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Kanu:Funk holt Olympia-Ticket - Kritik an Quotenregelung

Markkleeberg (dpa) - Slalomkanutin Ricarda Funk hat mit ihrem Weltcupsieg in Markkleeberg ihr Olympia-Ticket im deutschen Team gebucht. Die 27-Jährige aus Bad Kreuznach gewann am Samstag im Einer-Kajak dank eines fehlerfreien Laufes mit 3,75 Sekunden Vorsprung vor der Australierin Jessica Fox.

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Markkleeberg (dpa) - Slalomkanutin Ricarda Funk hat mit ihrem Weltcupsieg in Markkleeberg ihr Olympia-Ticket im deutschen Team gebucht. Die 27-Jährige aus Bad Kreuznach gewann am Samstag im Einer-Kajak dank eines fehlerfreien Laufes mit 3,75 Sekunden Vorsprung vor der Australierin Jessica Fox.

Jasmin Schornberg vom KR Hamm landete auf Rang fünf. Bei den Weltmeisterschaften Ende September im spanischen La Seu d'Urgell muss der internationale Quotenplatz für Olympia in Tokio bestätigt werden. "Ich bin mega happy, jetzt will ich es bei der WM noch mal bestätigen", sagte Funk.

Im Canadier-Einer der Männern ist die Entscheidung vertagt worden. Erst bei den WM wird sich entscheiden, wer von den beiden Weltklasseleuten Franz Anton und Sideris Tasiadis in Tokio an den Start gehen darf. Weltmeister Anton aus Leipzig kam am Samstag auf seiner Heimstrecke auf Rang drei und verhinderte somit die vorzeitige Entscheidung zugunsten von Tasiadis aus Augsburg, der mit einem Platz vor seinem Teamkollegen den Startplatz für Tokio hätte fix machen können. Der WM-Dritte landete mit zwei Fehlern auf Rang sieben.

Den Sieg sicherte sich der der Slowake Alexander Slafkovsky vor dem Slowenen Luka Bozic. "Ich bin erleichtert, ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen, nun kämpfen wir bei der WM weiter um unsere Chance", sagte Anton, der seine Medaille einen Tag vor den Landtagswahlen von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) überreicht bekam.

Kritik äußerten beide Weltklasse-Athleten an der olympischen Quotenregelung. "Es ist eine Frechheit, man baut eine riesige Anlage für so viele Millionen und schickt dann nur 80 Athleten da runter, das verstehe ich nicht", sagte Anton und fügte an: "Andererseits müssen wir kämpfen, damit wir überhaupt im olympischen Programm bleiben. Ich würde es begrüßen, wenn wie in anderen Sportarten auch, drei bis vier Athleten pro Nation an den Start gehen dürfen."

Tasiadis, der in London 2012 Olympia-Silber gewann und in Rio Fünfter wurde, sieht ebenfalls Handlungsbedarf. "Es ist schade, dass ein Topathlet von uns nicht mitfahren darf, wir garantieren fast immer eine Medaille. Die Verbände müssen da für die nächsten Spiele eine Lösung finden, damit die Weltklasseleute auch bei Olympia dabei sind", betonte der Augsburger. In Rio gab es drei Wildcards für Sportler, die erst wenige Monate vor Olympia mit dem Paddeln begannen, "wir kämpfen seit über einem Jahrzehnt in der Weltklasse mit", meinte Tasiadis.

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