Selbst an den Weihnachtsfeiertagen musste Ivan Klasnic die lebenswichtige fünfstündige Blutwäsche im Hamburger Universitätskrankenhaus Eppendorf über sich ergehen lassen. Seit September wartet der einstige Bundesliga-Torjäger auf eine Spenderniere - bereits zum dritten Mal innerhalb von nur elf Jahren: "Das trifft einen schon knallhart bis ins Mark. Aber ich bin mental sehr stark und will das Leben trotzdem genießen", sagte der 36-Jährige dem NDR. Im Januar 2007 erhielt der Kroate von seiner Mutter Sima eine erste Spenderniere, die aber abgestoßen wurde. Zwei Monate später nahm sein Körper die Niere seines Vaters Ivan an, immerhin neun Jahre lang.
Nun aber gehört die Dialyse wieder zum Pflichtprogramm von Klasnic, bis zu einer erneuten Transplantation kann es Jahre dauern. Der frühere Stürmer, 2004 mit Werder Bremen Double- Gewinner, erwägt daher sogar eine Rückkehr in die Heimat seiner Eltern: "In Kroatien geht es vielleicht schneller, weil dort mehr Organe gespendet werden." Bis dahin versucht der gebürtige Hamburger Normalität zu leben.
Seine Profikarriere ist seit einem einjährigen Intermezzo beim FSV Mainz 05 in der Saison 2012/2013 beendet, aktuell nimmt Klasnic an Seniorenturnieren mit der Traditionsmannschaft von Werder teil: "Ich brauche einfach den Sport", sagt er. Dabei schied er 2008 nach sieben Jahren an der Weser keineswegs im Frieden von den Bremern. Ein Rechtsstreit zwischen Klasnic und der damaligen medizinischen Abteilung des Bundesligisten ist immer noch nicht beendet, ein Urteil des Bremer Landgerichts wird für Februar 2017 erwartet.
Es geht dabei um mögliche Schadenersatzforderungen des ehemaligen Profis. Ein Bremer Mediziner hatte seinerzeit erklärt, dass die Klubärzte die nachlassende Nierentätigkeit Klasnics bei den üblichen Untersuchungen über Jahre hinweg nicht erkannt hätten; anderenfalls wäre möglicherweise nie eine Transplantation erforderlich gewesen. Nach seiner Werder-Zeit hatte Klasnic noch vier gute Profi-Jahre beim FC Nantes und bei den Bolton Wanderers.