José Mourinho:Bei United im Wort

Lesezeit: 2 min

Einst blau, bald schon rot? José Mourinho, ehemals Trainer des FC Chelsea, dürfte der Nachfolger von Louis van Gaal bei Manchester United werden. (Foto: Leon Neal/AFP)

José Mourinho nimmt Abstand von einer Rückkehr zu Real - und hat angeblich schon in Manchester unterschrieben.

Von Javier Cáceres

Die berufliche Zukunft des portugiesischen Trainers José Mourinho sorgt schon seit Wochen für Spekulationen; seit seiner Entlassung beim FC Chelsea ist er nicht umsonst der wohl prominenteste Arbeitslose der Fußballlehrer-Branche. Schon seit geraumer Zeit gilt Manchester United, wo sein einstiger Mentor Louis van Gaal amtiert, als wahrscheinlichstes Ziel. Allerdings veröffentlichte die englische Boulevardpresse vor wenigen Wochen, dass die ManU-Chefs wieder Abstand von der Idee genommen hätten, den perfekten Gegenspieler von Pep Guardiola (dem heutigen Bayern-Coach und kommenden Trainer von Manchester City) zu verpflichten. Ganz so kategorisch scheinen die Dinge nicht zu liegen. Zumindest berichtet die spanische Zeitung El País, dass Mourinho im Februar einen Vorvertrag bei Manchester United unterschrieben hat, der mit interessanten Details gespickt sein soll.

So sind in dem Kontrakt nach Schilderung der Zeitung üppige Konventionalstrafen vorgesehen. Sollte Manchester United Mourinho zum 1. Mai noch nicht endgültig als Trainer verpflichtet haben, würde eine Entschädigungssumme von fünf Millionen Pfund fällig. Sollte Manchester United die Entscheidung über einen weiteren Stichtag, den 1. Juni, hinauszögern, würden weitere 10 Millionen Pfund fällig. In Euro: 6,5 bzw. 13 Millionen. Der Grund für das Zögern seien die Vorbehalte von Vereinslegenden wie Bobby Charlton und Alex Ferguson, der nach seinem Rücktritt 2013 den im April 2014 wegen Erfolglosigkeit geschassten David Moyes als Nachfolger auserkoren hatte - nachdem sich Mourinho um den Posten beworben hatte.

Die Zeitung beruft sich auf namentlich nicht genannte Quellen bei der Firma "Gestifute", die Mourinho managt, sowie in Real Madrids Vereinsführung. Diese habe eingehend die Vertragssituation von Mourinho ausgekundschaftet, weil Präsident Florentino Pérez den Portugiesen von einer Rückkehr ins Estadio Santiago Bernabéu überzeugen wolle. Mourinho war dort von 2010 bis 2013 tätig und holte einen Meistertitel und einen Pokal. Er vermochte es aber nicht, die Champions League zu gewinnen, die er zuvor mit dem FC Porto (2004) und Inter Mailand (2010) erringen konnte.

Mourinho selbst soll einer Rückkehr nach Spanien skeptisch gegenüberstehen. Quellen aus Mourinhos Umfeld berichten laut El País, dass der Portugiese fürchte, sein Renomée in Spanien aufs Spiel zu setzen, wo die Zahl innovativer Trainer höher sei. Angesichts der hohen Budgets der Klubs der Premier League wäre es in Englabd einfacher, Misserfolge zu rechtfertigen, schreibt das Blatt.

Das Interesse Reals an Mourinho ist insofern kurios und vielsagend, als der Klub erst im Januar den Trainer gewechselt hatte. Damals übernahm der Franzose Zinédine Zidane das Amt von Rafael Benítez. Bis Sonntag hatte Real Madrid in 13 Pflichtspielen unter Zidane zehn Siege errungen. Die Unentschieden in Málaga und bei Betis Sevilla sowie die Heimpleite gegen Reals Stadtrivalen Atlético Madrid haben in Reals Chefetage aber Zweifel am früheren Weltklasse-Spieler genährt.

© SZ vom 21.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: