Jahn Regensburg:Schöne Zeit in der Oberpfalz

Regensburg Deutschland 30 01 2019 2 Bundesliga 19 Spieltag SSV Jahn Regensburg SC Paderborn

„Torgefährlichkeit wird mir jetzt nicht so nachgesagt.“ – Gegen den SCP traf Maximilian Thalhammer trotzdem.

(Foto: Roland Krivec/imago)

Maximilian Thalhammer, 21, Leihspieler vom FC Ingolstadt, überzeugt auch beim 2:0-Heimsieg gegen den SC Paderborn.

Von Christoph Leischwitz

Es gibt einen neuen Trend unter bayerischen Fangruppierungen, der sicherlich für reichlich Gesprächsstoff sorgen wird, aber zunächst einmal den Vereinen eine Menge Strafgeldzahlungen spart: Die viel diskutierte Pyrotechnik wird neuerdings nicht immer auf den Tribünen, sondern gerne auch mal außerhalb des Stadions gezündet. So war das dann auch am Mittwochabend beim SSV Jahn Regensburg. Beim Einlauf der Mannschaften war auf einem Transparent zu lesen: "Lasst es krachen", dann wurde ein nicht gerade kleines Feuerwerk hinter der Südtribüne in den Abendhimmel geschossen. Auf dem Platz dauerte es allerdings eine Weile, bis es krachte. Die erste Hälfte im Zweitliga-Fußballspiel gegen den SC Paderborn war eine typische erste Hälfte nach einer längeren Pause: Kampfgeist und Robustheit waren da, es fehlte aber noch an Präzision im Zusammenspiel. Nach getaner Arbeit und einem verdienten 2:0-Erfolg konnte dann aber auch die Mannschaft einen guten Einstieg ins neue Kalenderjahr feiern.

Trainer Achim Beierlorzer lobte den Mut und die taktische Disziplin seiner Mannschaft, er hatte aber auch ein recht glückliches Händchen bewiesen. In Maximilian Thalhammer und Sebastian Stolze hatten ausgerechnet jene beiden Spieler die Tore erzielt (53., 73.) - beide übrigens nach Zuspiel des starken Hamadi Al Ghaddioui -, die man nicht unbedingt in der Startelf erwartet hatte. "Max hatte ein bisschen die Nase vorne, weil er etwas griffiger in den Zweikämpfen steht", sagte Beierlorzer zur Begründung. Gegen die spielstarken Paderborner hatten Thalhammer sowie sein Nebenmann und Defensiv-Chef Andreas Geipl die Aufgabe bekommen, weit nach vorne zu schieben und das Kombinationsspiel des Gegners früh zu unterbinden. Phasenweise rückte dafür dann ein Innenverteidiger auf die Sechserposition nach. Das Risiko lohnte sich, Paderborn kam erst in der Schlussphase zu Chancen.

Thalhammer ist erst 21 Jahre alt und für ein Jahr vom Ligakonkurrenten FC Ingolstadt ausgeliehen. Zuletzt hatte es nur zu Kurzeinsätzen gereicht, doch er dürfte seine Zeit in der Oberpfalz schon jetzt als durchaus erfolgreich ansehen. Zum ersten Mal stand er Ende September beim fulminanten 5:0 beim Hamburger SV in der Startelf, mit ihm auf dem Feld hat der Jahn noch nicht verloren. "Torgefährlichkeit wird mir jetzt nicht so nachgesagt", sagte Thalhammer nach dem Spiel mit einem schüchternen Lächeln. Umso schöner sei es, dann auch noch das 1:0 zu schießen. Seine Leistung war durchaus repräsentativ gewesen. Zu Beginn war offensiv von ihm recht wenig zu sehen gewesen.

Da habe man "noch nicht so das Selbstbewusstsein und die Ruhe am Ball gehabt, um die Balleroberungen in Ruhe auszuspielen. Das ist auch dem Max in der zweiten Halbzeit besser geglückt", analysierte der Trainer. Unter dem Strich war der Einsatz des Talents ein weiterer Beweis dafür, wie ausgeglichen der Regensburger Kader ist. Auf die Frage am späten Abend des 30. Januar, ob der Jahn denn noch Interesse habe, Spieler zu holen oder abzugeben, sagte Beierlorzer: "Das würde unser Kollektiv eher gefährden, als dass es etwas nützen würde." Dass er Spieler wie Jann George auch mal auf der Bank lassen und spät einwechseln kann, verleiht dem Regensburger Spiel zusätzliche Flexibilität.

Thalhammer bekam bei seiner Auswechslung kurz vor Schluss anerkennenden Applaus. Als der für ihn eingewechselte Spieler das Feld betrat, wurde es aber noch einmal richtig laut: Oliver Hein ist nicht irgendjemand beim Jahn, der 28-jährige Straubinger spielt seit fast zwölf Jahren für den SSV. In den vergangenen zwei Jahren zog er sich zweimal eine Luxation der Kniescheibe zu, dazwischen standen gerade mal vier Pflichtspielminuten. "Dass ich dann wieder so toll begrüßt werde macht mich stolz", sagte er. Man müsse jede Sekunde auf dem Feld genießen. "So schnell das Fußballerleben vergeht, so langsam verrinnt es in der Reha." Und auf der Tribüne zu sitzen, sei auch nicht besonders schön. Auch für ihn gelte es jetzt, sich wieder heranzukämpfen. Um womöglich noch mehr zu erleben als ein paar kurze Feuerwerke.

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