Olympia:Kanute Aigner verpasst Medaille um drei Hundertstel

Rio 2016 - Kanu-Slalom

Hannes Aigner schrammt an der Medaille vorbei.

(Foto: dpa)

Maximal knapp ist der Augsburger Hannes Aigner an einer Olympia-Medaille vorbeigepaddelt. Für die deutschen Kanuten wird es nun schwer, noch einen Podest-Platz zu erreichen.

Hannes Aigner jubelte nach seinem starken Auftritt im Finale ausgelassen, am Ende war die Enttäuschung beim Slalomkanuten aber groß: Ganze drei Hundertstelsekunden fehlten dem Augsburger zu Bronze, einen Tag nach Sideris Tasiadis verpasste die nächste Goldhoffnung des Deutschen Kanu-Verbandes in Rio de Janeiro die erste Olympiamedaille für den DKV. Im Kajak-Einer wurde der Bronzemedaillengewinner von London Vierter.

"Im Ziel habe ich gedacht, dass es für eine Medaille reichen könnte", sagte Aigner: "Ich bin trotzdem zufrieden, die anderen waren halt einen Tick besser."

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Wie Tasiadis (26), der zum Auftakt der Wettbewerbe im Canadier-Einer nur Fünfter geworden war, hatte Aigner (beide Augsburg) in Brasilien Hoffnungen auf ein Topergebnis im Whitewater Stadium geweckt. Der Sportsoldat wurde Dritter der Qualifikation und kam im Halbfinale als Sechster locker weiter. Doch mit der Belohnung im Wettkampf wurde es nichts. Dem DKV bleiben in Rio noch zwei Chancen, um im Slalomkanu Medaillen mitzunehmen. Am Donnerstag ist Melanie Pfeifer (Augsburg) im K1 im Einsatz, bessere Chancen dürften allerdings die Weltmeister Franz Anton und Jan Benzien (Leipzig) im Canadier-Zweier haben.

Auf dem künstlichen Wildwasserkurs von Deodoro im Nordwesten Rios zeigte Aigner eine starke Leistung, die Laufzeit von 89,02 Sekunden reichte aber am Ende hauchdünn nicht für den ersehnten Platz auf dem Treppchen. Bei der Siegerehrung war der 27-Jährige wie 24 Stunden zuvor Tasiadis nur Zuschauer. Gold gewann der Brite Joseph Clarke (88,70), Silber holte der zweimalige Weltmeister Peter Kauzer (Slowenien/88,70), Bronze Weltmeister und Europameister Jiri Prskavec (Tschechien/88,99).

Das Warten auf den nächsten Olympiasieg im Kajak-Einer geht damit weiter. Siegbert Horn (1972/DDR), Oliver Fix (1996), Thomas Schmidt (2000) und Alexander Grimm (2008) hatten dafür gesorgt, dass in vier von bisher acht Entscheidungen bei Sommerspielen die Goldmedaille an Deutschland ging. Aigner verwies vor den Wettbewerben in Rio auf das starke Feld. "Ich habe sehr gute Konkurrenten und um eine Medaille zu holen, muss alles sitzen", sagte der EM-Dritte. Ein "riskanter Fahrstil" sei gefordert, was Gefahr mit sich bringt, der DKV-Starter vom Augsburger Kajak-Verein sollte recht behalten.

Die Leistungsdichte im Kanu-Slalom ist gerade bei den Kajak-Männern enorm hoch, was sich nun auch in Rio erneut herausstellte. Schon auf nationaler Ebene musste Aigner im Frühjahr einiges reinlegen, um starke Konkurrenten wie Peking-Olympiasieger Alexander Grimm oder den mehrmaligen Gesamtweltcup-Sieger Sebastian Schubert im Kampf um den einen Rio-Startplatz auszustechen. Seither übte er fleißig auf dem Olympia-Wildwasserkanal in Brasiliens Mega-City - letztlich erfolglos.

Bereits am Dienstag hatte Tasiadis als Fünfter im Canadier-Einer eine Medaille verpasst. Danach warf er dem eigenen Verband vor, zu viel Erfolgsdruck auf die Sportler aufgebaut zu haben. Die Kommunikation der hohen Ziele sei unpassend gewesen, kritisierte er. "Das ist zu viel Druck auf einem", meinte er, die Ziele hätte man "ein bisschen anders" in Worte packen sollen. Verbandschef Thomas Konietzko wies die Kritik seines Schützlings zurück. "Fakt ist, dass unser Verband sehr offen kommuniziert, dass er um Medaillen mitfahren will. Das ist unsere Zielstellung." Nun wird es ganz schwer, die noch zu erreichen.

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