Süddeutsche Zeitung

Kanu-WM:Deutsche Kanuten holen Gold

Der Zweier und der Vierer gewinnen bei der WM in Szeged. US-Basketballer verlieren erstmals seit 13 Jahren. Leroy Sané erfolgreich operiert, DFB ermittelt gegen Chemnitz.

Meldungen im Überblick

Kanu, WM: Der deutsche Kajakvierer mit Max Rendschmidt, Ronald Rauhe, Tom Liebscher und Max Lemke hat den WM-Titel geholt und somit seine Ambitionen für Olympia 2020 in Tokio untermauert. Das Flaggschiff des Deutschen Kanuverbandes verwies am Sonntag bei den Weltmeisterschaften im ungarischen Szeged über die 500-Meter-Distanz die Spanier auf Rang zwei. Dritter wurde die Slowakei. Zuvor kam das Frauen-Quartett mit Sabrina Hering-Pradler, Franziska John, Caroline Arft und Tina Dietze mit über vier Sekunden Rückstand auf die siegreichen Ungarinnen nur auf Rang sechs.

Gold holte auch der Kajak-Zweier mit dem Essener Max Hoff und dem Berliner Jacob Schopf über 1000 Meter. Das neuformierte Duo setzte sich mit einem Start-Ziel-Sieg mit einer Bootslänge Vorsprung gegen die Spanier Francisco Cubelos/Inigo Pena durch. Auf Rang drei kamen die Franzosen Cyrille Carre/Etienne Hubert.

Der dreimalige Olympiasieger Sebastian Brendel hat seinen fünften WM-Titel in Serie auf seiner Paradestrecke im Canadier-Einer über 1000 Meter verpasst. Der 31-jährige Potsdamer musste sich trotz Halbzeit-Führung mit Platz vier trösten. Fünf Hundertstelsekunden fehlten ihm zu Bronze. Den Sieg sicherte sich der starke Brasilianer Isaquias Queiros dos Santos vor dem Polen Tomasz Kaczor und dem Franzosen Adrien Bart.

Fußball, Leroy Sané: Der umworbene Nationalspieler geht nach seinem Kreuzbandanriss mit viel Tatendrang in die langwierige Reha. "Es waren einige harte Tage, aber die Operation verlief nach Plan. Ich bin positiv und bereit für meine Genesung", schrieb er auf Instagram unter einem Foto von sich. Auf dem sitzt der Profi von Manchester City lachend vor einem Café im österreichischen Seefeld. Sein operiertes rechtes Bein hat er auf einem Stuhl hochgelegt, seine Krücken lehnen am Stuhl. Sané wird nach seiner Anfang August im englischen Supercup erlittenen schweren Verletzung voraussichtlich im Frühjahr 2020 zurückkehren. Er hatte sich in Innsbruck beim Spezialisten Christian Fink operieren lassen. Im Sommer soll Sané für die deutsche Nationalmannschaft wieder eine fixe Größe sein. "Das Leben ist manchmal hart, aber du auch! Du hast zwar einen Rückschlag erlitten, aber du hast meine ganze Unterstützung, um wieder aufzustehen. Gute Besserung, mein Freund", schrieb Ilkay Gündogan unter das Foto seines Teamkollegen. David Beckham schrieb: "Stärker@leroysane19".

Basketball, USA: Knapp eine Woche vor dem WM-Start bröckelt die Vormachtstellung der US-Basketballer. Der favorisierte Titelverteidiger kassierte auf dem Weg zum Weltturnier nach China die erste Niederlage seit knapp 13 Jahren und 78 Spielen, wenn Profis aus der NBA für die Amerikaner auf dem Parkett stehen. Das Team von Erfolgstrainer Gregg Popovich verlor gegen Australien am Samstag in Melbourne mit 94:98 (49:48). "Sie wollten es mehr als wir heute", gestand Aufbauspieler Kemba Walker. "Wir haben eine Lektion gelernt." Vor 52 079 Zuschauern im Marvel-Stadium zeigte der australische NBA-Profi Patty Mills von den San Antonio Spurs mit 30 Punkten eine überragende Vorstellung. Das deutsche Team bestreitet seine Generalprobe am Mittwoch in Jiangmen gegen Australien und könnte auch bei der WM in der Zwischenrunde auf die Boomers treffen. Die Amerikaner hatten nach der WM-Halbfinal-Niederlage gegen Griechenland 2006 nicht mehr bei einem großen Turnier oder in der direkten Vorbereitung darauf verloren. Anschließend holten die USA die Titel bei Olympia 2008, 2012 und 2016, den Weltmeisterschaften 2010 und 2014 sowie der Amerikameisterschaft 2007. In der Qualifikation zur WM gab es weitgehend ohne NBA-Profis zwei Niederlagen.

Chemnitzer FC, Antisemitismus: Der Deutsche Fußball-Bund hat die massiven rassistischen und antisemitischen Beleidigungen von Anhängern des Chemnitzer FC aufs Schärfste verurteilt. Zudem wird sich der Kontrollausschuss mit den Vorfällen beim Drittliga-Spiel FC Bayern München II gegen Chemnitz befassen. "Dinge dieser Art sind widerlich und haben auf dem Fußballplatz nichts verloren. Beim DFB gibt es null Toleranz für antisemitische und rassistische Parolen", teilte Wolfgang Zieher, der für die 3. Liga zuständige stellvertretende Vorsitzende des DFB-Kontrollausschusses, am Sonntag mit. Der Kontrollausschuss werde "selbstverständlich Ermittlungen aufnehmen". Fans des CFC hatten beim 2:2 am Samstag nach Angaben des Clubs Geschäftsführer Thomas Sobotzik als "Judensau" beschimpft und sich mit dem gekündigten Stürmer Daniel Frahn solidarisiert. Zudem soll es rassistische Rufe gegen eigene Spieler gegeben haben. "Bedrohungen und Aussagen wie "Thomas Sobotzik, du Judensau" oder "Daniel Frahn ist wenigstens kein Neger" dürfen in unserer Gesellschaft keine Akzeptanz haben. Der Chemnitzer FC prüft derzeit alle rechtlichen Schritte und wird diese konsequent umsetzen", teilte der Verein mit. Der CFC steht seit längerer Zeit mit Negativschlagzeilen im Fokus. Der Club hatte Stürmer Frahn kürzlich wegen seiner angeblichen Nähe zur rechten Szene gekündigt. Dagegen geht der 32-Jährige nach einem Bericht der "Freien Presse" gerichtlich vor.

2. Liga, Bochum: Robin Dutt hat am Sonntagvormittag das Training beim Fußball-Zweitligisten VfL Bochum geleitet und ist vorerst weiter als Cheftrainer im Amt. "Manchmal muss man die Fragen so frühzeitig klären, dass es auch Lösungen gibt", sagte der Fußballlehrer am Sonntagmittag im Interview bei Sky. Er berichtete von einem Austausch mit Verantwortlichen des VfL.

Am Samstag hatten die Westfalen zwar nach einem 0:3-Rückstand zur Halbzeit noch ein 3:3 gegen Aufsteiger SV Wehen Wiesbaden erkämpft, trotzdem hatte der 54-Jährige Zweifel geäußert, ob er noch der richtige Cheftrainer für den VfL sei. "Es hilft nichts, mit einem angezählten Trainer weiterzumachen", hatte Dutt auf der Pressekonferenz betont. Ein "ergebnisoffenes" Gespräch mit Sportdirektor Sebastian Schindzielorz wurde für Sonntag angekündigt, dieses fand auch statt. Er selbst habe als Trainer die Dinge hinterfragt, sagte Dutt.

American Football: Der oft von Verletzungen geplagte Quarterback Andrew Luck hat überraschend seine Football-Karriere beendet. Wie der ehemalige Nummer-1-Pick der Indianapolis Colts zwei Wochen vor dem Saisonstart bekannt gab, wird der 29-Jährige nicht mehr in die NFL zurückkehren. "Das ist die härteste Entscheidung meines Lebens. Aber es ist die richtige Entscheidung für mich", sagte Luck, der viermal in den Pro Bowl gewählt wurde.

"Für die letzten vier Jahre war ich immer in diesem Kreislauf zwischen Verletzung, Schmerz, Reha, Verletzung, Schmerz, Reha. Es war unaufhörlich, unerbittlich, sowohl während der Saison als auch in der Off-Season", sagte Luck: "Ich hing fest. Der einzige Ausweg, den ich sehe, ist nicht mehr Football zu spielen." Luck war seit 2012 ununterbrochen der Spielführer der Colts, wurde aber immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen. Zuletzt laborierte der Quarterback an einer Blessur am linken Bein.

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