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Judo:Deutsche Judoka reisen zur EM in Tschechien

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Prag (dpa) - Die Athleten des Deutschen Judobundes reisen trotz der jüngsten Corona-Rekordzahlen in Tschechien Mitte November zur EM nach Prag.

"Zum einen sind die Qualifikations-Punkte für Olympia schon sehr wichtig", sagte DJB-Sportdirektor Ruben Goebel zu der Entscheidung. "Zum anderen müssen wir uns einfach daran gewöhnen, wie so ein Wettkampf unter Corona-Bedingungen abläuft." Die EM findet vom 19. bis 21. November in Prag statt, es ist der bislang wichtigste Judo-Wettkampf seit Beginn der Corona-Krise im Frühjahr.

Tschechien hatte zuletzt mit 15.729 bestätigten Fällen innerhalb von 24 Stunden einen Rekordwert vermeldet. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen 14 Tagen lag bei 1594,4 und damit sechseinhalb mal so hoch wie in Deutschland. Bis zum 20. November gilt dort der Notstand mit weitgehenden Ausgangsbeschränkungen.

Der DJB und andere Verbände hatten die Europäischen Judo-Union EJU daher gebeten, die Situation zur EM noch einmal zu überdenken. "Es liegt mittlerweile ein sehr umfangreiches Sicherheitskonzept zur Durchführung der Meisterschaften vor", sagte Goebel. EJU-Präsident Sergej Solowejtschik verteidigte die Entscheidung für die EM mit Verweis auf die Olympischen Spiele 2021: "Wir sind dazu verpflichtet, die Athleten auf das größte Ereignis in ihrem Leben vorzubereiten."

Insgesamt fürchtet Goebel durch den Teil-Lockdown in Deutschland Wettbewerbsnachteile für seine Athleten mit Blick auf Olympia in Tokio. "Im internationalen Vergleich haben wir schon das Gefühl, dass die anderen Nationen die Corona-Problematik nicht so ernst nehmen, wie wir das in Deutschland tun", sagte er. "Da wird viel mehr auch mit ausländischen Athleten trainiert." Viele Lehrgänge hätten für die DJB-Athleten abgesagt werden müssen. "Für uns ist es schwierig, die nötige Wettkampfhärte und das nötige Wettkampftempo zu bekommen."

© dpa-infocom, dpa:201105-99-228726/2

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