50 Jahre Bundesliga:Der den Isar-Krokodilen entkam

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Sie kamen 1991 gemeinsam, Bernardo (links) und Mazinho, aber in der Erinnerung des Münchner Publikums blieb nur der Stürmer: Mazinho bestritt 49 Bundesliga-Spiele, erzielte elf Tore, konnte die damals akuten Offensivprobleme des FC Bayern allerdings auch nicht lösen. (Foto: imago)

Klaus Augenthalers Flusstiere hat er überlebt, doch in der Bundesliga ist Bernardo da Silva gescheitert. In der Wahl zum vergessensten Brasilianer der Liga nimmt der Bayern-Spieler Platz eins ein. In der Rangliste finden sich auch Waldomir Pacheco Buca, Arilson oder Raoul Tagliari.

11 mal 11 - die Serie zu 50 Jahren Bundesliga

Viel ist nicht geblieben vom vermutlich vergessensten Brasilianer der Bundesliga. Außer vielleicht diese eine Geschichte: Plötzlich lag Bernardo da Silva in der Isar, so schnell konnte er gar nicht schauen. Gerade war er im Frühsommer 1991 in München gelandet, da ging es gleich zur Floßfahrt des FC Bayern. "Lasst den Bernardo in Ruhe", bat Manager Uli Hoeneß. Klaus Augenthaler tat natürlich das Gegenteil und schubste den Neuen in den Fluss. "Crocodiles, Crocodiles", schrie er ihm hinterher. "Jacarés" heißt das auf Portugiesisch. Bernardo hatte mit Krokodilen keine Erfahrung, er kam aus São Paulo.

Besonders wenig wusste der Südamerikaner von bayerischen Krokodilen, er kraulte und prustete. "Wie Mark Spitz ist der geschwommen", Augenthaler lacht durchs Telefon. "Eisig war das Wasser", sagt Bernardo und lacht auch. Deutschland hat ihn kalt erwischt. ( Die Reportage über einen Besuch bei Bernardo in Sao Paolo lesen Sie in der SZ vom 16.3.2013 oder auf den iPad und Windows 8)

Andere haben in deutschen Stadien Spuren hinterlassen. Zé Roberto, Jorginho, Lúcio, Giovane Élber, Carlos Dunga, Dedê, Júlio César, Ailton, Ratinho, Marcelinho, jetzt Dante.

Aber Bernardo da Silva, der zum Einstand in einer fremden Stadt in einen fremden Fluss fiel? Sport-Bild nahm ihn in "die Liste der größten Samba-Flops" auf. Er lief noch weniger auf als der Kölner Zeze, der 1964 mit dem Schiff kam und sich nach sechs Spielen eine Schnee-Allergie attestieren ließ. Bei Bernardo waren es fünf Einsätze.

Dies ist Teil 3 der Serie "11 mal 11", in der die SZ-Sportredaktion ihre Bundesliga-Ranglisten vorstellt. In Folge 1 wurde das kurioseste Tor gekürt. Folge 2 beschäftigte sich mit "Wilden Tieren". Platz 1: Als der Schalker Spieler Friedel Rausch 1969 von einem Dortmunder Schäferhund gebissen wurde.

Diesmal geht es um Profis aus Brasilien, die in Deutschland längst vergessen sind. Der unglückliche Bernardo steht hier auf Platz eins, unter den ersten Elf sind auch Waldomir Pacheco Buca, Arilson oder Raoul Tagliari. Spieler wie Geovani vom Karlsruher SC oder Leonardo Manzi vom St. Pauli schafften es nur auf die Ersatzbank.

Hier finden Sie die Top elf der vergessensten Brasilianer der SZ, stimmen Sie selbst mit ab:

50 Jahre Bundesliga
:Die SZ-Elf der vergessenen Brasilianer

Zézé hat sich eine Schnee-Allergie diagnostizieren lassen, Raoul Tagliari schoss 1965 ein wunderschönes Flugkopfballtor, Waldomir Pacheco Buca durfte nicht mitspielen. Die SZ-Sportredaktion hat ihre elf vergessenen Brasilianer aus 50 Jahren Bundesliga-Geschichte gewählt. Stimmen Sie ab.

Abgerundet wird das Angebot des SZ-Sports am Saisonende durch ein Bundesliga-Buch (Titel: "15:30"), das die amüsanten und die tragischen, die skandalösen und die schönsten Augenblicke aus einem halben Jahrhundert Bundesliga-Fußball präsentiert.

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