Julian Draxler:Basta! Basta!

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Küsschen für die Fans: Julian Draxler ist auf Schalke eigentlich unentbehrlich - als Impulsgeber und Identifikationsfigur.

(Foto: Sascha Schuermann/AFP)

Der italienische Meister Juventus Turin lässt offenbar nicht locker und buhlt weiter um den Torschützen Julian Draxler, der sich auf Schalke unverzichtbar macht.

Der Mann, der die Schalker vor der ersten größeren Sinnkrise der Saison bewahrte, hatte es eilig. "Ich muss weg, mein Bruder hat Geburtstag", sagte Julian Draxler, als er nach dem 1:1 des FC Schalke gegen Darmstadt aus der Kabine kam.

Das mit dem Geburtstag mag ein guter Grund für den schnellen Abschied gewesen sein. Doch man kann sich vorstellen, dass Draxler, der in der 47. Minute mit seinem ersten Bundesligator seit 308 Tagen Darmstadts Führungstreffer ausgeglichen hatte, ohnehin kein gesteigertes öffentliches Mitteilungsbedürfnis hatte. Er konnte ja ahnen, welche Fragen er hätte beantworten sollen.

Ein enger Verwandter von Horst Heldt hatte am Samstag offenbar nicht Geburtstag. Der Schalker Sportvorstand jedenfalls stellte sich den Fragen, Heldt wies aber vorsorglich umgehend auf den Zustand seines Nervenkostüms hin: "Wenn mich noch ein Einziger von euch nach Draxler fragt, ticke ich aus", sagte er.

Seit Wochen wabern auf Schalke Gerüchte über einen Abschied Draxlers umher. Das Interesse von Italiens Serienmeister Juventus Turin am Weltmeister ist verbrieft, ein erstes Angebot - das Draxler selbst ins Schaufenster gestellt hatte - lehnte Schalke bereits ab.

Mittlerweile vergeht kaum ein Tag, an dem Juves Manager Giuseppe Marotta nicht den, aus seiner Sicht, aktuellen Stand der Verhandlungen vorzugsweise in der "Gazzetta dello Sport" kundtut. Was sofort den Reflex auslöst, dass Heldt Fragen nach dem - aus seiner Sicht - aktuellen Stand der Nicht-Verhandlungen beantworten soll. Letztmals ausführlicher am Freitag: Nach dem ersten, von Schalke per Email als völlig unzureichend klassifizierten Angebot über rund 15 Millionen Euro Ablöse, sei keine neue Offerte aus Italien eingegangen. Basta! Basta!

Trotzdem berichtete die "Gazzetta" am Samstag, Juve hätte nunmehr sein Angebot auf 20 Millionen Euro Grund-Ablöse erhöht, plus erfolgsabhängiger Boni von bis zu sieben Millionen. Die Frage nach dieser Offerte ließ Heldt am Samstag entnervt abwinken.

Glaubt man der größten italienischen Sport-Tageszeitung, so scheinen die Transfer-Anstrengungen von Juve engagiert, amüsant und flächendeckend zugleich zu sein. Juve scheint einfach jeden zentralen Mittelfeldspieler zu jagen, der bei einem der zwei großen Westklubs spielt und über eine feine Technik verfügt. Sollte das Werben um Draxler scheitern, würde Marotta halt versuchen, den Dortmunder Ilkay Gündogan zu holen, schreibt die "Gazzetta". Und wenn auch Gündogan nicht kommen wolle, würde Marotta es eben bei dessen im Augenblick famos aufspielendem BVB-Teamkollegen Henrikh Mkhitaryan versuchen.

Schalkes Draxler scheinen all die Debatten eher zu beflügeln. Er spielte sehr stark im DFB-Pokal, war gut am ersten Spieltag und bewahrte seinen Klub nun gegen Darmstadt vor einer Blamage - und Trainer André Breitenreiter vor einem völlig missglückten Heimspielauftakt.

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