Karriere von Pep Guardiola:Versackt im Wüstensand

Er ist ein gefeierter Trainer und eine große Persönlichkeit, doch zu Pep Guardiolas Vita gehören auch Schattenseiten: Als Spieler glänzte er einst in Barclona, aber seinen Weg prägen auch wechselhafte Auslands-Episoden. Er versuchte sich wenig erfolgreich in Italien oder Katar - und wurde positiv auf das Dopingmittel Nandrolon getestet.

Von Johannes Aumüller

An diesem Freitag hat Josep Guardiola Geburtstag, und auch nach Vollendung des 42. Lebensjahres gilt für den künftigen Trainer des FC Bayern der Satz: Es hat mehr Jahre gegeben, in denen er beim FC Barcelona unter Vertrag stand (22), als Jahre, in denen er nicht beim FC Barcelona unter Vertrag stand (20). Den Titel "Mr. Barcelona" reklamiert zwar der Vermarktungsapparat eines Schönheitswettbewerbes für sich, aber in Wahrheit gehört die Auszeichnung natürlich Guardiola.

Mit 13 Jahren war er nach "La Masia" gekommen, in jene heute weltweit gerühmte Jugendakademie des Klubs, deren Weltruhm sich damals aber erst entwickeln musste. Sechs Jahre später debütierte er in der Profi-Mannschaft und war unter dem niederländischen Trainer Johan Cruyff als Strukturgeber im Mittelfeld nicht unerheblich daran beteiligt, einen Grundstein fürs moderne Barça-Spiel zu legen.

Elf Jahre blieb Guardiola dort, gewann dabei 13 Titel, unter anderem den Europapokal der Landesmeister 1992. Und von 2007 an war er dann als Trainer der Katalanen aktiv, erst eine Saison bei der Reserve und dann vier Jahre bei den Profis - diesmal sammelte er in vier Jahren 14 Titel. Diese Jahre in Barcelona sind es, in denen sich Josep "Pep" Guardiola i Sala seine weltweite Anerkennung erarbeitete.

Nicht uninteressant ist allerdings auch, wie seine Nicht-Barcelona-Jahre verliefen. Von den Katalanen war Guardiola als Spieler im Sommer 2001 nach Italien gewechselt, zu Brescia Calcio. Und keine drei Monate später war er dort in einen Skandal verwickelt: Zweimal wurde er nach Spielen positiv auf das Dopingmittel Nandrolon getestet und vier Monate gesperrt.

Es war eine Zeit, in der es in Italiens Calcio mehrere Doping-, speziell Nandrolonfälle gab, darunter die niederländischen Nationalspieler Jaap Stam (damals Lazio Rom) und Edgar Davids (Juventus Turin). Bei Guardiola griffen die Behörden rigider als bei den anderen durch: Erstmals wandten sie das Anti-Doping-Gesetz bei einem Fußballer an und verurteilten ihn zu sieben Monate Haft- und 9000 Euro Geldstrafe.

Er beteuerte stets seine Unschuld

Guardiola beteuerte stets seine Unschuld. Er habe lediglich Vitamine genommen, sein Körper soll ungewöhnlich viel Nandrolon produzieren. Die Haftstrafe musste er auch nie antreten. Nach diversen Prozessen wurde er 2009 von einem Berufungsgericht vom Dopingvorwurf letztinstanzlich freigesprochen; die Doping-Analysen seien unglaubwürdig gewesen.

Auch die zweite Episode während seiner Barcelona-Pause war außergewöhnlich. Als im Jahr 2003 viele Beobachter das Golf-Emirat Katar noch als unbedeutendes Land am Rande der sportlichen Hemisphäre abtaten, wechselte der Katalane in die dortige Profiliga, um sich gemeinsam mit Spielern wie Hierro, Effenberg oder Basler im Wüstensand das Austrudeln der Karriere gut bezahlen zu lassen.

Zwei Jahre spielte er bei Al-Ahli Sports Club in Doha. Die Bande zwischen ihm und Katar, das dank seiner Öl- und Gas-Milliarden im Weltsport inzwischen eine zentrale Rolle spielt, blieben auch danach bestehen.

Als sich das Emirat um die Ausrichtung der Weltmeisterschaft 2022 bewarb, unterstützte Guardiola dieses Ansinnen als Botschafter. Den Missmut mancher Menschenrechtler zog er sich zu, als er sagte, in Katar gebe es sehr wohl Frauenrechte - schließlich habe er sie dort mit eigenen Augen arbeiten, Auto fahren und über die Straße laufen sehen.

Während seiner Amtszeit als Barça-Coach stieg eine katarische Stiftung als Trikotsponsor bei den Katalanen ein, nachdem es auf der Brust der Klubtrikots 111 Jahre lang keine kommerzielle Werbung gegeben hatte.

Und in der Endphase von Guardiolas Arbeit in Barcelona soll es auch zu einer Offerte für die katarische Nationalelf gekommen sein - Marca berichtete von einer möglichen Jahresgage von 36 Millionen Euro. Doch im aktuellen Werben mussten sich die von Scheichs alimentierten Klubs wie Paris Saint-Germain oder Manchester City den Bayern geschlagen geben.

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