Jugendfußball:Auerbach wehrt sich gegen Herthas Rassismus-Vorwurf

Hertha-Junioren brechen Spiel in Auerbach ab

Hertha BSC hat ein Spiel der B-Junioren abgebrochen.

(Foto: dpa)

Die Berliner B-Jugend bricht ein Spiel ab, weil Spieler rassistisch beleidigt worden sein sollen. Ein unterklassiger deutscher Tennisspieler soll in einen Wettskandal verwickelt sein.

Meldungen im Überblick

Tennis: Ein unterklassiger deutscher Tennisspieler soll nach Informationen des ZDF und der Tageszeitung "Die Welt" in einen weltweiten Wettskandal verwickelt sein. Insgesamt sollen mittlerweile mehr als 135 Spieler involviert sein. Es habe Razzien in verschiedenen Ländern wie Belgien, Spanien, Frankreich und den USA gegeben, wie die beiden Medien berichteten. Die US-Bundespolizei FBI soll ebenfalls Kontakt zu den belgischen Ermittlern aufgenommen haben. Auch ein Spieler aus den Top 30 der Welt soll in den Skandal verwickelt sein.

Wettmanipulationen sind im Tennis vor allem auf unterklassigen Turnieren der Challenger- und Future-Ebene ein Problem. Bei Live-Wetten kann dort unter anderem auf einzelne Doppelfehler oder Aufschlagspiele gewettet werden. Die Tennis Integrity Unit (TIU) hat in diesem Jahr bereits Sperren gegen mehr als 20 Spielerinnen und Spieler ausgesprochen, die in den Ranglisten alle auf den hinteren Plätzen liegen. Andrea Petkovic, seit kurzem im ZDF auch als Moderatorin der Sendung "Sportreportage" tätig, erklärte, auch sie kenne Profis, die von Wettpaten angesprochen wurden. Meist handele es sich um Spielerinnen und Spieler aus ärmeren Ländern, "die sich das nicht leisten können zu reisen, die darauf angewiesen sind, Geld zu verdienen", sagte die Darmstädterin.

Jugendfußball, Hertha: In der Kabine versammelten sich die Nachwuchsspieler von Hertha BSC für ein gemeinsames Teamfoto und demonstrierten so Einigkeit. Arm in Arm präsentierte sich das U16-Team der Berliner, nachdem einige Kicker nach Angaben des Fußballclubs von ihren Gegenspielern im Regionalligaspiel beim VfB Auerbach rassistisch beleidigt worden waren. Das Team habe den Schiedsrichter am Samstag darauf hingewiesen, sich danach entschieden, das Spielfeld beim Stand von 2:0 zu verlassen und die Partie abzubrechen, teilte Hertha mit. Auerbach bedauerte die Vorfälle, verwahrte sich in einer Stellungnahme aber gegen den erhobenen Rassismus-Vorwurf.

Der Hauptstadtclub verurteile "Rassismus und Diskriminierung in jeglicher Form". Trainer Sofian Chahed twitterte das Mannschaftsfoto des Nachwuchses und schrieb dazu: "Es darf keinerlei Spielraum für Rassismus auf und neben dem Platz geben!" Die Vereinsführung unterstützte den Schritt. "Vielleicht ist diese Maßnahme ein Weckruf, dass wir alle gemeinsam - Spieler, Vereine, Verbände und Fans - endgültig diesem Problem Herr werden. In einer solchen Situation sind uns Werte und eine klare Haltung wichtiger als ein Sieg oder eine Niederlage auf dem Platz", sagte Paul Keuter, Mitglied der Hertha-Geschäftsführung.

"Der VfB Auerbach hat mit großem Bedauern den Schritt der U16 von Hertha BSC wahrgenommen, das Regionalliga-Spiel vorzeitig zu beenden. Der VfB Auerbach verwehrt sich gegen den erhobenen Rassismus-Vorwurf", heißt es in der Stellungnahme. Die Schiedsrichter hätten keine "rassistische Äußerung wahrgenommen". Dies habe das Schiedsrichter-Gespann dem VfB nach dem Spiel bestätigt. "Auch ist der von Hertha BSC erweckte Eindruck falsch, es habe sich um ein Spiel gehandelt, das in irgendeiner Form von rassistischen Aussagen geprägt gewesen sein soll." Der Nordostdeutsche Fußballverband prüft nun die Einleitung eines Verfahrens. Das bestätigte NOFV-Geschäftsführer Holger Fuchs am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Dieser Schritt könne frühestens am Montag vollzogen werden.

Für Hertha ist es der zweite Rassismus-Vorfall binnen weniger Tage. U23-Spieler Jessic Ngankam hatte in der vergangenen Woche nach einem Regionalligaspiel der zweiten Mannschaft der Berliner gegen den 1. FC Lok Leipzig berichtet, durch Affenlaute aus der Leipziger Fankurve und durch das Wort "Affe" von einem Gegenspieler beleidigt worden zu sein. Die Partie war für mehrere Minuten unterbrochen gewesen. Lok hatte sich von rassistischem Verhalten distanziert, Hertha verurteilte "rassistische Anfeindungen" gegen seinen Spieler "aufs Schärfste". Die Clubführung der Berliner räumte am Montag ein, dass man mit einer öffentlichen Stellungnahme zu lange gewartet habe.

Biathlon: Magdalena Neuner macht ein mangelndes Selbstbewusstsein für die momentan schwachen Darbietungen der deutschen Biathletinnen verantwortlich. "Für mich fehlt so ein bisschen die hundertprozentige Überzeugung, dass ich es auch kann", sagte die Rekordweltmeisterin. "Ich merke bei jeder Sportlerin so eine Unsicherheit irgendwie", sagte die 32-Jährige. Auch läuferisch sei die Damen-Mannschaft bis auf Denise Herrmann "im Moment echt weit weg".

Doch auch Weltmeisterin Herrmann, die "eigentlich wirklich eine Topsportlerin ist", hadere mit sich und sei unsicher, sagte Neuner. Die zweimalige Olympiasiegerin ist beim Weltcup in Hochfilzen als Expertin für die ARD dabei. Die deutschen Skijägerinnen waren am Freitag im Sprint-Wettkampf und am Samstag als Staffel-Zwölfte so schlecht wie noch nie im Weltcup unterwegs. Sie habe aber zu wenig Einblick, "um wirklich wissen zu können, woran es liegt", sagte sie. "Es sollte sich aber bitte ganz schnell ändern - und irgendwas sollte passieren", meinte Neuner. "Woran es liegt, können wahrscheinlich nur die Trainer beantworten. Oder auch die Sportler selber."

Eine Diskussion über die Damen-Trainer Kristian Mehringer und Florian Steirer findet die zweimalige Olympiasiegerin jedoch völlig unangebracht. "Wir haben gesehen, dass sie die letzten Jahre einen guten Job gemacht haben." Die beiden Damen-Trainer würden sich ganz schön viele Gedanken machen, seien selbstkritisch und würden sich bestimmt auch immer wieder hinterfragen. "Die setzen sich jetzt nicht nur hin und lassen sich feiern, wenn es gut läuft."

Boxen: Mit drei Tweets hat der ehemalige Boxweltmeister Wladimir Klitschko Spekulationen über ein mögliches Comeback neu entfacht. Im Kurznachrichtendienst forderte der 43-Jährige am Wochenende seine Follower zur Abstimmung auf, welchen Kampf von ihm sie gern sehen würden. Als Gegner stellte er Anthony Joshua, den Titelträger der Weltverbände WBA, IBF und WBO, sowie Tyson Fury und WBC-Weltmeister Deontay Wilder zur Wahl.

Klitschko hatte seine Karriere nach der K.o.-Niederlage gegen den Briten Joshua am 29. April 2017 beendet. Zuvor hatte der Ukrainer seinen WM-Titel durch eine Niederlage nach Punkten am 28. November 2016 gegen Fury verloren.

Klitschko hatte immer wieder mal mit einem Comeback kokettiert, zuletzt eine ernstzunehmende Rückkehr in den Boxring aber ausgeschlossen. "Es wird kein Comeback geben zurück in das Leben eines Leistungssportlers, mit Trainingslagern und mehreren Kämpfen. Darauf habe ich keine Lust, ich bin vom Leben eines Leistungssportlers mental mittlerweile zu weit entfernt, ich hätte auch die Zeit dafür nicht", hatte er im Interview mit dem Hamburger Abendblatt Anfang Dezember gesagt. Lediglich ein Mini-Comeback "für etwas ganz Extravagantes" hielt er nicht für unmöglich. "Zum Beispiel, um den Altersrekord von George Foreman zu brechen, der mit 45 ältester Schwergewichtschampion der Geschichte wurde", hatte er gesagt. "Bis ich 45 bin und Foremans Rekord angreifen könnte, sind es noch zwei Jahre hin. Keine Ahnung, was ich dann tue." Seit seinem Karriereende ist Klitschko als Mentaltrainer und Berater von Managern tätig.

Darts, WM: Darts-Ikone Raymond van Barneveld (52) hat mit einer bitteren Auftaktniederlage bei der Darts-WM in London seine Karriere beendet. Der Niederländer musste sich bereits in der ersten Runde völlig überraschend dem Außenseiter Darin Young aus den USA mit 1:3 geschlagen geben. Für den fünfmaligen Weltmeister war die WM das letzte Turnier seiner Laufbahn. "Dieses desaströse Jahr 2019 werde ich mir niemals verzeihen. Nie im Leben", sagte ein enttäuschter van Barneveld am Sky-Mikrofon. "Wenn du zwei Jahre in Serie in der ersten Runde verlierst, dann bist du ein Amateur. Dann gehörst du nicht mehr in dieses Spiel. Das werde ich mir selbst bis zum Ende meines Lebens sagen."

Die "Barney Army" im legendären "Ally Pally" hatte van Barneveld zwar lautstark angefeuert, der 52-Jährige geriet gegen Young aber schnell in Rückstand. Der Favorit wies am Ende ein deutlich besseres Average auf, doch Young (46) hatte in den entscheidenden Momenten die besseren Nerven und verwandelte seinen ersten Match Dart. Van Barnevelds letzter Turniersieg liegt bereits über fünf Jahre zurück, statt Titel und Trophäen bestimmten zuletzt nur noch Formtiefs, Motivationsprobleme und private Rückschläge die Karriere des Niederländers.

Nach van Barneveld ist am in der Nacht zum Sonntag auch Ex-Weltmeister Rob Cross bei der Darts-WM rausgeflogen. Der Engländer mit dem Spitznamen "Voltage" verlor in der zweiten Runde deutlich mit 0:3 gegen Kim Huybrechts aus Belgien. Für die erste Runde hatte Cross ein Freilos. Das überraschend frühe Aus trifft den Weltmeister von 2018 dreifach hart: Zum einen galt er als einer der heißesten Titelkandidaten, zum anderen verliert er die 400 000 Pfund, die er vor zwei Jahren mit dem Titel eingespielt hatte - und wird auch in der Weltrangliste abrutschen.

Rodeln, Whistler: Die Rodel-Weltmeister Toni Eggert und Sascha Benecken haben sich im Duell der deutschen Doppelsitzer zurückgemeldet. Das Duo aus Thüringen gewann am Samstag den dritten Weltcup des Winters auf der kanadischen Bahn in Whistler vor den Olympiasiegern Tobias Wendl/Tobias Arlt und holte damit den zweiten Saisonsieg. Der Vorsprung nach zwei Läufen betrug 59 Tausendstelsekunden.

Im Sprint der Männer war Rekordweltmeister Felix Loch als Vierter der beste Deutsche, ihm fehlten letztlich 0,047 Sekunden auf den siegreichen Österreicher Reinhard Egger. Bei den Frauen gelang Cheyenne Rosenthal als Dritte der Sprung aufs Treppchen. Der Sieg ging an die russische Teamweltmeisterin Tatjana Iwanowa.

Fußball, 2. Liga: Herbstmeister Arminia Bielefeld hat auch zum Abschluss der Hinrunde seine positive Serie fortgesetzt. Im Spitzenspiel beim heimstarken 1. FC Heidenheim erreichten die Ostwestfalen ein 0:0 und sind seit neun Runden ungeschlagen. Der Hamburger SV - am Sonntag (13.30 Uhr) beim SV Sandhausen - und der VfB Stuttgart - am Montag (20.30 Uhr/beide Sky) bei Darmstadt 98 - könnten mit Siegen auf zwei Punkte herankommen.

Ein Lebenszeichen im Abstiegskampf gab der FC St. Pauli mit seinem angeschlagenen Trainer Jos Luhukay von sich. Nach acht Spielen ohne Sieg bezwangen die Hamburger im Kellerduell den SV Wehen Wiesbaden mit 3:1 (1:0) und und setzten sich vorerst drei Punkte vom Relegationsplatz ab. Die SpVgg Greuther Fürth setzte sich mit 5:1 (2:1) beim Karlsruher SC durch und kletterte auf Rang sechs. Der Spitzenreiter hatte durch seinen Torjäger Fabian Klos die beste Chance der ersten Halbzeit (30.). In einer unterhaltsamen Partie hatten in der zweiten Hälfte Jonathan Claus (60.) und erneut Klos (63.) das Siegtor für Bielefeld auf dem Fuß.

Weltcup, Riesenslalom: Viktoria Rebensburg hat eine Woche nach ihrem Sieg in Lake Louise einen weiteren Podestplatz im Super-G verpasst. In St. Moritz hatte Deutschlands beste Skirennfahrerin am Samstag etwas Pech mit viel Wind am Start und kam mit 0,96 Sekunden Rückstand auf Siegerin Sofia Goggia aus Italien auf Rang zehn. In der Super-G-Gesamtwertung verteidigte Rebensburg ihre Führung. Rang zwei in der Schweiz holte sich Federica Brignone aus Italien vor Weltmeisterin Mikaela Shiffrin aus den USA. Kira Weidle belegte auf der WM-Strecke von 2017 Rang 19. Auch Patrizia Dorsch sammelte als 27. noch Weltcup-Punkte. Katrin Hirtl-Stanggassinger ging auf dem 42. Platz leer aus, Michaela Wenig und Veronique Hronek schieden aus.

Weltcup, Slalom: Zu viel Wind und zu viel Schnee in den französischen Alpen haben zu einer Absage des Weltcup-Slaloms in Val d'Isère geführt. Nach mehreren Verschiebungen des geplanten Starts gab der Skiweltverband diese Entscheidung am Samstag bekannt. Der Wettkampf soll nun am Sonntag (9.30/12.30 Uhr) nachgeholt werden. Wann und wo der Riesenslalom stattfinden soll, ist noch unklar. Der Slalom war im ursprünglichen Rennkalender für Sonntag vorgesehen, wegen der Wettervorhersage aber mit dem Riesenslalom getauscht und auf Samstag vorgezogen worden.

"Aufgrund der Wettersituation in Val d'Isère war es eigentlich unmöglich, dass man den Slalom durchführt. Es waren Windspitzen bis zur 100 km/h und schlechte Sicht. Die Piste haben sie soweit okay präpariert, aber die Windböen waren einfach zu stark und kein Rennen möglich", sagte Herren-Cheftrainer Christian Schwaiger. Für den Deutschen Skiverband sind Fritz Dopfer, Sebastian Holzmann, David Ketterer und Dominik Stehle im Slalom vorgesehen. Für die im Riesenslalom eingeplanten deutschen Starter Stefan Luitz, Alexander Schmid und Bastian Meisen ist die Programmänderung ärgerlich.

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