Süddeutsche Zeitung

Julian Alaphilippe:Windschatten oder nicht

Der Führende der Tour de France steht in der Kritik: Im Peloton gibt es Vertreter, die eine Ausreiß-Aktion des Franzosen tadeln. Der Betroffene reagiert mit Spott.

Von Johannes Aumüller

Es war eine beeindruckende Szene, die zugleich viel Freude und manchen Ärger erzeugte. An der letzten Bergwertung eines hügeligen Abschnittes durch das Zentralmassiv griff am Samstag der Franzose Julian Alaphilippe an, nur sein Landsmann Thibaut Pinot konnte ihm folgen. Den enteilten Solisten Thomas de Gendt aus Belgien bekamen sie zwar nicht mehr zu fassen, aber die Gruppe der Spitzenfahrer um den zuvor gestürzten Vorjahressieger Geraint Thomas hielten sie um 20 Sekunden auf Distanz. So konnte dann der Klassementfahrer Pinot (FDJ) im Ziel vergnügt konstatieren, im Kampf ums Tour-Podium ein paar Sekunden gewonnen zu haben. Und der Puncheur Alaphilippe freute sich darüber, wieder ins Gelbe Trikot gefahren zu sein, das er am Sonntag, dem französischen Nationalfeiertag, beim Ausreißer-Sieg des Südafrikaners Daryl Impey in Brioude verteidigte.

Nur gab es im Peloton auch diverse Vertreter, die diese Ausreiß-Aktion des französischen Duos ein bisschen skeptischer bewerteten. Nach ihrer Ansicht fuhr nämlich ein Begleit-Motorrad sehr dicht vor Alaphilippe und Pinot, als diese ihre Attacke lancierten. Der Däne Jakob Fuglsang (Astana) etwa beschwerte sich, dass das Duo vom Windschatten profitiert habe, auch der Ire Dan Martin (UAE) und der Niederländer Bauke Mollema (Trek) äußerten sich ähnlich. Der Einfluss der Motorräder auf das Renngeschehen sei zu groß, monierte Mollema generell, der Abstand zum ersten Fahrer einer Gruppe zu knapp - und anhand der Bremsleuchten des vorausfahrenden Fahrzeuges ließe sich auf Abfahrten der eigene Bremspunkt besser finden.

Julian Alaphilippe () reagierte auf die Debatte nur mit Spott. "Ja, ich habe mein Fahrrad dem Begleitfahrzeug gegeben und ein Motorrad genommen", sagte er: "Es war wirklich schnell."

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Quelle:
SZ vom 15.07.2019
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