Jahn Regensburg:Harte Kleinigkeiten

18 08 2019 Fussball GER Saison 2019 2020 2 Bundesliga 3 Spieltag Spvgg Greuther Fürth SSV; Fußball - SSV Jahn - Marcel Correia

Kaiserslautern, Braunschweig, Regensburg: Oft will Marcel Correia sein Trikot in seiner Karriere eigentlich nicht mehr wechseln, sagt er.

(Foto: Sascha Janne/imago)

Der Zweitligist SSV Jahn Regensburg spielte in dieser Saison erst einmal zu Null. Abwehrchef Marcel Correia soll dafür sorgen, dass das gegen den favorisierten Hamburger SV mal wieder gelingt.

Von Johannes Kirchmeier

Mit seinen Füßen hielt Marcel Correia einen Fußball in der Luft, während er nachdachte. Dann antwortete er auf die Frage des Moderators, wer denn in der Vorsaison Torschützenkönig der zweiten Bundesliga geworden sei: "Hinterseer." Die Szene stammt aus dem August 2018, Correia war kurz zuvor zum SSV Jahn Regensburg gewechselt. Er musste im TV-Studio des Lokalsenders TVA die Aufgabe "Kopf-Ball" erledigen, was bedeutet: Fragen beantworten während des Jonglierens. Pro richtiger Antwort gibt es einen Punkt.

Correias Antwort war allerdings falsch: Lukas Hinterseer erzielte damals 14 Tore für den VfL Bochum, was an sich kein schlechter Wert ist. Nur war er so nur zweitbester Torjäger hinter Marvin Ducksch. Hinterseer gilt trotzdem als einer der stärksten Angreifer der Liga, in der vergangenen Saison traf er 18-mal, in dieser Spielzeit steht er bei drei Treffern. "Mit dem Rücken zum Tor ist er schwer zu verteidigen", sagt Correia vor dem achten Zweitliga-Spieltag über den Österreicher. "Er hat einen sauberen ersten Kontakt und ist ein gefährlicher Strafraumstürmer. Ein ziemlich kompletter Angreifer."

Am Samstag ab 13 Uhr wird Correia Hinterseer wieder treffen. Der ist mittlerweile beim Hamburger SV angestellt und gastiert in Regensburg. Correia, ein ziemlich kompletter Innenverteidiger, wird dabei versuchen, weitere Tore des 28-Jährigen zu verhindern. Auch wenn ihm das nie ganz leichtfiel: In den drei direkten Duellen traf Hinterseer viermal gegen Correia, allzu groß dürfte die Wiedersehensfreude also nicht sein. Der Portugiese legt allerdings Wert auf eine Einordnung: "Dass Lukas Hinterseer weiß, wo das Tor steht, beweist seine Statistik. Aber der HSV hat im Angriff nicht nur ihn, sondern auch andere Spieler mit enormer Qualität."

Neben dem VfB Stuttgart sieht er den HSV etwas vor dem Rest der zweiten Liga. Der SSV Jahn ist 14., alle von zuletzt vier Niederlagen waren enge Spiele. "Wir sind immer ordentlich bis gut drin gewesen, konnten die letzte Konsequenz aber nicht über das ganze Spiel hinweg aufrechterhalten und haben Gegentore gefressen, die weh tun", sagt Correia. Bislang schaffte es sein Klub auch nur einmal, gegentorlos zu bleiben. Ganz glücklich ist der Portugiese also natürlich nicht darüber, dass es gerade an seiner Hauptaufgabe derzeit hapert. Trotzdem findet er: "Wenn wir Kleinigkeiten besser machen, gewinnen wir diese engen Spiele."

Am Samstag folgt der erste schwere Praxistest dafür. Die Hamburger reisen mit einem 4:0 gegen Aue im Rücken an - und wirken inzwischen eingespielt unter ihrem neuen Trainer Dieter Hecking, dem der Jahn-Aufstiegsheld von 2012, Tobias Schweinsteiger, als Co-Trainer assistiert. Für die Regensburger Anhänger ist die Partie eines der Fußballfeste der Saison, natürlich sind bereits alle Karten vergriffen. Doch nicht nur deshalb wird es ein besonderes Spiel für den Abwehrchef, sondern auch, weil sein Großvater aus Portugal zu Besuch kommt. Zudem schauen Correias Eltern zu, die aus Kaiserslautern anreisen. 17 Jahre lang spielte Correia für den FCK, sechs Jahre für Braunschweig. Der Jahn ist erst sein dritter Klub. Allzu viele werden auch nicht mehr dazukommen, lässt er im Gespräch durchblicken. Im vertrauten Umfeld fühlt er sich am wohlsten.

Doch so vertraut ihm die Fußballarena in Regensburg nun im vergangenen Jahr geworden ist, der härteste Job dort kommt am Samstag trotzdem auf ihn und seine Mitstreiter in der Defensive zu, die als Spielverderber einer wuchtigen Offensive auftreten sollen: "Der HSV ist wesentlich erfahrener, das müssen wir im Kollektiv klären. Wir müssen unangenehm sein. Der Gegner muss spüren, dass es schwer wird auf dem Platz."

Dass er das gerade gegen diesen Gegner bereits geschafft hat, davon zeugt die Statistik: Drei Spiele absolvierte Correia gegen Hamburg, dreimal ging er als Sieger vom Platz: 4:2 siegte er 2014 in der Bundesliga mit Braunschweig, in der vergangenen Saison 5:0 und 2:1 mit Regensburg. "So kann es gerne weitergehen", sagt er und lacht. Und wenn sich diese Antwort als richtig herausstellen sollte, gäbe es am Samstag sogar drei Punkte für ihn und sein Team.

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