Kanu:Funk gewinnt Silber, Aigner kritisiert den Verband

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Eine nur fast perfekte Fahrt: Ricarda Funk. (Foto: dpa)

Für die deutschen Slalomkanuten gibt es beim Heimweltcup in Augsburg mehr Schatten als Licht. Ricarda Funk untermauert mit Silber immerhin ihre Olympiaambitionen, Hannes Aigner scheidet hingegen nach seiner Generalkritik früh aus. Auch Sideris Tasiadis verpasst das Podium.

Die deutschen Slalomkanuten haben beim Heim-Weltcup in Augsburg am Sonntag die Finals in der neuen Olympia-Disziplin Kajak-Cross verpasst. Für Elena Lilik kam das Aus auf ihrer Heimstrecke im Halbfinale. Hannes Aigner, dessen einzige Paris-Chance noch im Kajak-Cross besteht, scheiterte im Viertelfinale. Zuvor hatte Aigner den DKV bei BR24 kritisiert. „Leider ist es so, dass der Deutsche Kanu-Verband mittlerweile Leistung nicht mehr in den Mittelpunkt stellt, sondern das Entwicklungspotenzial. Das ist bei mir nicht mehr so groß, weil ich vorher schon gut war“, sagte der Olympia-Dritte von Tokio und London, dem der Wegfall der Sportförderstelle droht.

Der 35-Jährige konnte sich im Kajak in den internen Ausscheidungsrennen nicht gegen den zehn Jahre jüngeren Augsburger Noah Hegge durchsetzen und fehlte zuletzt bei der EM krankheitsbedingt. Cheftrainer Klaus Pohlen sagte, er könne den Sportler verstehen, da er „nicht weit weg von der Leistung“ sei. Doch er müsse mit den Sportförderstellen weitsichtig bis Olympia 2028 und 2032 planen. Das ärgert den Kajak-Weltmeister von 2018: „So eine Entscheidung, die auch sportlich nicht unbedingt gerechtfertigt ist, wird in meinen Augen auch deswegen gemacht, um zu kaschieren, dass die letzten 16 Jahre im Nachwuchs massive Probleme da waren.“

Scheiterte im Kajak-Cross im Viertelfinale: Hannes Aigner, der zuvor die Nachwuchsarbeit und das Fördersystem seines Verbandes kritisiert hatte. (Foto: dpa)

Beim Weltcup am kommenden Wochenende in Prag darf Aigner laut internationaler Regel nicht um den olympischen Quotenplatz im Kajak-Cross fahren, da er bereits mit dem Kajak-Einer einen solchen für Deutschland gesichert hatte. Falls der Olympia-Quotenplatz in Prag geholt wird, fahren die Deutschen einen internen Ausscheid um das Paris-Ticket beim Weltcup in Krakau aus, an dem dann auch Aigner teilnehmen darf.

Tokio-Olympiasiegerin Ricarda Funk hatte am Freitag in Augsburg im Kanuslalom Platz zwei geholt und ihre Medaillenambitionen für Paris unterstrichen. Die 32-Jährige vom KSV Bad Kreuznach, die auch in Augsburg wohnt, legte im Stangenlabyrinth eine fast perfekte Fahrt hin, doch am Tor 19 berührte ihre Bootsspitze bei der Einfahrt den Stab. So konnte die fehlerfrei fahrende Französin Camille Prigent noch mit vier Hundertstelsekunden Vorsprung vorbeiziehen und ihren ersten Weltcup-Sieg einfahren. Der Olympiazweite Sideris Tasiadis verpasste am Samstag ebenfalls im Kanuslalom das Podium knapp und landete mit zwei Strafsekunden auf Rang vier. Den Sieg holte sich der erst 16 Jahre alte Slowene Ziga Lin Hocevar, der zugleich seinen ersten Weltcup gewann.

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