10:1-Sieg der U21-Junioren:Spaßfußball mit Adeyemi

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Countdown zum Hattrick: Gegen Estland gelingen Karim Adeyemi (re.) drei Treffer. (Foto: Mauri Levandi/dpa)

Der deutschen U21 gelingt gegen Estland der zweithöchste Sieg in der Geschichte dieser Fußballauswahl. Auch dank des jungen Dortmunders, der erkannt hat: Über dieses Team führt der Weg zur Nationalmannschaft.

Von Ulrich Hartmann

Vor zehn Monaten war der Fußballer Karim Adeyemi nicht einmal bereit für zwei U21-Heimspiele in Paderborn und Essen. Obwohl diese Stadien von Dortmund nicht weit weg sind. Womöglich war er enttäuscht über eine Nichtberücksichtigung durch den Bundestrainer Julian Nagelsmann. Jedenfalls verzichtete Borussia Dortmunds Flügelstürmer im November von sich aus auf eine Nominierung für die deutsche U21-Mannschaft von Trainer Antonio Di Salvo. Dafür erntete er allgemeine Kritik, sogar von DFB-Präsident Bernd Neuendorf.

Dieser Tage ist Adeyemi sogar bereit für zwei U21-Auswärtsspiele in Györ (Ungarn) und Tallinn (Estland) gewesen. Dabei liegen diese Stadien beträchtlich weit von Dortmund entfernt. Der 22-Jährige aber sucht im Verband wieder Anschluss, er gibt zu, dass er gern wieder für Nagelsmann spielen würde, aber dorthin schafft er es nur, wenn er auch für die U21 auf den Platz geht – für das älteste Nachwuchsteam des Verbands.

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Am Dienstagabend in Tallinn gegen Estland, das Schlusslicht der EM-Qualifikationsgruppe, hatte der U21-Rückkehrer Adeyemi in der ersten Halbzeit bereits zwei Treffer zur 5:0-Führung beigetragen, als er U21-Trainer Di Salvo in der Pause wissen ließ, er müsse bitte auf dem Platz verbleiben, denn er beabsichtige einen Hattrick. Die zweite Hälfte lief gerade zehn Minuten, als Di Salvo ihm zurief: „Zehn Minuten hast du noch!“ In der 61. Minute erzielte Adeyemi das 8:0 und wurde drei Minuten später bei bester Laune ausgewechselt. Am Ende gewann Deutschland 10:1. Das ist der zweithöchste Sieg, den je eine deutsche U21 hinbekommen hat. Der höchste war ein 11:0 gegen San Marino im Herbst 2009 mit Spielern wie Thomas Müller und Mats Hummels, Trainer war Rainer Adrion.

So wie Maximilian Beier will Karim Adeyemi es über die U21 ins A-Team schaffen

Über die damalige Mannschaft muss man allerdings wissen, dass sie die Qualifikation für die U21-EM 2011 in Dänemark verfehlte. Es war bis heute das letzte Mal, dass eine deutsche U21 nicht bei der alle zwei Jahre ausgetragenen EM dabei war. Die aktuelle Auswahl wird ihre Teilnahme an der EM 2025 in der Slowakei ziemlich sicher am 11. Oktober in Regensburg gegen Bulgarien sicherstellen.

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5:1 gegen Israel vergangene Woche in Györ (mit zwei Adeyemi-Treffern) und nun 10:1 gegen Estland – solche Ergebnisse darf man gegen die beiden schwächsten Teams der Gruppe zwar nicht überbewerten. Aber die Spielfreude, die die U21 dabei zweimal gezeigt hat, war gut zu erkennen. An solcher Freude und einem (verletzten) Adeyemi hatte es der U21 von Di Salvo bei der EM 2023 in Georgien gemangelt, weshalb sie nach nur drei Gruppenspielen schon wieder raus aus dem Turnier war. Mittlerweile scheint sich die neue gute Stimmung in Nagelsmanns A-Team aber auch bis in die U21 auszuwirken.

Als Adeyemi im November auf die Partien in Paderborn und Essen verzichtete, spielten für die U21 zum Beispiel Maximilian Beier, Brajan Gruda und Rocco Reitz. Die letzteren beiden wurden im Sommer in der EM-Vorbereitung von Nagelsmann als Gastspieler ins A-Team eingeladen; Beier ist mittlerweile sogar offiziell A-Nationalspieler. An diesen drei Beispielen kann Adeyemi gut erkennen, wo der Weg in die Nationalmannschaft entlangführt: nämlich über die U21.

Wenn die besten jungen Fußballer bereit sind, diesen Weg konstruktiv mitzugehen, und sich dabei mit Spielfreude für die Nationalmannschaft zu empfehlen, dann profitiert die U21 davon – und spielt 2025 in der Slowakei vielleicht auch wieder konkret um den EM-Titel mit.

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