Judo:Judo-Weltverband sperrt Iran vorläufig für vier Jahre

Judo
Der ehemalige Judo-Weltmeister Saeid Mollaei hatte sich Anordnungen des iranischen Verbands widersetzt. Foto: Roland Weihrauch/dpa (Foto: dpa)

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Budapest (dpa) - Der Judo-Weltverband IJF hat den iranischen Verband erneut ausgeschlossen.

Nachdem der internationale Sportgerichtshof Cas eine unbefristete Sperre aufgehoben und den Fall an die Disziplinarkommission des IJF zurückgegeben hatte, entschied diese nun, dem iranischen Verband den Status als IJF-Mitglied vorläufig für insgesamt vier Jahre zu entziehen.

Rückwirkend gilt dies vom 18. September 2019 an, die Sperre dauert bis zum 17. September 2023. Die Disziplinarkommission halte diese Sanktion vor verhältnismäßig angesichts der extrem schweren Verstöße durch den iranischen Verband, hieß es in der Mitteilung des Weltverbandes.

Im Oktober 2019 hatte der IJF die Iraner bereits von sämtlichen internationalen Wettkämpfen und weiteren IJF-Aktivitäten unbefristet ausgeschlossen, nachdem iranische Funktionäre dem Judoka Saeid Mollaei die Anweisung gegeben hatten, im WM-Halbfinale in Tokio im August 2019 nicht gegen den Belgier Matthias Casse anzutreten. Er sollte so einem möglichen Finale gegen den Israeli Sagi Muki aus dem Weg gehen.

Der internationale Sportgerichtshof hatte die Sperre Anfang März allerdings aufgehoben nach einem Einspruch der Iraner. Als Grund gab der Cas an, dass der Weltverband mit der Art seiner Strafe seine Befugnisse überschritten habe.

Mollaei hatte sich der Anordnung bei der WM 2019 widersetzt und das Halbfinale gegen den Belgier Casse verloren, sich anschließend aber nicht in sein Heimatland zurück getraut. Er floh nach Deutschland und kämpft seitdem für die Mongolei, für die er auch an den Olympischen Spielen in diesem Sommer - ebenfalls in Tokio - teilnehmen will.

Schon seit mehreren Jahrzehnten treten iranische Sportler nicht gegen israelische Kontrahenten an, weil der Iran Israel als Staat nicht anerkennt. Auch im Judo kam es in der Vergangenheit wiederholt zu plötzlichen Verletzungen oder anderen Vorkommnissen, damit Iraner ein Duell mit einem Israeli vermeiden konnten.

© dpa-infocom, dpa:210429-99-407282/2

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