Jaden Agassi, 23, hat in Tucson, Arizona, sein Debüt für die deutsche Baseball-Nationalmannschaft gegeben – allerdings ist es ihm ziemlich missglückt. Bei einer umkämpften 7:9-Niederlage im zweiten WM-Qualifikationsspiel gegen Brasilien kam der Sohn der Tennis-Ikonen Steffi Graf und Andre Agassi vor den Augen seiner Eltern im vierten Inning als Pitcher aufs Feld, ließ durch teils schwache Würfe allerdings vier Punkte der Brasilianer zu und wurde noch vor Ende des Innings wieder ausgewechselt. Vom 0:4-Rückstand erholte sich das Team von Bundestrainer Jendrick Speer nicht mehr.
Das WM-Ticket zu lösen, „würde mir alles bedeuten“, hatte der gebürtige Amerikaner mit deutschem Pass und dem berühmten Nachnamen vor seiner Premiere gesagt. „Ich weiß, dass wir es alle sehr wollen. Hoffentlich würde es mehr Baseball nach Deutschland bringen und den Sport, den wir alle lieben, weiter verbreiten.“ Auch für Agassis eigene Karriere soll die Berufung in die deutsche Nationalmannschaft ein wichtiger Schritt sein. Zuletzt war der rechtshändige Werfer in der MLB Draft League – einer Nachwuchsliga für Talente – für die Mahoning Valley Scrappers im US-Bundesstaat Ohio aktiv. Seine Statistiken waren überragend, was letztlich auch zur Nominierung führte. „Jaden Agassi ist ein Junge mit sehr viel Potenzial. Leider lief das Outing nicht, wie er und wir uns das erhofft hatten“, sagte Bundestrainer Speer.
Durch die erste Niederlage im zweiten Gruppenspiel muss Deutschland nun um die Teilnahme am World Baseball Classic im kommenden Jahr bangen. Das Turnier, das von der nordamerikanischen Profiliga MLB 2006 initiiert wurde, gilt seit 2013 auch als offizielle Weltmeisterschaft, Deutschland scheiterte bislang in drei Anläufen stets in der Qualifikation. Nach dem klaren 12:2-Erfolg gegen China zum Auftakt, bei dem Agassi nicht zum Einsatz kam, hat das Team trotzdem noch gute Aussichten, im Entscheidungsspiel in der Nacht zum Freitag (2 Uhr MEZ) das letzte WM-Ticket zu erringen.