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Judo:Judoka hadern mit verpatzter Olympia-Generalprobe

Tokio (dpa) - Den nächsten Tiefschlag mit dem unglücklichen Aus im Team-Wettbewerb steckte Judo-Präsident Peter Frese nicht mehr so einfach weg.

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Tokio (dpa) - Den nächsten Tiefschlag mit dem unglücklichen Aus im Team-Wettbewerb steckte Judo-Präsident Peter Frese nicht mehr so einfach weg.

"Das war die schlimmste WM, die ich je erlebt habe. So viel Pech kann man gar nicht haben", klagte der Chef des Deutschen Judobundes (DJB), nachdem sein Team bei der WM in Tokio ein Jahr vor den Olympischen Spielen äußerst unglücklich gescheitert war. Eine einzige Bronze-Medaille für Martyna Trajdos stand für den DJB am Ende zu Buche - ansonsten gab es in Tokio nur Enttäuschungen.

Im Mixed-Team-Wettbewerb, der 2020 erstmals olympisch ist, schied Deutschland gegen Brasilien durch die Disqualifikation von Anthony Zingg und anschließendes Lospech äußerst unglücklich aus. "Das war heute die Krönung, die die Moral für diese WM endgültig gebrochen hat. Zum Glück ist es vorbei", sagte der neue DJB-Sportdirektor Ruben Goebel.

Er berichtete von "Frust und Wut" im deutschen Team - die nun in positive Energie in Richtung Olympia umgewandelt werde sollen. "Wir wollen 2020 in Tokio beweisen, dass wir es besser können", kündigte Goebel an. Und auch Frese versprach trotz der miserablen Ausbeute in der Olympia-Stadt: "Wir stehen auf und es geht weiter. Das ist nicht unser Gesicht und das wollen wir nächstes Jahr beweisen."

Ein Jahr vor den Spielen im Mutterland des Judo galten die Titelkämpfe in Tokio auch als Generalprobe - die das deutsche Team gründlich verpatzte. Zwei bis drei Medaillen waren vorher vom Verband als Ziel ausgegeben worden. Verletzungen, Lospech und schlechte Leistungen verhinderten am Ende ein besseres Abschneiden.

Trajdos holte in der Gewichtsklasse bis 63 Kilogramm mit Bronze die einzige Medaille. Andere hoch gehandelte Athleten wie Ex-Weltmeister Alexander Wieczerzak schieden früh aus oder verletzten sich gar wie Karl-Richard Frey, der sechs bis acht Wochen ausfallen wird.

"Wir müssen an manchen Stellschrauben hart arbeiten, aber wir waren nicht so grottenschlecht, wie es aussieht", sagte Frese zum Ziel für die nächsten Monate. Obwohl nur Trajdos und der WM-Siebte Dominic Ressel in Tokio wertvolle Punkte für die Olympia-Qualifikation holten, ist in den meisten Gewichtsklassen noch alles drin. "Jetzt weiß jeder, worum es geht", sagte Goebel, der nach wie vor guter Dinge für die Qualifikation für die Spiele im kommenden Jahr ist.

Nach dem Heim-Grand-Slam in Düsseldorf im Februar will der DJB in den meisten Klassen möglichst die Olympia-Starter benennen, auch wenn die Qualifikationsphase noch bis Ende Mai läuft. Bei Olympia hoffen die deutschen Starter dann auf weniger Pech und Pannen und dafür auf mehr Medaillen. Goebel sagte mit Blick auf das große Olympia-Ziel: "Eine verpatzte Generalprobe hat schon das eine oder andere Mal geholfen."

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