern München sein Kurzpassspiel mit vielen Ballkontakten ausleben und im Spiel gegen den 1. FC Köln mit 206 Ballkontakten zum Maximum treiben. Ein Bundesliga-Rekord, den Julian Weigl mit 214 Ballkontakten in nur 83 Minuten allerdings ein Jahr später geknackt hat.
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So unaufgeregt wie seine Spielweise ist auch Alonsos Privatleben. Wer Skandale, Klatsch-Geschichten und Ausrutscher sucht, wird bei Alonso kaum fündig. Verheiratet ist er mit seiner Jugendliebe Nagore Aramburu, mit der er die drei Kinder Jantxu, Ane und Emma hat. Sie hat ihren Ehemann auf all seine Stationen begleitet und passt sich auch in München an die Gepflogenheiten an: Statt Champagner gibt es auf dem Oktoberfest oa Maß.
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Mit drei Deutschen Meisterschaften und einem DFB-Pokal-Sieg hat Alonso auch in München allen Grund zur Freude. Nur ein Ausrutscher wird ihm in seiner sonst so souveränen und risikoarmen Spielweise in Erinnerung bleiben. Im Halbfinale des DFB-Pokals 2015 gegen Borussia Dortmund rutscht Alonso, ebenso wie Philipp Lahm, vom Punkt aus und versemmelt so seinen Schuss und damit die vierte bayrische Finalteilnahme.
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Den Traum, die Champions League mit drei Vereinen zu gewinnen, so wie es bislang nur Clarence Seedorf (Ajax Amsterdam, Real Madrid, AC Mailand) geglückt ist, muss Alonso aufgeben, als er im April 2017 mit Bayern München ausgerechnet gegen seinen ehemaligen Klub Real Madrid im Viertelfinale ausscheidet. Der scharfe Verstand Alonsos lenkt zwar das Spiel im Mittelfeld, aber der Körper des 35-Jährigen kommt schon länger nicht mehr so schnell hinterher.
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"Lived it. Loved it. Farewell beautiful game." - "Ich habe es gelebt. Ich habe es geliebt. Mach's gut schönes Spiel." Mit diesen knappen Sätzen kündigt Xabi Alonso Anfang März sein Ende als aktiver Fußballspieler auf Twitter an. Seine Worte und sein Abschied wählte er ebenso unaufgeregt, wie sein Spiel es immer war.